Armour

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Tage vergehen. Es ist nicht gerade einfach in einem Graben zu sitzen und darauf zu warten das man endlich befreit ist. Es dauert viel zu lange bis man die Nachricht bekommt und weiß das der Krieg gewonnen ist. Um für mein Land zu kämpfen habe ich alles hinter mir gelassen und bin stattdessen aus England gezogen in eine britische Kolonie. Dort sollte ich mich für meine Bruder einsetzen, stattdessen bin ich in meinem Kopf immer wo anders. Ich kann nicht vergessen, dass ich meine Familie alleine gelassen habe und einfach weg bin. Meine Schwestern werden es mir nicht verzeihen und ich kann nur hoffen dass ich lebend zurück kommen, denn Sommer wurden sie mich bis ins Grab folgen und mit mir dort noch das Leben zur Hölle machen.

Eigentlich war es so, dass man bei der Rekrutierung genauestens unter die Lupe genommen wurde. Ich habe aber ein kleines, dennoch entscheidenden Teil meines Lebens verschwiegen. Anders wäre ich nicht an meinen Posten gekommen. Nur meine Familie kannte es und ich habe mir geschworen, es nur zu sagen, wenn ich mich verlieben sollte. Ich wollte unsere Mission nicht gefährden, jeder in der Einheit war wichtig. Ich wollte hier einfach raus und die Tatsache, dass ich nichts machen konnte, setzte mir zu. Ich konnte nicht einfach mit der Waffe in das andere Lager rennen und dann denken, ich komme da lebend wieder raus. In meiner Einheit haben wir uns darauf geeinigt niemals alleine weg zu gehen und das Leben zu riskieren, auch wenn es schwer war. Niemand wollte eigentlich hier sein. Meistens waren es die Eltern die die Anträge geholt und ausgefüllt hatten. Die Familien dachten es wäre ein Vorteil einem Soldaten in der Familie zu haben, und eine Ehre die auf sie abfärben wurde.

Nachts holte uns ein Wachmann aus dem Bett. Wir sollten uns so leise es geht fertig machen, denn es war ein Überraschungsangriff geplant. Die Rekruten in meinem Zelt sahen mich ängstlich an. Nie hatten wir gedacht, dass wir unseren eigenen Tod voraus planen. Mein eigener Schützling fragte mich ob das unser Ende sein würde. Ich versicherte ihn, dass wir es schaffen und wir nicht getötet werden. Ein weiterer Wachmann kam in das Zelt und sagte wir müssten uns beeilen sonst würde man uns alleine zurück lassen. In wenigen Minuten stehen alle in Uniform und mit Waffen auf dem Platz. Wir nehmen unsere geübten Formationen ein und marschieren los. Die Uniform fühlt sich schwerer an und auch die Waffe wirkt größer und unhandlich. Die Formationen teilen sich noch einmal auf. Getrennt stürmen wir in das Lager. Die Soldaten in dem Lager schien gewusst zu haben, dass wir aus dem Hinterhalt angreifen wollten denn sie standen alle postiert und richteten die Waffen auf uns. Schüsse lösen sich und Männer fallen verwundet oder tot zu Boden.

Meine Truppe lief um das Zeltlager und griff von einer Flanke an. Mein Schützling zerrte ich hinter mich, es war meine Aufgabe sein Leben zu schützen. Männer fielen und ich versuchte die Männer aus der anderen Truppe zu treffen, zu verwunden oder zu töten. Sie waren uns aber überlegen. Mein Schützling zückt die Waffe und macht das was ihm befohlen wurde. Er schoss und ich tat es ihm gleich. In einem Moment indem ich nicht darauf achtete, was wirklich geschah, wurde er getroffen. Er fiel und ich schoss einen Mann nieder nur um ihn aus dem Geweiht zu ziehen und in einen sicheren Bereich zu bringen. Aus seiner Bauchdecke floß das Blut und ich drückte meine Hand auf die Wunde, die Blutung sollte etwas gestillt werden. "Es tut mir so leid", flüstere ich. "Ich hätte dich beschützen müssen." "Ich sterbe und du entschuldigst dich. Was läuft bloß mit dir falsch?" Er versucht die Situation aufzulockern. "Ich entschuldige mich, weil ich dafur verantwortlich bin, dass deine Familie gesund wieder bekommt." "Dafür ist es jetzt aber viel zu spät. Egal ich muss dir etwas gestehen. Ich war nicht ehrlich zu dir", er unterbricht nur um etwas Blut zu husten. "Ich habe dir nicht gesagt, dass ich mich in die verliebt habe, du wirkst so stark und ich wollte nicht, dass du mich alleine lässt. Jetzt ist es zu spät. Und ich muss es los werden, bevor mich auch noch nach dem Tod verfolgt. Ich liebe dich." Er hustet immer mehr Blut. "Du wirst jetzt nicht in meinen Armen sterben. Ich war auch nicht ehrlich zu dir. Bitte sterbe nicht. Ich liebe dich auch." Mein Schützling sieht mich fragend an. Ich beuge mich runter und küsse ihn auf die Lippen. Er erstarrt. Aus meinen Augen fließen Tränen. Die Erstarrung löst sich und erliegt seiner Wunde.

In mir staut sich die Wut an und ich greife nach meiner Waffe. Ich stürme in das Lager und mache nichts anderes als die Soldaten der anderen Truppe auszumetzeln. Meinen Schützling müsste ich rächen. Mein Magazin ist viel zu schnell leer. In einem Moment wo ich denke, alles ist frei, wechsel ich es aus und werde ich überrascht. Ein Soldat zielt mit der Waffe auf mein Herz und drückt ab. Ich falle zu Boden und die Dunkelheit, der Tod, umschließen mich und ziehen mich von der Erde.

One Shots (boyxboy 1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt