Part 12

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Warum soll auch einmal in meinem Leben alles glatt laufen. Es war so klar, dass ich was anstelle, was Ärger mit sich zieht.
Eine Stunde vor meinem Feierabend; ich wollte gerade einen Kaffee machen, da knallt die Maschine auf einmal und es lief Kaffee ohne Ende heraus. Dabei habe ich nur, wie die male zu vor auch, auf den Knopf gedrückt. Doch dieses mal, spielte die Maschine verrückt. Ich stand nur daneben und wusste nicht, was ich machen soll. Anton der das mitbekam, schob mich zur Seite, zog den Stecker heraus und blickte mich dann wieder an. Und sofort fing er an mich zu beleidigen. Ich sei unfähig und außer, dass ich noch zusätzliche Arbeit verursache, sei ich zu nichts zu gebrauchen. Das hatte gesessen. Ich weiß ja selber nicht, wie das passieren konnte. Ich habe nur auf den Knopf für Kaffee gedrückt. Das die Maschine dann auf einmal verrückt spielt, dafür kann ich nichts.
Als ich ihm dann helfen wollte, die Sauerei sauber zu machen, hat er mich weiterhin angepampt. Letztendlich hat er mich zur Seite geschubst und gesagt, ich soll nach Hause gehen. Damit ich mich nicht weiter beleidigen lassen muss, habe ich auch getan, was er verlangt.
Soll er doch zu sehen, wie er das alleine sauber macht. Ich wollte ihm helfen, aber wenn er nicht will- Pech.

Die ganze Nacht habe ich mir noch den Kopf über den Vorfall zerbrochen. Ich weiß nicht, was mit der Maschine los war. Am Ende kam ich zu dem Ergebnis, dass ich es genau wie die male davor gemacht habe. Das bedeutet, die Maschine musste einen defekt haben und ich konnte nichts dafür.

______

Mit flauen Magen betrat ich das Café. Ich habe zwar mehrfach wiederholt und mir damit Mut gemacht, dass ich nichts für den Unfall konnte, trotz alledem ist mir nicht ganz wohl dabei, Anton unter die Augen zu treten. Ich geb es ungern zu, aber er hat mich ganz schön eingeschüchtert mit seiner Art gestern. So impulsiv kenne ich ihn sonst nur auf dem Spielfeld. Das ein oder andere mal, hat er auch so schon Mitschüler beleidigt. Da ich die beste Freundin von Lizzy war, blieb ich bisher verschont. Gestern sah es ganz anders aus. Ein Wunder, dass er sich gebremst hat. Er kann noch ganz anders.

Anton steht am Tresen, mit dem Rücken zur Tür, sodass er mich nicht sieht.
Bei ihm angekommen, dreht er sich um. Ohne ein Hallo oder Guten Morgen, schnappt er sich sein Tablett und arbeitet weiter. Dabei entgeht mir nicht sein herablassender, kalter Blick.
So langsam, werd auch ich wütend. Das ganze hätte ihm ebenfalls passieren können. Ich finde es echt unverschämt, dass er so abwertend mir gegenüber ist.
Schnell meine Tasche verstaut, Schürze geschnappt, ging ich zum Gast. Mit der Bestellung mache ich mich auf zur Theke.
Anstatt der alten Maschine, steht dort ein etwas veralteter Automat.
Beim näheren hingucken, sehe ich, dass an ihm ein Zettel klebt. 'Hände weg, Victoria!!!' steht dort geschrieben. Jetzt reicht es. Man kann es auch übertreiben.
"Sicher ist sicher.", ertönt es hinter mir. Anton schiebt sich an mir vorbei und drängt mich somit von dem Automaten weg.
"Man kann es auch über treiben.", schnaubte ich gereizt.
"Wenn du eine Bestellung aufnimmst, legst du den Zettel einfach hier hin.", er deutet auf den Platz neben der Maschine. Glaubt er ernsthaft, dass ich seiner Anweisung folge?
"Ja aber natürlich.", antwortete ich ihm sarkastisch und nahm das Tablett mit dem fertigen Cappuchino.

"Sagte ich nicht, dass du deine Griffel bei dir lassen sollst?", raunte mich Anton von der Seite an.
"Bis du die Bestellung fertig hast, ist der Gast längst verdurstet!", antwortete ich ihm stattdessen.
"Wenn du aber noch eine Maschine schrottest, haben die Gäste auch nichts davon.", zieht er mich auf.
Mein Kaffee ist fertig. Ich stelle ihn auf eine Untertasse und transportiere das ganze mit Hilfe eines Tabletts zum Gast. Anton kann mich mal. Wütend ließ ich ihn dort stehen. Wie er eben gesehen hat, ist alles glatt gegangen. Er soll mal einen Gang runter schalten und sich beruhigen. Das Café steht noch.

Ich wollte gerade die nächste Bestellung fertig machen, da riss mir jemand den Zettel aus der Hand. Wer kann es anderes sein, als Anton. Siehe da, ich lag richtig. Den fertigen Espresso stellte er mir auf mein Tablett.
"Danke, aber das hätte ich auch alleine geschafft."
Anton antwortet nicht. Stattdessen geht er wieder an die Arbeit. Genervt verdrehe ich die Augen.

So geht das noch eine ganze Weile zwischen uns weiter.

Am Wochenende brauche ich nicht arbeiten. Dafür bleibe ich Heute bis zum Ladenschluss.
Bevor wir jedoch nach Hause gehen können, müssen wir alles reinigen. Vom Boden bis zur Theke. Alles muss sauber sein.
Während ich den Boden wischte, ist keine Spur von Anton. Wer weiß, vielleicht ist er ja in der Küche. Es ist aber besser, das wir getrennte Aufgaben erfüllen. Heute war ja nicht zum aushalten.

Ich bin gerade damit fertig geworden den Boden zu reinigen, da kommt ein Mann durch die Tür. Zum Glück haben wir Sommer, denn ansonsten hätte ich noch einmal wischen müssen.
Sein Gesicht erkannte ich nicht, da er in seinen Händen ein großen Paket transportiert. Das Paket sieht schwer aus, aber er trägt es, als sei es gefüllt mit Federn. Er scheint gut gebaut zu sein, denn an seinen Armen sieht man die Muskeln und die Sehnen, die angespannt sind.
Der Mann geht an mir vorbei, Richtung Tresen.
Ich schaue ihm hinter her. Er muss mich nicht bemerkt haben, denn am Tresen angekommen, steht er mit dem Rücken zu mir.
Er hat ein breites Kreuz. Insgesamt, ist er gut gebaut. Er trägt ein weißes Hemd das an den Ärmeln hochgekrämpelt ist und eine schwarze, kurze Hose. Dazu schwarze Chucks. Nichts besonderes, trotzdem stilvoll.

Seine Haare sind braun.
Ich räusperte mich, worauf hin er sich erschrocken umdreht.
"Oh hallo, verzeih, ich habe dich nicht gesehen.", erklärt er mir freundlich.
"Kein Problem.", sagte ich leicht schüchtern. Warum bin ich schüchtern? Liegt vielleicht daran, dass er echt gut aussieht..
Er fässt sich mit seiner Hand durch seine Haare und bringt damit seine zuvor gestylten Haare durcheinander.
Wie der Großteil der Jungs, hat er auch einen Sidecut. Ich schätze ihn auf höchstens 25.
"Nicht ganz. Ich bin erst 22.", spricht er. Halt warte mal- habe ich das gerade laut gesagt?
"Ja hast du.", lächelt er mich an. Oh man wie peinlich...
"Ich bin übrigens Luke.", stellt er sich vor und reicht mir seine Hand. Ich erwiderte den Handschlag. Seine blauen Augen, die zur Mitte hin ins grau über gehen, strahlen mich auf einmal so an.
"Du bist dann bestimmt Victoria?", fragte er mich. Ich finde meine Sprache wieder und bejahe seine Aussage.
"Freut mich dich kennenzulernen.", sagt er und lächelt mich daraufhin an.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt