Kapitel 43:
„Humor ist eines der besten Kleidungsstücke, die man in Gesellschaft tragen kann." - William Shakespeare
Da hatte ich während der letzten Wochen ein paar äußerst interessante Nahtoderfahrungen erleben dürfen und war jetzt trotzdem kurz davor an einem beschissenen Hitzeschlag zu verenden. Wie verflucht lame war das denn bitte?
Wie für einen Samstagvormittag üblich herrschte im Büro reges Treiben. Formate von 'Was geht ab?!' und 'Techscalibur' mussten abgedreht werden, anderes wurde geschnitten, recherchiert oder für den kommenden Tag zum Drehen vorbereitet. Auch die beiden Jungs und ich waren heute hier, weil wir uns vorgenommen hatten, einiges zu erledigen, bevor ich mich endgültig in meine Abiturvorbereitungen stürzte (und einen Yogakurs belegte, um von Anfang an mögliche Spätschäden durch drei Stunden täglich mit der Gräfe auszuschließen, vernünftig wie ich war).
Womit weder wir noch irgendeiner der anderen Anwesenden gerechnet hatten, war, dass es dem reinsten Selbstmordkommando glich, sich unter der Belichtung beziehungsweise im Büro oder besser gesagt in Berlin aufzuhalten. Der letzte 'heißeste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen' war im Gegensatz zum heutigen die reinste Pussyvariante gewesen und selbst den hatten wir nur mit viel Mühe und Not am See totschlagen können. Der aktuelle Rekordbrecher war mehr als zehn Grad heißer und wir befanden uns im Stadtzentrum in einem geschlossenen Gebäude, wir hatten unser persönliches Fegefeuer in 3D geschaffen. Absolut alle hatten mit der langersehnten Abkühlung gerechnet, dementsprechend war sich viel fürs Wochenende vorgenommen worden. Berlin war nämlich innerhalb der vergangenen Woche zu einem wahren Backofen mutiert und der Wetterbericht schürte Hoffnung auf Besserung wie ein Priester aus dem Mittelalter auf das Jenseits. Danke für den Höllenpfuhl (nicht, dass ich da nichts zu suchen hätte) geht raus an den inkompetenten Wetterfrosch samt Team der Öffentlich-Rechtlichen, dein Anzug sah beim Wetterbericht gestern Abend im Übrigen scheiße aus.
Bojan war zusammen mit Marti und Sina zuerst in die hinteren Büroräume geflohen, die nicht den gesamten Morgen von der Sonne aufgeheizt worden waren, kurz danach brachen wir drei ebenfalls ab und bekamen bald darauf Gesellschaft vom Rest, der tapfer hier ausharrte, in der Hoffnung, es würde, wie eigentlich vorhergesagt, gewittern Die nächsten zwei bis drei Stunden würde sich das schon ergeben, da waren wie uns alle ziemlich sicher. Es würde sich somit auf eine erträgliche Temperatur abkühlen, sodass wir weiterarbeiten konnten und so der Gefahr entgingen, einen Sonnenstich vor laufender Kamera zu erleiden.
Vanessa und ich hatten uns heldenhaft fürs Team geopfert und vor die Tür getraut und es bis in den Späti gegenüber geschafft, um Eis zu kaufen. Nach zwölf Uhr Mittag hatte sich dann aber erst einmal niemand mehr in die entsetzliche Hitze gewagt, man bewegte sich nur noch, wenn die Gruppe sich in einem regelmäßigen Zyklus zusammenrottete, um unter Stöhnen und Todesqualen vor der wandernden Sonne zu fliehen. Erbärmlich beschrieb dieses Trauerspiel geradezu ausgezeichnet.
Gott im Himmel hab Erbarmen und lass mich jetzt und hier auf der Stelle sterben! Es war einfach nicht mehr länger zu ertragen.
„Mir ist heiß!", heulte Steven von irgendwo hinten am Fenster zum gefühlt fünfzigsten Mal in der vergangenen halben Stunde und wenn es nicht wirklich eindeutig die falsche Temperatur für schwere, körperliche Aktivitäten gehabt hätte, wäre er schon vor einer ganzen Weile, genauer bereits beim ersten Äußern dieses Satzes, von mir höchstpersönlich aus dem Fenster bugsiert worden oder wenigstens mit einem der acht Ventilatoren hier vermöbelt. Hauptsache er war endlich still. So gern ich Steven auch sonst immer hatte, heute trieb er mich mit seiner andauernden Quengelei schier zur Weißglut. Ich schien allerdings nicht die Einzige zu sein, die sich sein sofortiges Verstummen herbeisehnte. Denn kurz nach einer weiteren, lautstarken Bekundung des Offensichtlichen seinerseits, ertönte ein dumpfes Geräusch und etwas zeitverzögert jaulte er empört auf. „Ey!".
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If you're going through hell, keep going (LeFloid FF)
Fanfiction(LeFloid x OC) Ein geschickt gesponnenes Netz aus Lügen, eine gehörige Portion Sarkasmus, sowie eine Prise Selbstironie und eine effektive Verdrängungstaktik mehr braucht Mel nicht, das selbsternannte menschliche Komplettfiasko, um sich still und l...