Part 29

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Am Sonntag Morgen schaltete ich mein Handy ein. Seit gestern Abend habe ich es nicht angemacht. Das Akku war leer und ich war zu faul mein Ladekabel zu suchen. Jetzt wo es angeschlossen ist und sich auflädt, beginnt ein Vibrationsmarathon. All die Nachrichten, die ich seit dem Ausgehen meines Handys verpasst habe, kommen nun rein. Oh man, das sind so einige denke ich seufzend und bereite mich schon einmal darauf vor, sie alle zu lesen.
40 neue Nachricht in zwei Chats. Wobei 39 in einem sind und eine in einem. Diese einzelne Nachricht kommt von Lizzy.

Hallihallo Sweetie. :*
Ich habe mit meinen Eltern geredet und darf jetzt tun und lassen was ich möchte. Ist das nicht fantastisch?! Du kannst dir nicht vorstellen wie unglaublich es hier ist. Wenn ich wieder komme toppe ich alle mit meiner Bräune und den von der Sonne hellen Haaren. Obwohl, ich will hier niemals weg!
- Lizzy

Ein Haufen Bilder vom Strand, ihrer Villa, eine Menge Typen und Selfies. Sonst weiter nichts. Noch nicht einmal ein 'Vermiss dich' oder 'wünschte du wärst hier'. Nada. Tolle beste Freundin oder? Was ich mache interessiert sie mal wieder nicht. Sie kann mir nur Bilder von ihrem 'ach so tollen' Urlaub schicken. Ich schrieb ihr, dass mich das mit ihren Eltern freut und dass das alles Traumhaft aussieht. Anschließend schließe ich frustriert den Chatverlauf. Es ist immer das Gleiche. Nur sie ist wichtig. Was mit mir ist, ist ihr egal. Ich habe schon des öfteren das Gefühl gehabt, dass nur sie zählt... Dabei sind wir beste Freunde.. Sollten nicht beide gleich gestellt sein?

39 weitere Nachrichten blickten mir entgegen und jede einzelne brachte mich zum schmunzel. Mit einem mal wurde meine Niedergeschlagenheit in den Hintergrund gedrückt- genau wie der Grund dafür- und ein Grinsen, welches immer größer wurde stiehl sich in mein Gesicht.
Anton versuchte seit gestern Abend vergeblich mich zu erreichen. Mit der Zeit schien er zu verstehen, dass mein Handy aus ist. Aber aufgeben tat er trotzdem nicht. Er schrieb sogar, dass ihm bewusst ist, das mein Handy aus ist und ich die Nachrichten erst Morgen oder so lese. Doch das ist ihm sichtlich egal. Ihm war langweilig, weshalb er mich zu textete. Die letzten Nachrichten waren nur noch Schwachsinn. Unnötiges Wissen- Fakten. Bei der Arbeit hat er mir mal verraten, dass er sich gerne sowas durch liest. Er findet es äußerst amüsant. Ein klein wenig hat er recht. Einige die er mir während der Arbeit vorgetragen hat, waren doch recht lustig.

Ich habe mir gerade die letzte Nachricht durch gelesen, die übrigens um 5 Uhr morgens geschickt worden ist (Anton hatte eindeutig Langeweile), da kam die nächste rein.

A: Geschafft. Du bist online. :)

Ich habe beschlossen, ihn noch ein wenig zu ärgern. Weshalb ich die Nachricht zwar laß, aber nicht antworte.

A: Ach ...komm schon!

A: Tori bitte!

Ich erlöste ihn und antworte.

T: Dein Speicher noch gar nicht voll? Meiner jedenfalls schon. xD

A: Na endlich! Was machst du heute?

Ja was mach ich heute? Ein Blick aus dem Fenster und ich habe meine Antwort. Draußen scheint die Sonne, das heißt ich fahre an den See.

T: Ich werd das schöne Wetter wohl genießen. :)

A: Das heißt?

T: Ich werd an den See (:

A: Klingt gut, ich komm mit ;)

Was? Nein... Das geht nicht. Also nicht da mit hin, wo ich hin will...

T: Geht nicht.

A: Warum? Klar geht das. :)

T: Ich muss auf meine Schwester aufpassen. Glaub mir, das macht kein Spaß. versuchte ich ihn ab zu servieren. Es gibt zwei Gründe weshalb ich ihn nicht dabei haben wollte. Der Erste lautet, ich bin nicht so zufrieden mit meiner Bikinifigur..am Strand bei lauter fremden kein Problem. Aber mit ihm allein...
Der Zweite und Wichtigste: ich will zum See. Nicht der Öffentliche, sondern der Versteckte im Wald. Anton mit dahin zu nehmen wäre gegen die Regel. Lizzy und ich haben ausgemacht niemanden davon zu erzählen und daran halte ich mich.

A: Kein Problem für mich. Du bist ja da :*

Ab dieser Nachricht schaltete ich mein Handy aus. Wenn es aus ist, kann er mir nicht mehr schreiben. Beziehungsweise ich brauch ihn nicht direkt abweisen.
Ich wusste mir nicht anders zu helfen.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt