Part 53

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Anton gibt mir seinen Rucksack, welchen ich mir über meinen auf meinem Rücken schnalle. Wir setzten unsere Helme auf und fuhren los.
Die Straße war für ein Ferien Wochenende ziemlich leer. Die meisten sind wohl in den frühen Morgenstunden schon los gefahren.
Da wir aber bis Mittags geschlafen haben, konnten wir erst jetzt los.

Am See angekommen, sehe ich zu, dass ich meinen Helm und die Rucksäcke los werde. Auf der Fahrt war die Sonne nicht so stark zu spüren. Immerhin hatten wir Fahrtwind. Kommt man aber einmal zum Stehen, brennt die Sonne auf einem nieder. Wenn der Helm dann auch noch schwarz ist, ist schmelzen vorprogrammiert. Die Rucksäcke sind auch alles andere als leicht. Ich frage mich, ob Anton in seinem Steine hinein getan hat. Vielleicht um mich zu ärgern. Zu zu trauen ist es ihm.
Während der Fahrt war ich stehts darauf bedacht, ihm nicht zu nah zu sein, aber auch nicht herunter zu fallen. Körperkontakt bedeutet Wärme. Ich glaube so ein Aufprall ist nicht angenehm.

Anton stellt sein Motorrad etwas außerhalb in den Schatten.
Ich suche uns derzeitig einen Platz.
Auf der Wiese ist kein Plätzchen Schatten. Die Sonne scheint so ungünstig. Demnach ist es egal, wo wir uns hinsetzen.
Damit ich mich heute nicht über Krabbeltiere aufregen muss, gehe ich direkt auf den Steg und breite dort mein Handtuch aus.
Bevor Anton mich abgeholt hat, habe ich mich noch fix umgezogen. Meine Unterwäsche wurde durch einen Bikini ersetzt und aus dem Kleid wurde eine Jeans Short uns ein ein Streifen T-Shirt.
Mit Kleid fährt es sich glaube ich nicht so gut.

Ich habe mich gerade aus meinen Kleidern geschält, da breitet Anton sein Handtuch neben mir aus.
Nachdem auch erst sich nur noch in Badeshorts befindet, setzt er sich nach unten zu mir. Mit der Zeit ist es mir nicht mehr ganz so unangenehm, in Badesachen vor ihm zu stehen.
Er sitzt leicht seitlich zu mir, weshalb ich sein Tattoo zum ersten Mal richtig betrachten kann.
'Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.' steht klein auf seiner linken Brust. Der Schriftzug ist nicht verschnörkelt oder verziert. Im Gegenteil, es ist ganz neutral gehalten. Gerade so groß, dass ich es lesen kann, wenn ich direkt vor ihm sitze und mich auf die Schrift konzentriere.

"Was?", unsicher blickt Anton mich an. Ich schaue noch einmal kurz auf sein Tattoo und dann in seine Augen.

"Seit wann hast du das Tattoo?", neugierig sehe ich ihn an.

"Eine Weile.", sagt er nur und beendet das Thema. Ich habe das Gefühl, dass da noch mehr hinter steckt. Er ringt mit sich, ob er es mir erzählt.
Sein Blick schweift über das Wasser.
Es vergehen einige Minuten, bis er das Wort ergreift.

"Das hat mein Opa mir früher immer gelehrt. Er sagte, dass ich nur gewinnen kann, wenn ich kämpfe. Wenn ich dran bleibe und nicht aufgebe. Wie möchte ich was erreichen, wenn ich nicht bereit bin, dafür was zu machen..", seine Stimme ist ganz ruhig und eine Spur traurig.

"Dein Opa ist ein kluger Mann.", sage ich.

"War. Er war ein kluger Mann.", berichtigt er mich.

"Er starb vor einem Jahr an Herzversagen." seine Stimme ist brüchig. Sein Opa stand ihm nahe. Das merke ich. Der Verlust muss ihn tief getroffen haben. Wenn ich meine Großeltern verliere, würde ich auch traurig sein. Ich kenne sie mein gesamtes Leben. Sie halfen meinen Eltern mich und meine Schwester groß zuziehen. Viele Sommer haben wir bei Papas Eltern auf dem Lande verbracht. Und im Winter habe ich mit meiner Mama und ihrer Mutter Plätzchen gebacken. Anschließend saßen wir mit Grams vor dem Kamin und haben bei Kekse und Milch seinen Geschichten gehorcht. Er konnte ausgezeichnete Geschichten erzählen. Seine Stimme ist tief aber angenehm. Ohne ein brummen.

"Erzähl mir von ihm!", fordere ich ihn auf.

"Bist du dir sicher?", unsicher sah er mich an.

"Ja!"

Und Anton beginnt über seinen Großvater Väterlicher Seite zu erzählen.
Im Vergleich zu seinem Vater, hat er sich immer super mit seinem Opa verstanden.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt