Losing Your Memory Lilo

2K 87 8
                                    

Es tut weh ihn so zu sehen, so verloren. Egal was ich mache. Nichts würde ausreichen um ihn glücklich zu machen. Warum muss so jemand wie er auch nur so eine Krankheit haben. Niemand weiß, was machen kann und wie man ihm helfen kann, dafür ist die Krankheit zu unerforscht. Louis liegt im Krankenhaus und ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Wenn ich ihn besuche, erinnert er sich nicht an mich oder an irgendetwas anderes, dass jemand jemals für ihn getan hat. Er leidet an einer frühzeitigen Amnesie. Ich kenne und liebe ihn seit dem Kindergarten. Louis ist das was man Kindergartenliebe nennt, seine Art ist wunderbar und auch mit seinem Aussehen kann man sich sehen lassen. Wir waren unzertrennlich und selbst durch die Schule haben wir uns nicht wirklich getrennt. Man könnte meinen wir seien Geschwister oder gar Zwillinge, zwar von verschiedenen Müttern, aber es stört uns nicht. Mit gerade mal sechzehn hat es angefangen, Louis hat immer wieder etwas vergessen. Am Anfang hielten wir es für natürlich, aber es häufte sich über die Wochen und Monate. Louis's Mutter ist mit ihm zu einem Arzt und nach der Diagnose, ist Louis zu mir geflüchtet und hat sich heulend in meine Arme geschmissen.Er weinte bitterlich und schrie schon förmlich, dass er mich nicht vergessen möchte. Zusammen haben wir an Gedächtnisstützen gearbeitet. Als Louis noch bei seinen Eltern gewohnt hat, hingen überall Aufkleber und Bilder mit Erinnerungen. Sein Zimmer war geschmückt mit Bildern von uns beiden und mit Geschenken die ich ihm gemacht habe. Jeden Tag sind wir draußen unterwegs gewesen, nur um Erinnerungen zu waren und auch die Beziehung zwischen uns beiden. Auch wenn ich mehr für ihn empfinde, kann und will ich es nicht wagen. In den letzten Monaten hat es sich verschlimmert, er hat auf einen Schlag viel vergessen und konnte sich nicht mehr an mich, seine Mutter oder an andere Personen erinnern. Die Ärzte waren ratlos und haben ihn im Krankenhaus behalten. Sowie jeden Tag besuche ich ihn heute wieder. Bevor ich in sein Zimmer gehe, kaufe ich noch einen süßen Teddy aus dem Shoppingcenter und auch mein und sein Parfüm. Mit dem Teddy möchte ich seine Gunst erlangen und mit den Gerüchen möchte ich ihn daran erinnern, wer ich bin. Es war eine zusätzliche Hilfe für ihn auch wenn ich wusste, dass es nicht wirklich helfen könnte. Ich werde niemals die Hoffnung aufgeben. Mit den Sachen bewaffnet, laufe ich in das Krankenhaus. Die Schwestern kennen mich schon und wissen, dass wenn ich komme, ich einen Rollstuhl oder so brauche, um mit Louis in den Park zu gehen. Was man erwartet, kann man nicht im Voraus sagen, denn jedes Mal überrascht Louis uns. Auf eigene Gefahr gehe ich alleine in sein Zimmer. „Hallo." Louis blaue Augen strahlen mich fröhlich an. Heute ist ein guter Tag. Ich stelle mich vor sein Bett und begrüße ihn liebevoll. „Ich habe etwas für dich." Grinsend hole ich den Teddy hinter meinem Rücken hervor und drücke ihm den Bärchen in die Hand. „Möchtest du nach draußen gehen?" Louis lächelt zwar, schüttelt aber mit dem Kopf. „Nein. Ich möchte etwas anderes machen." Ich laufe um Louis Bett und hole den Laptop aus seinem Schrank. Um ihn nicht zu bedrängen, setze ich mich auf einen Stuhl und lege den Rechner schräg auf das Bett, so das wir beide gucken können. Gegen Mitte des Films schaute Louis mich an und fragte mich, ob ich nicht zu ihn setzen möchte, da er fand, dass die Position in der ich sitze nicht so gemütlich aussieht. „Nur wenn ich dich damit nicht bedränge, wäre ich dir etwas schuldig." Louis schlägt die Decke zurück und zieht den Laptop auf seinen Schoß. Mit einen etwas versteiften Rücken stelle ich mich hin und setze mich zu ihm. Je länger wir hier schon sitzen, desto stärker wird das Kribbeln in meinem Bauch und desto müder wird mein bester Freund. Langsam sinkt sein Kopf auf meine Schulter und seine Atmung verlangsamt sich. Auch wenn die Gefühle nichts neues mehr sind, ist es dennoch etwas besonderes. Niemals wirklich niemals würde ich diese Momente aufgeben wollen, denn es war mir immer noch wichtig ihn an meiner Seite zu haben. Es war mir egal, dass er mich nicht wirklich kannte, aber ich liebe ihn und das wird sich auch nicht ändern, nur weil er mich nicht kennt. Als der Film vorbei war, klappe ich den Laptop zusammen und lege ihn zur Seite. Sanft lege ich Louis in das Bett und wollte mich eigentlich komplett von ihm lösen, aber klammert sich an mich fest und zieht sich wieder auf mich. Um besser schlafen zu können, ziehe ich ihn komplett auf meine Brust und drücke mich komplett runter auf meinen Rücken.
In der Nacht wache ich durch einen Schlag ins Gesicht auf. Ich reiße meine Augen auf und drehe mich zu Louis. Er ist total verstört und schaut wie ein scheues Reh. „Wer bist und was machst du in meinem Bett." Er kann sich nicht daran erinnern. Auch wenn ich wusste er erkennt mich nicht mehr, ist es so als würde mein Herz aufhören zu schlagen. Tränen bilden sich in meinen Augen, sie fließen über meine Wangen und fallen auf die Bettdecke. „Verschwinde aus meinem Bett und meinemZimmer." Louis schreit mich verzweifelt an und drückt mich von dem Bett. Ich falle zu Boden und stehe nicht mehr auf. Die Tränen und der Schmerz kommen hoch und verzehren mich. Der Schmerz ist schlimmer als alles andere, was ich sonst gespürt habe. Eine Schwester stürmt in das Zimmer und ruft noch einen Pfleger hinzu. Dieser trägt mich aus dem Zimmer, weil ich mich nicht aus eigener Kraft hätte bewegen können. Draußen auf dem Flur, setzen sie mich ab und verpassen mir eine Beruhigungsspritze. Ich falle leicht zur Seite und schließe meine Augen, um dann in einen beunruhigenden Schlaf zu fallen.
Als ich wieder aufwache, liege ich in Louis altem Zimmer bei sich Zuhause. Louis Mutter sitzt in dem Sessel und schläft. Ich setze mich auf und wecke sie auf. „Louis du bist wach. Wie geht es dir?" Sie reibt sich die Augen und streckt ihren Rücken einmal durch. „Alles gut. Wie geht es Louis?" „Liam denkt doch mal an dich. Du bist nur bei ihm und vernachlässigst dich. Du musst auf deine Gesundheit achten und dich nicht vernachlässigen. Louis wird es nicht besser gehen, wenn du dich zerstörst." Sie schaut mich liebevoll und zieht mich in eine Umarmung. Sie ist wie eine zweite Mutter für mich, denn schließlich kennt sie mich besser, wie sonst keiner. Bei ihr fühle ich mich wohl und sie schafft es auch mich zu beruhigen, wenn auch ohne Worte. Wir unterhalten uns einige Zeit und sie sagt mir, dass die Ärzte eine noch schrecklichere Diagnose haben. Louis vergisst zu viel und wird nicht mehr lange zu leben haben. Louis hat schon vergessen, dass er essen muss oder auch mal die Toilette besuchen muss. Auch andere Aktivitäten hat Louis vergessen und da bleibt es nur eine Frage der Zeit bis er vergisst, dass er sprechen oder atmen muss. „Liam möchtest du heute mit ins Krankenhaus, dann kann ich dich mitnehmen. Aber bitte bleib ruhig." Ich nicke nur und hoffe, dass heute einer der guten Tage ist, die einfach viel zu selten vorkommen.
Im Krankenhaus liegt Louis im Bett und lächelt. Er ist nicht verwundert, dass wir ihn in die Arme schließen und ihn auf seine Wange küssen. Er lächelt weiterhin sein breitestes Grinsen mit seinen herrlichen Grübchen. „Wie geht es dir?" Er grinst weiterhin über beide Wangen. Alles zieht sich in mir zusammen, er kann nicht mehr sprechen, so wie es scheint. Louis Mutter verschwindet aus dem Krankenzimmer und ruft nach einem Arzt. Ich hingegen geh auf Louis hinzu und lege seine Hand in meine und drückt sie einmal ganz fest. Stumm laufen mir Tränen über die Wangen. Die Ärzte holen mich aus dem Zimmer und untersuchen den Jungen den ich liebe. Seit ein paar Stunden sitzen wir im Flur und warten auf ein Urteil. Wir liegen uns in den Armen und halten uns um uns auch zu trösten. Eine Schwester kommt aus dem Zimmer und schaut uns bemitleidend an. Sie sagt uns, dass wir wieder in das Zimmer zu Louis können. Die Schwester sagt uns, dass wir uns von ihm verabschieden sollten, denn es wird ihm nicht mehr viel Zeit bleiben, da er während der Untersuchung mehrmals vergessen hatte zu atmen. Er ist an einer Maschine angeschlossen, aber die wird ihm nicht ewig das Leben retten. Louis Mutter drückt ihm einen Kuss auf die Wange, Stirn und
Nase. Dabei versichert sie ihm, dass sie ihn für immer lieben wird. Louis scheint es nicht zu kümmern, er scheint nicht einmal zu wissen, was mit ihm passieren wird. Sie lässt mich zu ihm hin und verlässt unter Tränen das Zimmer. „Soll ich dir mal etwas sagen, Louis? Es tut weh dich so zu sehen und es tut weh zu wissen, dass egal, was ich dir sage, es nicht in deinem Kopf verankert bleibt. Es ist schlimm, dass ich dir nie sagen konnte, dass ich mehr für dich empfinde, als nur Freundschaft. Wenn du stirbst, werde ich mich verlieren und wahrscheinlich nie wieder so glücklich sein, wie ich es mal wahr. Aber im Moment ist mir das egal, ich möchte dir nur sagen, dass ich dich so endlich liebe und wenn du, wenn auch nur für ein Jahr, weiterhin am Leben bleibst, dann verspreche ich dir, dich zu heiraten und dich als mein Mann sterben lassen. Da die Zeit aber viel zu kurz ist, kann ich dir nie das geben, dass du verdienst, du hast mehr verdient, als diese Krankheit. Auch wenn es egoistisch klingen mag, würde ich mir wünschen, dass du gesund bist und ich an deiner Stelle sterben kann. Bitte lass mich nicht alleine und lass mich nicht im Stich. Ich liebe dich, mein Engel. Du wirst zwar nie mein Schatz sein, aber lass mich dir gesagt sein, warte da oben auf mich und wenn ich zu dir komme, wirst du mich nie wieder los und wir machen uns eine schöne Unsterblickeit." Während meiner kleinen aber doch bedeutsamen Rede fallen Tränen auf das Bett und ich habe einen Entschluss gefasst, ich muss mein Gewissen beruhigen. Louis atmet schwer und immer langsamer und auch die Monitore zeigen an, dass es mit ihm bergab geht und er davon zieht. Ich drücke meine Lippen auf seine und küsse ihn mit als meiner Liebe. Während ich ihn weiter küssen, hört sein Herz auf zu schlagen und nur ein monotones Piepen ertönt. Louis ist tot. Ich habe meinen besten Freund seit jeher verloren und werde ihn nie wieder bei mir haben können.

One Shots (boyxboy 1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt