Bruchteile von Sekunden

160 10 1
                                    

Vilu schien zu zögern, als wir das Studio verließen. Also schnappte ich mir ihre Hand und zog sie hinter mir her. Sie blickte noch einmal wehleidig zurück, ihre Hand, fing an zu zittern, ich strich ihr mit meinem Daumen beruhigend über den Handrücken. Um ihre Stimmung etwas aufzuheitern suchte ich etwas, dass ich nutzen konnte um sie abzulenken. 

L: Diese Coralin-Gegner Gruppe kam mir ziemlich bekannt vor.... :)

V: Aber sowas von ein abklatsch von der alten Ludmila. Zum Glück ist sie nicht mehr so, wie damals,...

L: Schon, aber es wäre schön, wenn ich mich wieder komplett an unsere Zeit erinnern könnte...

V: Wie wieder komplett?? Kannst du dich etwa wieder ein wenig erinnern?

L: Naja, an ein paar Kleinigkeiten.. Zum Beispiel, wie ich dich das erste Mal gesehen oder wie ich mit Ludmila Schluss gemacht habe oder sowas. Aber es sind immer nur Bruchteile von Sekunden. 

V: Das ist doch aber schon mal super! Wenn wir weiter gehen, dann erinnerst du dich vielleicht wieder... Oder zumindest ein paar Sachen mehr.

Sie verlängerte ihre Schritte, ich durfte weiterhin ihre Hand halten, es war wie ein innerliches Feuerwerk. Kribbeln und Feuer, wie konnte ich sie nur vergessen? Wie sollte ich mir das je verzeihen? Sie macht gerade so viel durch und ich erinnere mich einfach an nichts wirklich. NUn standen wir wieder vor unserem Haus, ich war etwas verwirrt, was wollten wir hier? Aber meine Frage wurde schon nach ein paar Schritten hinfällig,... Wir liefen durch das ganze Haus, jeder einzelne Raum, jede einzelne Ecke sollte ich mir ganz genau ansehen - aber keine Erinnerungen,... Einfach nichts ... Egal wie sehr ich mich anstrengte. Als ich zum zweiten Mal durch das ganze Haus gelaufen war schaute Vilu mich erwartungsvoll an. Ich sah an ihrem Blick, dass sie wissen wollte, ob ich mich an etwas erinnerte aber ich musste vernichtend und niedergeschlagen mit dem Kopf schütteln. Da war einfach nichts, kein kleiner Hauch eines Gedankens. Ich sah, wie eine kleine Träne über ihre leicht rote Wange lief. Ich ging einen Schritt auf sie zu, sodass ich schließlich genau vor ihr stand.Ich legte meine zitternde Hand an ihre Wange und wischte, mit meinem Daumen, die aus ihren wunderschönen Rehaugen flüchtende Träne weg. Violetta lächelte einmal kurz tapfer, verfiel dann aber doch wieder ihrer Trauer. Ich konnte mich nicht mehr halten, langsam näherte ich mich mit meinem Kopf ihrem. Ich hatte so einen starken Drang sie zu küssen. Ich wollte es so sehr, doch als sich unsere Lippen fasst trafen wich sie zurück. Ihr Gesicht erhellte sich, während meines wohl eher das gegenteil tat. 

V: Ich weiß noch einen Ort!... 


Leonetta until the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt