If you're going through hell, keep going (LeFloid FF)

Mit Lust und Leidenschaft

Kapitel 5:

„Was ihr nicht tut mit Lust, gedeiht euch nicht."- William Shakespeare

Dieses Zitat von Shakespeare war sozusagen das Lebensmotto meiner Oma und mir deswegen so vertraut. Sie war auch der Grund, weshalb ich so eine schon fast unnormale Vorliebe für Shakespeare hatte. Als ich ein Baby war, hat sie mir immer Werke von Shakespeare zum Einschlafen vorgelesen, diese Angewohnheit hatte sie beibehalten, bis ich selbst lesen konnte. „Was ihr wollt" ist das erste Werk von ihm gewesen, was ich selbst gelesen hatte. Damals war ich vier gewesen und hatte nicht einmal ansatzweise verstanden, was ich da las, aber bis heute zählt es zu meinen Lieblingswerken des britischen Dramatikers.

„Räumt jemand freiwillig auf?", Rick's Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Mein Blick schweifte durch den Raum, erst jetzt bemerkte ich das Ausmaß ihrer kleinen Party, die sie zu Ehren von Floids Rückkehr ins Mediakraft-Büro bzw. zu YouTube geschmissen hatten. Eines stand fest, ihren Dreck konnten sie schön alleine wegmachen.

„Ich würde sagen, ihr macht das unter euch aus, ich muss nochmal weg.", eilig verließ Nilam das Büro. Mit einem Schmunzeln beobachtete ich das Schauspiel, welches sich mir bot. Einer nach dem Anderen machten sie sich aus dem Staub. Es war doch immer dasselbe Theater, beim Verursachen von Chaos waren immer alle mit Leib und Seele dabei und wenn es dann um das Aufräumen ging, hatten alle noch schrecklich viel zu tun.

„Also ich muss auch mal los....wir wollten noch etwas proben. Sorry Flo, tschü Melli.", ich sah Frodo hinterher, bis er die Tür schloss. Als ich mich wieder zu Flo umdrehte, hatte der seinen besten Hundeblick aufgesetzt, der durch seine dunklen Augen nur noch unterstützt wurde. Wenn jemand den Hundeblick gut kann dann Floid, das musste ich ihm lassen. „Nein, vergiss es. Ich muss mit den Anderen noch was drehen.", sagte ich und stand auf. „Och bitte, ich geb dir auch 'ne Mate aus.", seine Unterlippe schob sich bei seinen Worten leicht nach vorn. Er sah aus, wie ein kleiner Junge, der seine Mama anflehte, ihm ein neues Spielzeug zu kaufen, was er kurz zuvor im Schaufenster eines Spielzeugladens bewundert hatte. „Sorry, das zieht bei mir nicht.", meinte ich knapp, was er mit einem Seufzen beantwortete.

Ich stand mit meiner Tasche in der Tür und sah Floid dabei zu, wie er sich hilflos im Raum umblickte. „Niemand hat gesagt, dass du das hier aufräumen musst. Lass es doch einfach so, morgen Abend hat Frodo seinen Putzfee-Komplex ausgelebt.", grinsend schaute er zu mir herüber und kam auf mich zu. Wenigstens hatte er nicht mehr diesen „Egal was du sagst, ich weiß sowieso alles über dich!"-Blick drauf.

„Gehst du jetzt mit mir 'ne Mate trinken?", fragte er. Wieso wollte er eigentlich mit mir Mate trinken gehen. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache, mit ihm alleine an einem Tisch zu sitzen. Er löste bei mir immer noch dieses Gefühl von Unsicherheit aus und eigentlich vertraute ich auf mein Bauchgefühl, das hatte mich noch nie enttäuscht. Glücklicherweise musste ich wirklich noch drehen.

„Ich muss wirklich noch drehen, aber wenn du willst kannst du ja mitkommen.", schlug ich stattdessen vor, schließlich wollte ich nicht als unfreundlich in sein Gedächtnis eingehen, was sicher passiert wäre, hätte ich ihn jetzt einfach so stehen gelassen.

„Dreht ihr immer im Park?", fragend sah Flo zu mir. Ich holte Schwung und schloss wieder zu ihm auf, bevor ich ihm antwortete: „Eigentlich drehen wir das meiste im Büro, was aber heute nicht ging, warum weißt du ja.", er nickte. „Sorry, wenn ihr wegen mir solche Umstände habt.", entschuldigte er sich. „Ach Quatsch, ist schön, dass du wieder da bist. Wir haben uns damals um zwei Wochen verpasst.", entgegnete ich. „Stimmt, Frodo hat mir erzählt, dass ihr die Truppe ganz schön aufgemischt habt und es immer noch tut.", grinste er mich an. Ich wollte gerade antworten, wurde aber von einem freudigen Aufschrei unterbrochen. „Melli kann ich ein Autogramm haben und ein Foto?", ein blondes Mädchen circa 13 stand vor mir und lächelte mich schüchtern an. „Klar, wo soll ich den unterschreiben?", fragte ich sie, während ich einen Stift zückte. „Auf meiner Cap", antwortete sie und strahlte mich an. „Dankeschön, du bist voll cool!", verabschiedete sie sich.

„Was ist?", fragte ich Floid, der mich die ganze Zeit angelächelt hatte. „Nichts.", „Komm jetzt sag schon!", forderte ich und fuhr mit meinem Board etwas mehr zu ihm. „Du erinnerst mich irgendwie an eine Figur aus einem Manga. Ich weiß bloß nicht mehr welche.", antworte er dann. „Nayuki?",fragend sah ich ihn an, eigentlich sagte das so gut wie jeder, warum auch immer. „Nein nicht wie Nayuki, mir fällt das schon noch ein!". Wenn er über etwas nachdachte verzog er sein Gesicht, was einfach zu süß aussah. Erschrocken über meine eigenen Gedanken meinte ich dann etwas aus dem Zusammenhang gerissen: „Wir sollten uns beeilen, die Anderen warten sicher schon.", perplex sah er mich an, nickte aber dann und wir fuhren weiter.

„MELLI!", brüllte jemand meinen Namen, als Flo und ich den Park betraten, dann sah ich eine Person auf mich zu rennen, Zack. „ZACK!", brüllte ich genauso laut und rannte ihm entgegen. Mein Board hatte ich kurzerhand einem lachenden Flo in die Hand gedrückt, der sich wahrscheinlich gerade Em und Nikkie vorstellte.

Als ich Zack in die Arme rannte, landeten wir beide prustend im Gras, da wir durch das aneinander prallen beide das Gleichgewicht verloren hatten. Nun lag ich da und rollte mit meinem besten Freund wie ein Kindergartenkind im Gras herum, das würde sicher schöne Flecken geben.

„Ja Kamera läuft Leute.", meinte Nikkie, der jetzt die Kamera auf Zack und mich hielt. „Also das ist die neue Folge von Talking Together und jetzt kommt erst mal das Intro.", brachte Zack doch tatsächlich einen vernünftigen Satz zustande. „Du Idiot! Das Intro müssen wir doch selber singen. Manchmal bist du echt dümmer als ich!", sagte ich immer noch lachend und wischte mir ein paar Tränen aus den Augen. „Ach stimmt!", Zack klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Sag mal wie verpeilt kann man eigentlich sein?", tadelnd schüttelte Nikkie den Kopf, konnte sich aber auch nur schwer das Lachen verkneifen. Hinter ihm lagen Em und Flo mittlerweile auch lachend im Gras.

Das konnte ja heiter werden!

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Dankeschön für die lieben Kommentare :), ich hoffe das Kapitel gefällt euch