Mütter

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Alice Sicht:

Es war bereits Mittag als ich am nächsten Tag aufwachte. Dad hatte mich ausschlafen lassen, normalerweise weckte er mich doch immer. Also zog ich mich an und ging runter in den Salon, wo ich Twilly traf: "Wie schön, dass sie aufgewacht sind, Miss Alice.", ich würde ihre Stimme immer erkennen und ich freute mich, endlich mal wieder mit ihr zureden. Seit wir hier im Manor sind, haben wir uns nur noch ab und zu gesehen. Aber sie erzählte mir jedes Mal wie glücklich sie hier sei und dass die anderen Hauselfe sie gut aufgenommen haben. "Twilly, wie geht es dir?", fragte ich meine längste Lebensbegleiterin. "Twilly geht es gut, Miss. Twilly wird Miss jetzt etwas zu essen bringen. Master Snape ist noch nicht zurückgekehrt.", und bevor ich etwas erwidern konnte, war sie mit einem plopp verschwunden, um nur wenige Sekunden später mit einem plopp wieder aufzutauchen.
Ich hatte mein Essen so gut wie beendet, als Dad wieder kam: "Hast du gut geschlafen, Kleines?" "Ja, und du? Was hast du denn heute morgen schon gemacht?", fragte ich ihn, während er sich zu mir setzte. "Ich war im Ministerium", antwortete er. "Im Ministerium? Wieso?", Dad hatte nichts erwähnt, dass er ins Ministerium musste, war etwas passiert? Dad ging nur ins Ministerium, wenn es wirklich zwingend notwendig sei. Er wirkte bedrückt, als er weiter sprach: "Es ging um deine Mutter.." Um meine Mutter, meinte er wirklich meine leiblich Mutter. Auch wenn ich unbedingt alles über sie wissen wollte, so hatte ich grad das Gefühl lieber nicht nachzufragen und das alles was Dad mir erzählte nicht so wichtig sei. "Was hast du denn herausgefunden?", fragte ich vorsichtig. Lange Zeit blieb er still, als suchte er nach den richtigen Worten, ich erwartete schon keine Antwort mehr, als er aufstand mich in den Arm nahm und sagte: "Sie ist tot. Es tut mir leid, Kleines, sie wurde kurz nachdem sie dich zu Lupin gebracht hatte ermordet." Sollte ich nicht traurig sein? Wäre es nicht logisch, wenn mir die Tränen übers Gesicht laufen würden? Ich schreien würde, dies könnte nicht stimmen? Sollte ich nicht zumindest ein bisschen Trauer spüren? Aber da war nichts. Auch wenn es meine Mutter war, von der wir sprachen, so hatte ich keinen Bezug zu ihr. Ich wusste sie wollte das Beste für mich als sie mich damals zu Remus gab, und sie liebte mich. Aber mehr war da nicht. Irgendwo war ich traurig, da ich sie nun nie kennenlernen konnte, doch tief in mir hatte ich gewusst, dass ich sie nie treffen würde. "Ist schon okay, Dad. Mach dir keine Sorgen. Es ist schade sie nicht kennenlernen zu können, aber ich hab dich und Draco, mehr Familie brauch ich nicht. Ich möchte nur noch eins wissen: Wie hieß sie? Nur den Vornamen bitte." Ganz deutlich war in seiner Stimme zu erkennen, dass er mit einer ganz anderen Reaktion gerechnet hatte: "Isabell" "Danke", ich löste mich aus seiner Umarmung, gab ihn einen Kuss auf die Wange und ging dann mit den Worten "Ich bin im Garten, falls du mich suchst" nach draußen. Dad würde mir alles über meine Mutter erzählen, doch ich spürte, dass es ihm unangenehm war und für mich war es nicht wichtig.
Als Draco kam, fand er mich im Rosenpavillon, dort saß ich die ganze Zeit. Warum machte es mir so wenig aus zu hören, dass meine Mutter tot sei und sogar ermordet wurde. Ich verstand es nicht. Lag es wirklich nur daran, dass ich sie nicht kannte? "Hey, Süße!", Draco nahm mich sofort in die Arme und zog mich auf seinen Schoß. Woher er nur immer wusste, was ich in den Momenten brauchte. "Würdest du mir einen Gefallen machen, Prinzessin?", fragte er mich. "Natürlich, was kann ich denn für dich tun?", Draco tat so viel für mich, ich freute mich richtig, ihm jetzt einen Gefallen zu machen. "Meine Mutter würde dich gerne kennenlernen und hat uns für morgen zum Essen eingeladen. Würdest du bitte zusagen!" Ich sollte seine Mutter kennenlernen. Ich weiß nicht mit was ich gerechnet hatte, aber auf jeden Fall nicht damit. Doch natürlich wollte ich Narzissa kennenlernen, denn Draco liebte seine Mutter. "Natürlich!", kam deswegen auch gleich meine Antwort und dann gab ich ihm einen Kuss. Dieser wurde sogleich von ihm erwidert. Es fühlte sich so gut, so richtig an. Wir saßen noch eine Weile draußen, bevor wir zum Essen rein gingen. Natürlich teilte ich Dad sofort mit, dass ich morgen bei Narzissa zum essen eingeladen sei. Draco versprach mich am nächsten Tag gegen 19:00Uhr abzuholen und mit einem letzten Kuss verabschiedete er sich.


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