Zwischen Herz und Verstand

Kapitel 6

"Um 7 bei Tori?" , fragend sah Clara in die Runde. 

"Besser um 6, dann kann ich euch allen die Haare machen.", mischt sich Amy ein. 

"Klingt gut.", begeistert klatscht Sophie in die Hände. 

"Ehm Leute? Verzeiht, aber ich glaube ich habe was verpasst?" Was geht hier vor? Wir stehen gerade an unseren Spinden und räumen unsere Bücher hinein. Die letzten beiden Stunden haben wir auch überstanden. Das Wochenende kann somit beginnen.

"Wir gehen heute auf die Party von Mike Hampton!", klärt Clara mich auf. Ich meine bei seinem Namen ein kleines Lächeln über ihr Gesicht huschen gesehen zu haben. 

"Tut das. Was wollt ihr dann bei mir?" Ich sehe jeden an. 

"DU kommst mit!" Mit einem Fingern drohend auf mich gerichtet und die Augen zu schlitzen verengt, sieht Clara mich an. 

"Ich hab euch doch gesagt, dass ich nicht möchte. Mir ist nicht nach Feiern." Ich hoffe die Mädchen verstehen mich. Alles was ich möchte ist, mich in mein Bett legen und ein Buch lesen, indem die Protagonistin die wahre Liebe findet. Ihr findet es kindisch? Ich möchte mich nur vergewissern, dass es sie gibt. Die einzig wahre Liebe. Und ich will wissen, was ich falsch mache. 

"Damit du im Bett lungerst und in Selbstmitleid verfällst? Vergiss es!", verständnislos sah Clara mich an. Ich musste schwer zu schlucken. Bin ich so unerträglich? Ich weiß das ich ihm nach trauer, aber ist das nicht normal, wenn man die Situation betrachtet? 

"Tori, Liebes. So meine ich es nicht. Heute Mittag hast du nichts von deinem Auflauf angerührt, dabei war es ausnahmsweise mal was leckeres. Im Unterricht siehst du verträumt aus dem Fenster.." 

"Ich schau auch zur Tafel.." Ich weiß nicht warum ich versuche mich zu verteidigen. 

"Und denkst an alles andere als an das was da geschrieben steht. Zeig uns doch mal deine Aufzeichnungen!" Ich fühle mich ertappt. Clara hat recht. Ich bin vielleicht physisch gesehen anwesend aber meine Gedanken sind woanders. 

"Wir meinen das nicht böse." Sophie ergreift das Wort. 

"Geh raus und habe Spaß. Zeig Anton, dass du nicht Trübsal bläst!" Das war Amy. Geschockt sehe ich zu Clara. Hat sie den anderen was von unserem Gespräch erzählt. 

"Schau Clara nicht so an. Sie hat nichts gesagt. Es ist nun mal alles andere als Unauffällig." Statt erbost drein zu sehen, lächelt Amy mich an. Sie ist nicht wütend auf mich. Erleichtert sehe ich sie alle an. "Danke." Sie sind so verständnisvoll.

"Dann sehen wir das mal als eine Zusage. Um 6 bei Tori. Wir sehen uns.", verabschiedet sich Sophie von uns. Mit einem winken geht auch Amy. Übrig bleiben Clara und ich. 

"Ich habe ihnen nichts erzählt. Ich schwöre. Tori ich würde nie.." Reumütig blickt sie mich an. 

"Ich glaube dir." Und das tat ich wirklich. Clara wusste was es bedeutet eine Freundin zu sein. Amy und Sophie sind einfach nur Aufmerksam und sorgen sich um mich. Ja auch sie sind Freunde. 

"Soll ich dich Heim fahren?" Ich bejahte ihre Frage und gemeinsam stiegen wir in den Wagen. 

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"Wir sehen uns also gegen 6?" Clara versichert sich, dass ich nicht kneife. 

"Ja.", seufzend antworte ich, steige aus dem Auto und verabschiede mich dann. 

In meinem Zimmer angekommen, lasse ich mich auf meinem Bett fallen. Frustriert stöhne ich laut auf. Worauf habe ich mich nur eingelassen. Anton wird heute Abend bestimmt auch da sein. Schließlich ist er ebenfalls im 12. Jahrgang. Und wenn er da ist, kommt Lizzy auch mit. Sie lässt generell keine Party aus. Dann würde sie ja was verpassen. Ihr geht es um sehen und gesehen werden. Wie soll ich mich verhalten, wenn ich Anton sehe? Ihn weiterhin ignorieren? Wird wohl das Besten sein. Ich bezweifel, dass er mich wahrnehmen wird. So wie in der Schule weicht er mir hundert prozentig aus. Wenn ich ihn Anschaue riskiere ich nur, dass Lizzy davon mitbekommt. Das will ich auf keinen Fall. Bis auf ein paar Blicke hat sie mich in Ruhe gelassen. So wie ich sie kenne, steht sie auf eine große Shows. Das mit mir war demnach nicht alles. Ich sollte die Ruhe vor dem Sturm genießen.