Part 62

958 37 4
                                    

Geborgen in seinen Armen, mit dem Kopf auf seiner nackten Brust, lagen wir auf der Couch.
Ich war erschöpft, aber vom Glück durchströmt.
Hier in dem kleinen Häuschen, auf der alten Couch, hatten wir alles andere als Luxus. Aber das wollten wir auch nicht. Alles was zählte sind wir Beide.
Unter meinem Ohr hörte ich sein Herz schlagen. Es hatte genau so ein schnelles Tempo wie mein Herz.
"Das war.. einfach nur..wow.", brachte Anton heraus, zog mich enger an ihn und gab mir einen Kuss auf meinen Scheitel. Ich schloss meine Augen und ließ das eben Geschehene Revue passieren.
Ich habe vor wenigen Minuten mit Anton geschlafen.
Es war mein erstes Mal.
Das Kribbeln in meinem Bauch ließ nicht nach. Wenn es möglich wäre, würde ich sagen, dass es sogar nur noch stärker geworden ist.
Ich habe noch nie sowas schönes erlebt, wie mich mit ihm zu vereinen, ihm mich voll und ganz hinzugeben.
Natürlich tat es weh. Immerhin war ich zu dem Zeitpunkt noch Jungfrau. Ein Stechen am Anfang und ein leichtes Ziehen war nicht zu verhindern. Ich hatte keine Erfahrungen und konnte somit auch keine Vergleiche ziehen, aber das was Anton zu bieten hat, ist für mich beeindruckend.
Schämen musste er sich definitiv nicht! Aber darauf kam es nicht an. Er wusste auch damit umzugehen, was mir das ganze ein wenig erleichterte.
Anfangs fühlte ich mich unbeholfen und war unsicher. Doch mit der Zeit legte es sich.
Anton war so fürsorglich und bedacht darauf, dass ich mich wohl fühlte.
Zwischenzeitlich erkundigte er sich nach meinem Befinden, ob wirklich alles okay sei.
Ich nahm daraufhin sein Gesicht in meine zitternden Hände und zog ihn zu mir runter. Mit einem Kuss versicherte ich ihm, dass alles gut ist.
Meine Reaktion ließ ihn entspannen.
Nun lagen wir, in nur einer Decke gewickelt, aneinander gekuschelt. Jeder ging seinen eigenen Gedanken nach.
Ich konnte mir niemanden anderen vorstellen, dem ich so nah sein wollte. Die Frage, dich mich nicht los ließ war, ob es sich für ihn auch so gut angefühlt hat. Immerhin tat er das nicht zum ersten Mal. Und im Normalfall auch nicht mit Jungfrauen. Was, wenn ich nicht gut genug bin. Ich meine, den schönsten Körper habe ich nicht und was kann ich ihm schon bieten? Nichts! Ich hoffe, dass er es nicht bereut. Das würde mein Untergang bedeuten.
Anton unterbrach mein Gegrübel, indem er mir einen zarten Kuss auf meinen Scheitel drückte.
Ich konnte ein Grinsen nicht verhindern, klammerte mich dichter an ihn und schloss meine Augen.
Kurze Zeit später schlief ich dann ein.
Der Regen plätschert in einem gleichmäßigen Rhythmus im Hintergrund.

In der Nacht müssen wir uns bewegt haben. Am Morgen liege ich auf der Seite und Anton unmittelbar hinter mir. Sein Atem pustet in meinen Nacken und er hält mich in seinen Armen, als hätte er Angst mich sonst zu verlieren.
Vorsichtig drehte ich mich zu ihm.
Er schläft noch fest. Seine Gesichtszüge sind markant aber dennoch ganz weich. Jegliche Anspannung war aus seinem Gesicht gewichen.
Ich fuhr mit meinen Finger sachte seine Konturen nach, bis er auf einmal zu lächeln begann.
"Morgen.", begrüßt er mich mit einer rauen Stimme, die bei mir eine Gänsehaut auslöst und küsst mich auf die Stirn.
"Morgen", nuschel ich peinlich berührt zurück.
Anton dreht sich auf den Rücken und zieht mich auf sich. Meinen Kopf bette ich auf seiner Brust.
So bleiben wir eine Weile liegen, bis mein Handy uns aufschrecken lässt.
Ich griff mir das erst Beste vom Boden und zog es mir über. Dann ging ich auf die Suche nach meinem Handy. Auf dem Küchentisch wurde ich fündig. Schnell nahm ich es zur Hand, drückte den grünen Knopf und hielt es an mein Ohr.
"Victoria!", begrüßte mich meine Mum.
"Wir versuchen dich schon seit Stunden zu erreichen. Du gehst sonst immer sofort an dein Handy. Kannst du dir vorstellen, was wir uns für Sorgen gemacht haben.." Sie wollte gar nicht mehr aufhören. Mum klang wirklich besorgt.
"Mum.", stoppte ich sie. "Es tut mir leid. Ich habe mein Handy nicht gehört.", entschuldige ich mich.
"Hauptsache wir haben dich jetzt am Hörer.", sagt sie schon entspannter.
"Was wolltest du denn?", fragte ich. Wenn sie mich schon so oft versucht hat anzurufen, muss es einen Grund geben.
"Wir sind spätestens heute Nachmittag zurück. Abends wollen wir mit deinen Großeltern essen gehen. Nimm dir also bitte nichts vor.", bat sie mich.
"Ist In Ordnung. Tut mir wirklich leid.", wiederhole ich erneut.
Nachdem Mum aufgelegt hat, schaue ich auf mein Handy. 15 verpasste Anrufe und 8 ungelesene Nachrichten blickten mir entgegen. Ich über flog die Benachrichtigung. Eine Nachricht stach mir besonders ins Auge.

Treffen am See? So gegen 11?
Kuss Lizzy:*

Ich las mir die restlichen Nachrichten durch und sah bestürzt auf Anton.
"Lizzy ist in.." Ich sah auf die Uhr "25 Minuten hier.."
Anton stand der Schock genau so ins Gesicht geschrieben, wie mir. Erst jetzt wurde mir bewusst, was wir getan haben.

"Ich bräuchte mein T-Shirt..auch wenn ich sagen muss, dass es dir steht." , schmunzelnd betrachtete er mich.
Ich sah an mir runter. In der Eile habe ich meine Unterhose gegriffen und sein Oberteil, welches mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging.

"

Ehm..würdest du dich umdrehen?", unsicher sah ich ihn an.

"Ich hab doch schon alles gesehen." , grinsend sah er mich an, tat dann aber wie von mir verlangt.

Ich sah zu, dass ich mich umgezogen bekam und fing dann hektisch an aufzuräumen.
In diesen Minuten blieb es unangenehm still zwischen uns. Ich weiß nicht ob es an der Müdigkeit lag oder ob ihm was anderes durch den Kopf ging.
Meine Gedanken schwanken zwischen dem glücklichen Gefühl, ihm so nah gewesen zu sein und daran, dass Lizzy, meine beste Freundin und Anton seine feste Freundin, bald hier sein wird.

"Machs gut.. Ich melde mich.", unentschlossen was er machen soll, sah er mich an.
"Tschau.", sagte ich ebenfalls. Ich will ihm so viel sagen, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Meine Hoffnung er würde noch was sagen starb. Ich wünschte, er würde mein Gesicht in seine Hände nehmen und seine Lippen auf meine drücken. Doch das tat er nicht. Das Einzige was mir blieb war der Gedanke, dass er mich anrufen wird. Daran klammerte ich mich.
Anton zog sich seinen Helm über den Kopf und startete seine Maschine.
Ein letztes Mal sah er zu mir. Der Blick seiner Augen könnte alles bedeuten.
Ich sah ihm nach und als er aus meinem Sichtfeld war, stand ich immer noch auf der Wiese und blickte in die Richtung, in der er verschwand.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt