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Kapitel 35:
„Wenn du dich nicht der Verrücktheiten erinnern kannst, zu denen dich die Liebe genötigt hatte, hast du in Wahrheit nie geliebt." - William Shakespeare
Hitze. Ekelhafte, klebrige Hitze, die das Hirn schwammig machte.
Dieses Phänomen war gerade bei allen, sich in meiner Umgebung befindenden, Vielzellern (mit einem Gehirn, das durch die temperaturbedingte Strapaze, offenkundig in der Lage war, auf die Größe eines Einzellers zu schrumpfen, auch aus heiterem Himmel einfach mal so seine Tätigkeit einstellte und somit bei dem Betroffenen einen Totalausfall verursachte, was Marti im Augenblick eindrucksvoll zu demonstrieren wusste. Mal ehrlich, da halfen auch keine Beruhigungspillen oder Therapien mehr, Marti befand sich schlichtweg in einem dauerhaften Zustand, dem man keine Abhilfe schaffen konnte) zu beobachten.
Der Einzige, der die berühmte Position der Ausnahme, welche die Regel bestätigt, einnahm, war Rick. Er hing neben mir auf der Wiese vor dem See rum und wirkte dabei mehr tot als lebendig.
Mir war heiß. Mir war sogar so verfickt heiß, dass ich mich seit geschlagenen drei Stunden keinen Zentimeter vom Fleck bewegt hatte. Entweder ging Patrick Süskind, den ich kurzerhand ungeniert in einen Sonnenschutz verwandelt hatte, gleich mit mir in Flammen auf oder ich erlag einem Hitzeschlag. Es war mir absolut schleierhaft, wie Zack, Nikkie und Steve die Motivation aufbrachten, sich körperlich zu betätigen. Auch wenn das Ganze im Wasser stattfand.
Ich meinerseits hatte mich gerade, müde über die viel zu hohe Außentemperatur grummelnd, dazu entschieden, mein Hautkrebsrisiko erheblich zu vergrößern, indem ich ein Nickerchen machte, da sah ich plötzlich nichts außer pastellfarbenen Einhörner tanzen und fuhr mit pinken Pinguinen Karussell.
Derweil wollte ich doch einfach bloß ein bisschen in Selbstmitleid und Schmach darüber baden, was für einen fürchterlichen Zirkus ich heute Vormittag in der Schule veranstaltet hatte. Vergönnt war mir das wie üblich nicht.
Jemand hatte mich ruckartig hochgehoben und drehte sich nun mit mir im Kreis. Ohne die Augen zu öffnen hatte ich Flo erkannt, noch bevor er angefangen hatte zu lachen. Seine Hände lagen an ihrem vertrauten Platz an meiner Hüfte und ich betete, dass durch diesen Schabernack weder mein Bikinihöschen verrutschte oder die Schnürung des Oberteils sich einbildete einen Abgang machen zu müssen. „Nah!", gab ich missbilligend von mir und strampelte mit den Beinen. „Lass' mich gefälligst runter!", ich kniff meine Augen beleidigt zusammen, weil er sich nur noch schneller drehte anstatt mich endlich wieder auf meine eigenen Füße zu stellen. Vor Erleichterung leise seufzend kommentierte ich, dass er nun wieder stillstand und er die Idee, seiner Freundin ein Schleudertrauma zu verpassen, allem Anschien nach verworfen hatte. Das dachte ich zumindest, wurde aber keine zwei Minuten später eines Besseren belehrt. Flo hielt mich mit gestreckten Armen ein Stück höher in die Luft und schüttelte mich, was mir ein verärgertes Murren entlockte und ihm ein fröhliches Lachen. Herrgott, das machte man mit kleinen Kindern oder meinetwegen niedlichen Kätzchen oder Baby oder was weiß ich, aber doch nicht mit mir! Blinzelnd öffnete ich meine Augen und wollte schon loslegen, ihm die Meinung zu geigen, während ich außerdem zusätzlich damit beschäftigt war, die Einhornherde zu verscheuchen, da war es längst zu spät. Mein Freund steuerte mit breitem Grinsen und großen Schritten auf den See zu. Mir schwante Übles, sehr Übles. Er würde doch nicht! Ein Blick in seine vor Erwartung glitzernden Augen verriet mir, er würde sehr wohl, er würde sogar mit dem aller größten Vergnügen. Das war doch unfair! Unfair, weil er um ein vielfaches stärker war als ich und verdammt nochmal unfair, weil ich schon wieder unter schizophrenieartigen Zügen litt und mich darauf basierend nur halbherzig gegen ihn zur Wehr setzten konnte.
„Flooo!", jammerte ich erschrocken und zog den Vokal unbewusst in die Länge. „Meeel", äffte er mich nach, machte seine Augen dabei groß und schüttelte mich nochmal. War ich ein Hungerhaken oder er die Reinkarnation von Hulk? Was ging denn bitte hier ab? Zielsicher und weiter mit einem freudigen Grinsen im Gesicht watete er ins Wasser. Heilige Scheiße, der meinte das tatsächlich ernst! Diese Information drang schließlich auch bis in die hinter-letzte Region meines Hirns vor, nicht dass das noch irgendetwas rausriss. Langsam geriet ich in Gefahr ebenfalls nass zu werden. Klammeräffchen like schlang ich meine Gliedmaßen soweit wie möglich um Flos Oberkörper und versuchte angestrengt, an ihm hochzukrabbeln, um irgendwie einen halbwegs sicheren Platz auf seinen Schultern einzunehmen, um ja nicht in die Verlegenheit zu kommen, das kühle Nass zu berühren. Zugegeben ich hatte mich über die elendige Hitze heute bereits mehr als genug aufgeregt und prinzipiell rein gar nichts gegen eine Dusche einzuwenden, aber meine Dusche hatte sicherlich keine Wassertemperatur von höchstens zweiundzwanzig Grad, der See hier schon. Und hinsichtlich der Tatsache, dass ich durch ausgiebiges Sonnenbaden nun ungefähr so aufgeheizt war, wie eine Herdplatte beim Nudel kochen, beschwor der Gedanke an ein kaltes Bad im See berechtigte Sorgen bezüglich meines Kreislaufes in mir herauf. Ganz zu schweigen von dem ganzen Viehzeug, was hier kreuchte und fleuchte. Frösche, Libellen und beißende Wasserkäfer waren ja bloß der Anfang! Von übermäßigen Ekel gepackt quietschte ich auf.
Jedenfalls führte meine kreative Vermeidungstaktik beziehungsweise deren Panik durchtränkte Umsetzungsversuche dazu, dass ich in einer äußerst, nun ja, prekären Pose halb über Florians Schulter hing, mithilfe einer Hand, anatomisch betrachtet sehr fragwürdig, seinen Oberarm umklammert und mit der anderen ängstlich in der Luft paddelte. Flo hatte natürlich den Spaß seines Lebens, wenigstens einer von uns. „Kannst du nicht schwimmen oder versuchst du fliegen zu lernen?".
„Ich geb' dir gleich fliegen lernen Mundt! Natürlich kann ich schwimmen!". Ich gab ein erschöpftes „Puh.", von mir, als ich es endlich geschafft hatte, auf seinen Schultern zum Sitzen zu kommen. „Na wenn das so ist." Ihm gegenüber war ich wohl einfach zu gutgläubig. Erschrocken und panisch zu gleich schrie ich auf, als Floid einen großen Schritt machte und zur selben Zeit in die Knie ging und ich unweigerlich mit ihm im Wasser landete. „Ey, spinnst du!", rief ich sauer und hangelte mich sofort wieder an ihm hoch. „Ich denke, du kannst schwimmen?".
„Aber hier sind komische Tiere!", rechtfertigte ich mein Verhalten, was bei Flo alle Dämme brechen ließ. Nach meinen Worten war er ungelogen volle fünf Minuten damit beschäftigt, sich scheckig zu lachen. Vielleicht vertrieb das ja die Fische. Weil es mir auf's Äußerste suspekt war nicht bis auf den Grund sehen zu können, drückte ich mich noch etwas mehr an Flo, dessen gesamter Körper sich immer noch vor lauter Gelächter schüttelte. Das Blut schoss mir heiß ins Gesicht, als ich zum ersten Mal bewusst registrierte, wie sehr ich mich gerade an Flo presste und das ich meine Beine um seine Hüfte geschlungen hatte. Bei dem Realisieren davon, wo genau sich seine Hände aktuell befanden, schien ein Tauchgang im dunklen Seewasser mit einem Mal doch nicht mehr total abwegig. Er hatte wohl bemerkt, wie ich mich in seinen Armen angespannt hatte, zwei seiner Finger schlichen sich unter eine der Schleifen, die mein Höschen zusammenhielt. Ich spürte wie mir praktisch alles aus dem Gesicht fiel und sah schockiert zu ihm auf, mein Herz setzte vor Schreck aus. „Autsch.", entkam es mir, sobald ich das Gummiband auf meinen Hüftknochen schnippen fühlte. Derweil wanderten seine Hände wieder ein Stückchen nach oben zu meiner Taille, seine Stirn legte sich an meine und Floids kalte, nasse Lippen berührten flüchtig meinen Mund. Er lächelte mich beruhigend an. Warum stellte ich mich denn überhaupt so an? Wir waren Freund und Freundin, beide alt genug für so etwas und vorhin hatte sich Flo mit keinem Wort darüber beschwert, dass ich ihn als lebendiges Klettergerüst missbraucht hatte. Wer weiß, wie oft ich ihm aus Versehen meine Brüste ins Gesicht gedrückt hatte.
Mutig streckte ich mich ein bisschen, so dass seine Hände automatisch erneut auf meinem Po lagen und küsste ihn. Meine Zunge stupste vorwitzig gegen Flos Unterlippe, bekanntermaßen neigten Genies ja zum Größenwahn.
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If you're going through hell, keep going (LeFloid FF)
Fanfiction(LeFloid x OC) Ein geschickt gesponnenes Netz aus Lügen, eine gehörige Portion Sarkasmus, sowie eine Prise Selbstironie und eine effektive Verdrängungstaktik mehr braucht Mel nicht, das selbsternannte menschliche Komplettfiasko, um sich still und l...