Mirror Narry

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Was hat er nur aus mir gemacht? Warum ist er nie das für mich gewesen, was ich am meisten gebraucht habe. Als Vater war er früher nicht zu gebrauchen. Als ich gerade laufen gelernt hatte, war ich schon ein vollwertiger Mensch für ihn gewesen. In den Augen meines Vaters war ich kein Kind mehr, sobald ich laufen konnte, sollte ich auch schon sprechen lernen und auch verantwortlich handeln. Auch wenn ich noch Windeln brauchte, sollte ich in der Lage sein meine Mutter und auch meine Schwester zu beschützen und wenn ich auch nur daran gedacht hatte, meinem Vater zu widersprechen, schlug er zu. Meist waren die Anzeichen von häuslicher Gewalt kaum zu sehen, weil er darauf achtete. Je älter ich wurde, desto schwerer wurde es für mich, etwas zu nur für mich zu machen. Spätestens als ich gesehen habe, wie mein Vater die Hand gegen meine Mutter gehoben hat, war es vorbei. Ich lehnte mich gegen ihn auf und schaffte es auch, ihn aus dem Haus zu bekommen, aber ich hatte größere Probleme. Mein Vater klagte das Sorgerecht ein und ich musst zu ihm. Zu meinem Vorteil wusste ich das es meiner Schwester und auch meiner Mutter nie mehr schlecht gehen würden, aber ich musste es mir jeden Tag gefallen lassen, geschlagen zu werden. Menschen wies ich von mir, weil ich mich vor der Person ekelte die ich durch meinen Vater geworden bin. Meine schlimmste Angst war es später jemanden zu schlagen oder wenn ich einen Familie gründen würde, ich genauso werde wie er und anfange meine Kinder zu schlagen. Mit der Zeit hatte ich auch gelernt, meine Gefühle zu verstecken, dass ich mich manchmal selber fragte, was ich in diesem Moment empfand. Selbst nach dem Tod meines Vaters war ich immer noch von seinen schrecklichen Erziehungsmethoden geprägt. Auf der Beerdigung habe ich nicht einmal eine Träne verdrückt, weil er mir verboten hatte, einmal zu weinen, sonst hätte er mich stärker bestraft. Sein industrielles Imperium habe ich überschrieben bekommen und wurde sofort in den Chefsessel gesetzt. Anfangs sah ich mich noch als unfähig, weil ich es nur gewohnt war unterdrückt zu werden und dachte, es sei unmöglich für mich eine Führungsposition zu übernehmen.
In meinem Leben hat sich nicht viel geändert, so wie mein Vater es mir erklärt hatte, führte ich meine Aufgaben aus. Nur wenn ich den Arbeiter bei der Arbeit zu sah, oder wie sie ihre Pausen verbrachten, fragte ich mich immer wieder, was eigentlich machen. Was der Grund ist, warum sie die ganze Zeit fröhlich weiter arbeiten und es ihnen keine Probleme bereite an Projekten zusammen zu arbeiten. Wenn ich es aus meiner Perspektive betrachte, kam es mir so vor, als würde ich nicht in diese Welt passen. Ein Glück, dass ich mich nicht bei Toilettengängen oder bei Pausen mit Mitarbeitern unterhalten muss und auch bei Fragen nicht immer bereitstehen musste. In meinem eigenen Badezimmer stellte ich mich vor der Spiegel und fahre mir frustriert durch die Haare. Meine Mutter hat mir bei dem Gespräch vor wenigen Sekunden gesagt, dass ich genauso bin wie es mein Vater gewesen ist und sie es sich nicht mitansehen kann, wie ich mein Leben systematisch zerstören. Sie denkt, dass ich jemanden brauche, der mir einmal den Kopf wäscht und mir sagt, dass ich auch ein normales Leben führen kann. Nicht nur, dass meine Familie mich nicht leiden kann, sondern, dass ich immer noch die Stimme meines Vaters höre, wie er versucht seine unerfüllten Wünschen und Träume in mich einzutrichtern. In meinen Augen sehe ich aus wie mein Vater und kann mich auch nicht im Spiegel betrachten. Vor Wut schlage ich an diesen und er splittert in aber tausend Teile. Die Splitter fallen laut klirrend zu Boden und meine Knöchel fangen an zu bluten. „Mr Styles. Ist alles in Ordnung? Ich habe laute Geräusche gehört." Einer meiner Mitarbeiter kommt in mein Büro und stürzt sich auf mich und zieht mich von den Scherben weg. „Was haben sie denn bloß gemacht? Sehen sie sich doch einmal die Unordnung an und was haben sie sich nur dabei gedacht? Lassen sie mich ihre Hand verbinden und dann hole ich jemanden, der das hier weg macht." Der junge Mann zieht mich in das Gemeinschaftszimmer, welches an mein Büro angrenzt. „Setzen sie sich hier hin und machen sie keinen Mist. Ich hole den Verbandskasten und kümmere mich um die Wunde." Immer noch paralysiert mache ich nichts, bewege mich nicht und selbst wenn wüsste ich nicht, was ich machen sollte. „Warum haben sie das gemacht?" „Ich bin wie er. Wie mein Vater. Unfähig etwas aus meinem Leben zu machen und ich hasse mich dafür." „Das sehe ich anders, sie machen uns nicht runter, sowie ihr Vater es getan hat und sie drohen uns auch nie. Ich finde nicht, dass sie ein schlechter Mensch sind." Vorsichtig reinigt er meine Knöchel und verbindet sie auch. „So sollte es funktionieren. Seien sie aber doch ein bisschen vorsichtig mit Wasser und so." „Wie kann ich dir dafür danken." Er schüttelt den Kopf und packt das Verbandszeug weg. „Hören sie auf zu denken, sie sind ein schlechter Mensch, dass sind sie definitiv nicht, da bin ich mir ganz sicher."

So fing es an. Niall ist für mich dagewesen und hat mir gezeigt, dass ich wirklich kein schlechter Mensch bin. Er hat mich dazu gebracht, wieder das schöne im Leben zu sehen, wobei ich sagen muss, dass ich noch nie zuvor etwas schönes erlebt habe. Die Firma führen wir zusammen. Er kümmert sich um die sozialen Aspekte, wie Kontakt zu den Mitarbeiter und ich wickele alles finanzielles ab. Manchmal habe ich immer noch Zweifel gehabt, weil ich wieder in den Spiegel gesehen habe und nur die Augen meines Vaters erkannt habe. „Harry, du starrst wieder deine Tasse an. Du weißt aber schon, dass das nicht gesund ist. Du kannst mit mir über alles reden." Niall stellt sich hinter mich und legt seine Arme um meinem Hals, seinen Kopf stützt er dabei auf meinem ab. „Ich weiß und dafür liebe ich dich auch." „Du hast wieder an deinen Vater gedacht, ich habe doch recht. Schatz, ich bin hier und vergiss es, was er gesagt hat stimmt nicht." Niall hebt sein Kinn von meinem Kopf und küsst mich auf meine Schläfe. „Ich lieb dich so sehr." Mein Vater ist endlich tot und zwar auch endgültig in meinem Kopf. Jeder Kuss von Niall nimmt mir ein Stück von meinem Vater und schenkt mir mehr Glück und Liebe.

Hey Leute,
@ horsewotan hat sich einen Narry OS gewünscht. Ich hoffe er gefällt dir.
Caroxx

One Shots (boyxboy 1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt