Demons Niam

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Als ich früher mit meinen Eltern auf einen Jahrmarkt gegangen bin, war ich fasziniert von den Zigeunern. Sie haben viel mit Zauberei gemacht und man könnte sagen, dass man ihre Bräuche verzaubert haben. Meine Eltern sind weiter gegangen uns ich habe sie aus den Augen verloren. Mich hat es nicht gestört, eine Roma hat Tricks gezeigt und ich stand ihrem Band. Sie sucht nach einem Freiwilligen und so naiv und kindisch, wie ich früher war, meldete ich mich, niemand sonst. Die Roma holte mich zu sich ins Zelt, band mich mit seidenen Tüchern an einen Stuhl und sprach Worte in einer fremden Sprache. Ich verstand sie nicht, spürte aber, dass die Frau etwas machte. Mein Körper fing an zu kribbeln. Wie in Stadien bauten sich weitere Anzeichen auf. Mein Körper stand in der nächsten Sekunde wie in Flammen. Ich schrie auf und versuchte mich zu wehren. Die seidenen Tücher wurden zu eisernen Ketten, die es mir unmöglich machte mich auch nur in keinster Weise zu bewegen. Meine Gliedmaßen krampften sich zusammen und es fühlte sich so an, als würde etwas mich von innen heraus auffressen, aufschneiden und auseinander brechen. Die Zigeunerin öffnet gewaltsam meine Augen und spritzt mir eine Flüssigkeit rein. Danach wusste ich nichts mehr. Alles schien nur ein komischer und schrecklicher Traum gewesen zu sein, denn ich wachte bei mir Zuhause im Bett auf. Meine Eltern hatten mich her gebracht. In den nächsten zwölf Tagen war alles wieder normal. Nichts ist passiert als die alltäglichen Dinge. Das blieb aber nicht so, in der Nach dem zwölften Tag, spürte ich wieder die gleichen Schmerzen. Mein Körper zitterte und ich krampfte. Meine Sicht verschwand und von dem Moment weiß ich nicht mehr, was ich machte. Meine Erinnerungen waren wie ausradiert. An meinen Händen hat Blut geklebt. Später habe ich gemerkt, dass es das meiner Eltern war. Ich habe sie getötet und die Bewohner des Dorfes haben mich dafür verantwortlich gemacht. Sie haben mich aus dem Haus gezogen und mich auf einen Scheiterhaufen gebunden. Meine Eltern haben sie mir zu Füßen gelegt und mit mir in Brand gesteckt. Die Flammen haben mir nicht viel getan. Mein physischer Körper erlitt keinen Schaden nur mein psychischer Körper wurde verletzt und vernichtet. Das war das letzte Mal, dass ich normal gelebt habe. Ich bin aus den Flammen geflohen und habe mich in das Herrenhaus meiner Eltern verkrochen. Man sagte, dass Haus sei verflucht und niemand traute es sich in den ersten Jahren zu betreten.

Heute fast 400 Jahre später wurde das Haus immer noch von mir bewohnt. Es sieht aus wie ein normales Herrenhaus, aber es galt immer noch als verflucht. Geister- und Dämonenjäger haben versucht heraus zu finden, was mit dem Haus nicht stimmte, aber ich konnte sie aus dem Haus sperren und wen sie herein kamen, versteckte ich mich, so dass nichts und niemand finden konnte. Es kamen auch Kinder oder andere Schaulustige. Es war mir egal, wenn sie litten, denn sie kamen ungefragt, suchten in meinen Privatgegenständen und meistens zerstörten sie etwas. Diese Leute galten als vermisst und später fand man deren Leichen. Ich empfand kein Mitleid und ich tötete sie ohne mit der Wimper zu zucken. Mich störte es nicht alleine und gefürchtet zu sein. So kam mir in die Quere und hinderte mich daran, in meinen Augen Gerechtigkeit zu wahren.

Im heutigen Zeitalter glaubte kaum noch jemand an die Existenz von übernatürlichen. Man hielt es für einen Scherz, mehr nicht. Die Menschen fürchteten mich nicht mehr so wie früher und die Zahlen, der Menschen, die mein Haus betraten, stiegen. Ich hatten genug zu tun und es amüsierte mich, zu sehen, wie die Menschen in meine Augen starren und einsahen, dass es mit ihnen vorbei war. Das Gefühl erfüllte mich und brachte nur einige Emotionen - außer Schuld - an die Oberfläche. Der Tod wurde von allen mehr gefürchtet als von mir und wenn ich ihnen diesen brachte, wurde ich stärker. Meine Kraft steigerte sich und ich konnte viel verändern, beispielsweise mein Haus auf Vordermann bringen, oder aber alte Erinnerungen an die Oberfläche kommen lassen. Eigentlich hielt sich sie unter Verschluss, es brachte mir nicht viel, mich wieder an sie zu erinnern, denn ich bin anders als alle anderen und ich werde auch niemanden finden, der genauso ist wie ich. Ich brauchte es auch nicht. In meinem alten Zimmer stellte ich mich an meinen Schrank und las eines meiner früheren Tagebücher. Zu Anfang meiner Umwandlung habe ich Tagebücher gefüllt, um jedes neue Ereignis genaustens zu dokumentieren. Ich konnte mein Aussehen verändern, also ich konnte meine Gliedmaßen krallenartig ausfahren und aus meiner eigentlich brauen Augenfarbe, wie sie viele Menschen hatten, konnte ich in ganz schwarze wandeln. Durch meine schwarzen Augen kann ich Körper durch Wände erkennen, wie eine Wärmebildkamera. Es konnte mir bei vielen Dingen von Nutzen sein. Vor allem aber bei der Jagd auf Menschen, die in meinem Anwesen nicht willkommen waren.
„Nein, lass mich. Bitte, leg das Messer weg und die Waffe. Bitte, du weißt, dass ich dich immer geliebt habe. Ich habe dich nie betrogen. Leg die Waffen weg, ich habe Angst vor dir." Eine quietschende Stimme weckt mich auf. Die Stimme scheint aus meinem Garten zu kommen, denn sie ist viel zu nah und auch viel zu deutlich, als das sie von der Straße hätte kommen können. Mit schnellen Schritten stellte ich mich ans Fenster hinter die Gardinen. So konnte ich mir ansehen, was draußen passiert. Ein Weib richtet ein Messer und eine Pistole auf einen Mann. Diese Frau sah wahnsinnig aus, wie sie mit den Waffen um sich schwankt und vor sich herum schreit. Der Mann hat seine Hände vor der Brust abwehrend erhoben und versucht nach hinten auszuweichen. Aber die Frau folgt ihm. An meiner Haustür angelehnt greift er hinter sich und ich höre wie er in mein Haus eindringt. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ich entferne mich von dem Fenster und mache mich langsam auf den Weg aus meinem Zimmer, zu den Treppen und diese herunter. „Kannst du mir sagen, was du in meinem Haus machst?", frage ich mit einer sehr tiefen, beängstigen Stimme, die durch die Zimmer dringt und die Wände zum zittern bringt. „Bitte, es tut mir Leid, ich werde gehen. Es tut mir so Leid, dass ich einfach eingedrungen bin." Die Stimme des Jungen zittert stark und auch sein Körper hat Anzeichen, die mir zeigen, dass er Angst hat. Sein Geruch vermischt sich schnell mit Angstschweiß und ich bin mir ganz sicher, dass er mein nächstes Opfer wird. An ihn scheint mehr besonders zu sein, als an meinen anderen Opfern. Ich spüre, wie sich mein Körper selbstständig macht und ich die Kontrolle über meine Kräfte verliere. Meine Augen ändern die Farbe und auch meine Hände verändern sich. Wenn ich es sonst getan habe und meine Opfer es gesehen hatten, sind sie vor Panik fast zusammen gebrochen und haben sich immer schnell von mir entfernt. Doch anders war der Junge, der vor mir stand, anders als die anderen wich er nicht zurück, sondern blieb er wie angewurzelt stehen, bevor er einen Schritt nach vorne wagt. „Was bist du?", fragt er mit seiner immer noch zitternden Stimme. Vorsichtig hebt er seine Hand, als er sieht das ich nichts mache, legt er sie an meine Wange. „Du bist so wunderschön. Wer hat dir das bloß angetan?" Ich habe immer noch die Kontrolle über meine und kann auch nicht kontrollieren, was meinen Mund verlässt: „Du wirst es nie erfahren." Meine Stimme ist immer noch Furcht einflößend. Meine Finger fahren die Kralle in voller Länge heraus und in weniger als einer Sekunde stecken sie in dem Körper des Jungen. Seine Organe werde zerrissen und aus den Wunden fließt viel Blut. Meine rechte Hand wandert von der linken Seite des Jungen raus zu der Stelle wo ich sein Herzschlag vernehme. Ich stecke sie ohne zu Zögern in seinen Brustkorb. Sein Herz nahm ich in die Hand und spürte den Herzschlag. Ich drückt darauf herum, und kratzte mit einem Nagel an der Oberfläche. So wie ein Muster fahre ich darauf herum. Das Blut das aus seinen Wunden tropft anfangs noch rot auf den Boden, aber es ändert die Farbe und tropft nun schwarz auf den Boden. Während ich meine Hände in seinem Körper stecken, starrte ich dem Junge die gesamte Zeit in die Auge und sah, wie langsam das Licht in ihnen erlosch und der Junge am Ende in sich zusammen fiel.

(Wäre ich fies gewesen, hätte ich hier schon aufgehört, aber das konnte ich meiner Freundin nicht antun.)

An dem Jungen war wirklich etwas besonders, denn eigentlich brachte ich die Leichen in den Wald. Doch diesen Jungen habe ich auf mein Bett gelegt. Seine Wunden verheilten von alleine, aber sein Körper blieb still liegen. Ich blieb bei dem Bett und schaute ihm zu. Um zu sehen, was in dem Kopf von ihm vorging, verwandelte ich mich. Er hatte kein Herzschlag, dennoch waren seine Gedanken voll in Takt. Er ließ Erinnerungen an sich vorbei ziehen und in weniger als einen ganzen Tag kannte ich die gesamte Kindheitsgeschichte von dem Jungen und wusste auch, dass er Niall hieß. In mehr als fünf Tagen kannte ich einen weiteren Abschnitt seines Lebens. Alles war detailliert und ich kannte immer mehr über ihn. Bis ich zu den Zeitpunkt angekommen war, als er vor meiner Haustür stand. Seine Freundin hat gedacht, dass er sie betrogen hat. Deshalb ist sie so ausgerastet und hat ihn mit Waffen bedroht. Ich kannte auch seine Gedanken, die er hatte, als er mich gesehen hatte. Keine Angst ging von ihm aus, als er mich nach der Verwandlung gesehen hat. „Wer bist du?" Der Junge ist aufgewacht. Niall ist aufgewacht und starrt mich an. „Ein Freund." Niall sieht mich immer noch an. „Viel eher ein Fremder." „Dein Lebensretter." Niall setzt sich auf und dreht sich in meine Richtung. „Du hast mich getötet. Aber ich empfinde keinen Hass für dich, sondern ich empfinde Geborgenheit. Eigentlich sollte ich mich von dir fern halten, aber ich möchte bei dir sein." Unschlüssig sehe ich Niall an. „Ich sollte dir den Tod wünschen, aber stattdessen würde ich mich dir am liebsten an den Hals werfen, nur damit ich dich umarmen und küssen kann." „Und das werde ich nicht zu lassen." Niall macht Anstalten seine Arme um mich zu legen, aber ich wehre mich gegen ihn. „Liam, ich lasse dich nicht einfach von dir stoßen. Du hast mich umgebracht und mich zu dem gemacht, der ich jetzt bin. Da werde doch wohl das Recht haben, dich zu umarmen, oder dich zu küssen." „Woher kennst du meinen Namen?" „Ich kenne deine gesamte Geschichte und ich weiß, was du bist." Niall steht auf und legt seine Arme um mich. „Lass mich los. Ich hatte auch nicht geplant, dass ich dich verwandele und zu dem machte, was ich jetzt bin." „Und mir ist es egal. Es ist mir egal, dass du anders bist. Du hast einen Teil deines Dämons in mich übertragen und ich bin an dich gebunden. Ich fühle mich so, als müsste ich an deiner Seite sein. Du kannst mich gerne zurück weisen, aber ich werde immer bei dir bleiben. Und wenn es sein muss, werde ich dich küssen und du wirst nichts dagegen machen können." „Und ich werde dich, aber auf keinen Fall, so nah an mich heran lassen." „Zu spät. Du wirst mich in den nächsten Jahren nicht los werden. Und ich danke dir, du hast mich von meiner Freundin befreit. Und ich kann dir sagen, Liam. Du bist ein wundervoller Mensch. Auch wenn du schon seit mehreren Jahren anders bist und ich meine, du hast einen Dämon in dir. Er kommt zum Vorschein, wenn du dich verwandelst. Und ich liebe es, auch wenn es nur Erinnerungen sind die in meinem Kopf herum spuken." Niall beugt sich zu mir hoch und legt seine Lippen auf meine. In mir stauen sich die dämonischen Teile meines Hirn an und durch den Kuss verwandeln sich unsere Augen. Ich kann durch die Verwandlung der Augen die Wärmeunterschiede in Nialls Körper sehen und kann erkennen, dass sein Körper sich mit Hitze fühlt. Was eigentlich untypisch war, für einen Dämonen. Nialls Augen strahlen mich an und ich kann endlich das fühlen, was auch Niall spüren muss. Eine Verbundenheit, die ich zu Niall verspüren und dich dafür sorgt, dass ich den Kuss erwidere. So kam es schließlich auch, dass ich Niall bei mir ließ. Wir wohnten zusammen und wurden auch zusammen in Horrorgeschichten verewigt. Es war nicht so, dass es für mich komisch war, weil es war auch so. Es war ungewohnt jemanden an der Seite zu haben, wenn man Jahre zuvor immer alleine gewesen ist. Es war wie eine Absicherung, die ich mir durch Niall geschaffen habe. Durch Niall fühlte ich mich endlich wohl und er hinderte mich an nichts, das ich je getan habe. Und unsere Berührungen waren unschuldig und immer vorsichtig. Ich konnte und wollte nicht, dass Niall verletzt wird. Mit dem Gedanken daran könnte ich nicht leben, denn würde Niall sterben, würde ich mich rächen und ein gesamtes Dorf, wenn nicht sogar die ganze Welt nieder metzeln.

One Shots (boyxboy 1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt