Hey Angel Niam

1.1K 77 9
                                    

„Dad, du hast uns versprochen, uns von unserem Vater zu erzählen, wenn wir älter sind. Sind wir jetzt alt nicht alt genug dafür?" Langsam nicke ich. Ich wusste genau, dass die Zeit dafür kommen wird, auch wenn ich es verdrängt hatte. So sehr ich es mir auch gewünscht hatte, ich wollte es nicht erzählen. „Ich habe damit gerechnet, und ich kann es nicht verheimlichen. Ein Vater sollte nicht die Wahrheit verheimlichen. Setzt euch hin. Ich mache etwas Tee und hole Decken." „Dad, setz dich hin, wir haben schon alles hier, weil wir dich kennen." „Dann setzt euch nur hin." „Kann ich mich an dich lehnen?", fragen meine beiden Töchter Jasmine und Joanne fast gleichzeitig. Mein Sohn Jasper setzt sich auf den Sessel gegenüber als ich meinen Mädchen erlaube sich an mich zu kuscheln.
„Ihr müsst wissen, ich bin nicht die Person, die gerne Geheimnisse vor euch hat. So oft hätte ich es euch gerne erzählt, aber ihr ward einfach nur der Meinung, dass ihr viel zu jung gewesen seid. Ich habe nie eine Frage zu eurem Vater beantwortet weil ich Angst um mich hatte. Ich wusste nicht wie ich es euch hätte erzählen können, ohne dabei zu weinen. Eurer Vater war ein wundervoller Mensch, auch wenn er nie die Chance bekommen hat, euch kennenzulernen. Er hieß Niall Horan und ich habe nie die Möglichkeit gefunden ihn zu fragen, ob er mich heiraten möchte. Wir kamen zusammen als wir beide in den letzten drei Jahren der Schule waren. Er war der Typ Junge auf den jedes Mädchen stand. Er war der Kapitän der Fußballmannschaft und der Sänger der Schulband. Die Frauen liefen ihm nach und ich war auch begeistert von ihm." Bei der Erinnerung muss ich lachen. Ich habe nie wieder so etwas erlebt - ein Mensch der alle um sich herum verzaubern kann, ohne viel dabei zu tun. „Dad? Wie kam es denn dazu, dass gerade du etwas mit ihm gemacht hast und er dein Freund wurde?", fragt mich Jasmine. „Na ja ich hatte immer einer unwohles Gefühl, wenn ich Niall nur gesehen habe. Ich wollte ihn kennen lernen wusste aber das nichts kommt wenn ich nichts mache. Es stand ein Ball der Stufe an und ich wollte unbedingt hin, aber nicht alleine und weil mir sonst niemand gefiel, ergriff ich die Chance und fragte ihn. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, ob er überhaupt an Männern erinnert ist. Was schlimmeres als ein nein, konnte ich auch nicht erwarten. Zu meinem Glück habe ich eine Zusage bekommen und war mehr als nur glücklich. Am Abend war ich echt aufgeregt, ich wusste nicht, was ich anziehen sollte und auch nicht wie ich mich verhalten sollte." Jasper lacht leise auf, Joanne kuschelt sich näher an mich und Jasmine lächelt mich einfach nur an. „Nach dem Abend war ich mehr als nur glücklich. Niall und ich hatten einen netten Abend und ich habe ihn geküsst - wenn auch nur auf die Wange. Nach und nach haben wir uns immer häufiger getroffen und ich habe mich mehr und mehr in ihn verliebt. Im Abschlussjahr waren wir das Paars schlechthin. Man war eifersüchtig auf uns, hat häufiger versucht uns zu trennen, aber ich war froh, dass wir eine starke Bindung hatten und uns nicht getrennt haben. Während unseres Abschlusses wurde er schwanger und ich freute mich so sehr auf das Baby. Wir erfuhren das es nicht nur eins wird sondern gleich drei. Es war besser als alles, was jemand hätte sagen können. So war die Chance auch groß, dass wir nicht nur einen Junge oder ein Mädchen bekommen sondern sowohl als auch. Je weiter die Schwangerschaft vorschritt desto schlechter ging es Niall. Ich konnte nicht mitansehen wie er langsam von innen heraus starb. Nach einem Besuch bei einem Arzt wurde uns gesagt, was nicht stimmte. Niall war schwer krank und es war mir sicher, dass er die Geburt nicht überstehen würde, wenn er keine Hilfe in Anspruch nehmen würde." Meine Mädchen haben Tränen in den Augen und ich kann erkennen das mein Sohn mit sich ringt, nicht loszuweinen. „Der Arzt sagte, dass wir die Wahl hatten, entweder er würde sterben und ihr würdet leben oder ihr würdet sterben und Niall würde leben. Ich konnte ihn nicht vor die Wahl stellen. Niall wollte euch nicht töten, aber er wusste, dass ich leiden würde, sobald er tot wäre. Er entschied sich dafür sein Leben zu lassen, und stattdessen drei wundervolle Kinder zu schenken. Ich war nicht sauer auf ihn, aber ich war mit Angst erfüllt, weil ich wusste ich bin auf mich alleine gestellt, wenn er nicht mehr da ist. Ich half bei allem, brachte ihn zu Untersuchungen und half ihm durch die Schwangerschaft. Selbst die Stimmungsschwankungen habe ich mehr als nur genossen, weil ich nicht wusste, wie lange ich noch etwas von ihm hatte. Jeden Kuss und jede Berührung waren etwas besonderes für mich und ich habe so viel es geht in mein Herz gebrannt. Ich wollte nicht, dass wenn etwas passiert, dass ich ohne jegliche Erinnerungen dastehe. Im achten Monat fing es an, Niall war zu schwach, um alleine zu stehen, also blieb ich fast jede Sekunde bei ihm. Er hatte große Schmerzen, wollte aber nicht das ich einen Arzt rufe um ihm Schmerzmittel zu geben. Er meint, es wäre schlecht für euch. Ich fühlte mich hilflos." Langsam fallen bei uns allen die Tränen. Jasper ist von dem Sessel aufgestanden um seine Schwestern in den Arm zu nehmen. „Bei den Wehen war er zu schwach um sich überhaupt zu bewegen. Ich brachte ihn ins Krankenhaus und er wurde sofort in den OP geschoben. Er hielt jeden von euch in den Arm und gab euch die Namen. Nach der Schwangerschaft schaffte er es noch sich einen halben Tag am Leben zu bleiben. Ich konnte mich noch richtig bei ihm verabschieden und ihm jede Sekunde sagen und zeigen, dass ich ihn liebe." Mein Kiefer zittert und mein Herz schmerzt. Meine Kinder halten einander in den Armen und versuchen sich zu trösten. Es tut mir weh, sie so weinen zu sehen. Aus diesem Grund fällt mir genau ein, warum ich es nicht sagen wollte. „Sein Herz schlug immer langsamer. Ich wusste es wäre bald soweit, aber ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen. Ich fleht, dass Niall kämpft und am Leben bleibt, aber ich und er konnten nichts machen. Niall starb, ich war fertig mit der Welt und mit meinem Leben. Es stellten sich tausend Fragen: Wie sollte ich mich um euch kümmern, wenn ich alleine bin mit drei Babys? Das Haus war eingerichtet, dass haben wir zusammen gemacht. Zuhause brachte ich es nicht übers Herz euch einfach nur in eurer Bett zu bringen. In den ersten Wochen schlieft ihr alle bei mir, ich konnte sonst nicht schlafen und ihr schlieft die Nächte durch. Je älter ihr wurdet desto sicher war ich, dass ihr so seit wie eurer Vater. Niall wäre stolz gewesen, euer Vater zu sein. Er hat sich so gefreut, schwanger zu sein, aber ich wusste nicht, dass es nicht lohnen würde alles alleine zu machen. Ich dachte ich hätte ein Problem damit, drei Kinder alleine zu erziehen. Ihr seit so wundervolle Kinder geworden und seht eurem Vater so ähnlich. Als ihr noch kleiner ward, habe ich euch immer erzählt, dass euer Vater ein Engel ist. Das er oben ist und über euch wacht. Ich kann es immer noch sagen, Niall ist ein Engel und ist immer noch bei euch, um euch zu schützen und bei euch zu stehen. Manchmal wünsche ich mir, dass ich nicht alleine bei euch wäre sondern, dass Niall bei mir, bei euch ist." „Dad, du bist ein wundervoller Vater. Du bist immer für uns dagewesen und ich kann nur im Namen von uns allen sprechen wenn ich sage, das wir dich über alles lieben. Und ich glaube daran, dass unser Vater bei uns ist und uns beschützen wird. Alleine schon, weil er dich geliebt hat." Meine Kinder nehmen mich in den Arm und küssen mich auf die Wange. „Ist das der Grund, warum du die letzten Jahre niemanden an deiner Seite hattest?", fragt mich Jasper lachen. „Ich habe das Gefühl Niall zu enttäuschen, ich bin glücklich weil ich euch habe. Ich glaube daran ihn wiederzusehen, wenn ich sterbe. Ich glaube daran, dass er auf der anderen Seite auf mich wartet und ich warte für ihn, weil ich ihn mehr als alles andere auf der Welt liebe." Mir ist es egal alleine zu sein, wenn ich weiß, dass Niall auf mich wartete und mich nach meinem Tod an seiner Seite haben wird. Zusammen könnten wir dann unsere Familie beschützen und uns jeden Moment küssen oder sagen wie sehr wir uns doch lieben würden.

One Shots (boyxboy 1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt