Kapitel 70 - Stimmen

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*León*
Ich hörte Stimmen. Die eine wahr ganz besorgt, aber trotzdem wütend. Die andere war rau und sprach mit der jeweils anderen Stimme.
"Du bist so ein Vollidiot! Siehst du nicht wie es unserem Sohn hier geht. - Du hast alles immer total runtergespielt und mir auch immer versichert, ihm würd es schon gut gehen!", schrie förmlich die erste Stimme.
Jetzt erkannte ich sie auch wieder. Es war meine Mutter und was sie gerade gesagt hatte, konnte doch nur mit meinem Vater zusammen hängen.
Da sprach wieder die raue Stimme. Diese klang so unheimlich. Auch das was er sagte war so gefühlslos:"Jaja, er war totkrank. Aber er hat es doch geschafft."
Ich hatte mich dran gewöhnt, für ihn wie Luft zu sein, aber so was triffte einen immer wieder hart in die Magengrube.
"Hast du überhaupt mitgekriegt, was er vorhin von sich gegeben hat?!!", seine Stimme wurde laut und aggressiv. Also behielt ich lieber meine Augen zu.
Mein Vater fuhr mit geknirschten Zähnen fort:"Er hat gesagt, er würde Vater werden! Er hat in unserer Abwesenheit irgendein verdammtes Mädchen geschwängert. Ist dir das klar??!"

Oh nein!!! Hatte ich mich wirklich verraten?
Ich fühlte wie mein Herz einen großen Satz machte. Es sprang fast gleich aus meiner Brust raus. Ich wünschte es würde einfach aufhören zu schlagen, dann wäre die ganze Quälerei vorbei. Mein Vater wird mich sowieso zerfleischen. Das hab ich doch schon von Anfang an vermutet.
Er wird mich noch schlimmer als früher behandeln. Oh nein.....
Ich geritt in ein so verzwicktes Loch. Mein Herz raste extrem, dass ich fast dachte ich würde jeden Moment an Kammernflimern sterben.
Erst jetzt machte ich meine Augen auf. - Nein ich riss sie förmlich auf. "Violetta" Ich hörte wie ich den Namen meiner Freundin schrie. Sie kam mir einfach nicht aus dem Kopf. Immer wenn ich mein Leben aufgeben wollte, dann kam sie in meine Gedanken.
Da beruhigte mich meine Mutter:"León? Alles ist gut." Nein es ist nichts gut! Mein Vater sah jetzt meine Unsicherheit. In seinen Augen funkelte es nur so vor Wut. "Ich möchte ganz schnell nach Hause. Bitte, ich halte es hier nicht noch eine Sekunde aus.", flehte ich jetzt einen Arzt an, der gerade herrein gekommen war.
"Ehm natürlich. Sie können schon vor die Tür gehen. Ich wollte noch mit ihren Eltern reden.", erklärte mir der hervorkommende Herr.
Noch ganz benommen setzte ich mich auf. Mein Kopf hämmerte laut. Was war das? - Langsam fuhr meine Hand zu meiner Stirn und ich fühlte ein dickes Pflaster auf meiner schmerzenden, pochenden Stirn.
Alle starrten mich an. Es war ein sehr unwohliges Gefühl. Doch dann stand ich auf und verließ das Zimmer.
....

*  *  *

Mir tut León selber schon ganz leid .

Leonetta - Loving can hurt sometimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt