Zweifel von allen Seiten

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Der große Tag stand kurz bevor, es war mir unverständlich, wie Leon so ruhig bleiben konnte. Ich war kurz vor dem eskalieren. Heute würden die ersten Gäste ankommen, unter anderem Angie mit ihrem Scheich und Großmama. Schon den ganzen Morgen tigerte ich durch das Haus. Wie würde es bloß sein Angie wieder gegenüber zu stehen?! 

Mich durchzog des öfteren ein unwohles Gefühl. Es war Leons Traum, den ich auch selbstverständlich ihm erfüllen wollte. Ich hatte mich an den Traum gewöhnt, beziehungsweise sogar damit angefreundet. Klar wollte ich ihn für immer bei mir haben, aber war heiraten das richtige? Zu oft wurde ich vor endgültige gestellt. Aber deren Tragweite konnte ich meistens vorhersehen. Aber woher soll ich denn wissen, was in 50 Jahren ist?! Ich würde meine Entscheidung nicht revidieren, dafür war mir Leon zu wichtig und insgeheim freute ich mich ja auch. Es war der Traum jedes kleinen Mädchens. Dennoch erschien es mir zu leicht. Außerdem würde es mich an meinen Vater erinnern, der mich immer zum Altar führen wollte. Das war jetzt aber eher, naja sagen wir mal schwer. Es war immer noch offen, wer mich zum Altar führen würde, oder ob ich sogar alleine gehen würde. Es war zu kurz um noch etwas zu arrangieren. Ich hatte schon die Idee gehabt, dass der engste Vertraute meines Vaters mich führen sollte, aber Ramallio hatte leider letzte Woche einen bedauernswerten Unfall gehabt. Er wollte für Olga ein Bild in ihrem gemeinsamen Haus aufhängen, aber er hatte die Leiter nicht sicher genug hingestellt und hatte sich ein Bein gebrochen, sodass er im Rollstuhl sitzen würde. Man konnte noch nicht mal sagen, ob er bis zur Trauung aus dem Krankenhaus rauskommen würde. 

"Vilu?" Leon riss mich aus meinen Gedanken, er klimperte mit den Autoschlüssel. Mein Zeichen. Wir würden endlich zum Flughafen aufbrechen um sie abzuholen. Es hatte irgendetwas komisches Angie abzuholen, der Flughafen hatte einen faden Beigeschmack. Das sie einen neuen Mann dabei hatte machte das Gefühl nicht unbedingt besser - eher schlechter. Nervös trommelte ich auf dem Armaturenbrett, Leon legte seine Hand auf meine um mich zu beruhigen. Wir standen im Stau -.- Die Auffahrt zum Flughafen schien endlos. Doch wir hatten Glück -das Navi kannte einen geheimen Schleichweg. Und so schafften wir es sogar noch pünktlich. Wir schauten auf die Anzeigetafel. Es kam gar kein Flugzeug aus dem Nahen Osten ? Wie sollte sie denn dann landen? Leon und ich sahen uns gleichzeitig verwirrt an. Was sollte das? 

Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Es war Angie.

V: Angie?! Wie willst du denn bitte hier landen?! Es kommt gar kein Flieger.

A: Ach Vilu, mein Verlobter ist ein Scheich. Natürlich haben wir einen Privatjet. 

V: Okay, und von wo sollen wir euch dann abholen?

A: Sag mir einfach wo ihr seid, wir kommen dann.

V: An der Anzeigetafel

Und da hatte sie schon aufgelegt. Was sollte das heißen, der Scheich hatte natürlich einen Privatjet?! War Angie jetzt total abgehoben?! Mittlerweile machte mir die Wiederbegegnung wirklich Nagst. Aber ich hatte ja Leon, mein Fels in der Brandung. Wir würden das schon durchstehen.

Leonetta until the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt