Part 1

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"... angefangen hat es am letzten Schultag. Lizzy hat mir da verkündet, dass sie den Sommer über nicht da ist. Ihre Eltern haben spontan entschieden, dass sie in den Urlaub fahren. Somit fielen all' unsere Pläne für die Ferien ins Wasser..."

Immer noch frustriert schaue ich aus dem Fenster und beobachte, wie die Wolken am Himmel vorüber ziehen. Sie sehen so nah aus, dabei ist der Himmel weit weg.
Unser Lehrer teilt in der Zwischenzeit die Zeugnisse aus. Die 10. Klasse ist geschafft und in 6 Wochen bin ich Schülerin der Oberstufe. Dann gehören wir auch endlich zu den Großen.
Doch erst einmal muss ich die Wochen, die mir jetzt schon elendig lange vorkommen über stehen.
Meine beste Freundin hat mir nämlich vor dieser Stunde mitgeteilt, dass sie die nächsten Wochen nicht da ist. Dabei hatten wir schon genauestens geplant, wann und wohin wir alles fahren und was wir alles unternehmen wollen. Vielen Dank auch, denn das fällt jetzt weg.
Es sei denn, ich besuche all diese Orte alleine und tue das, was wir uns aufgeschrieben haben. Dazu wird es aber nicht kommen. So mutig und selbstbewusst bin ich dann doch nicht. Ich bin eher das Gegenteil. Lizzy und ich sind somit die besten Freundinnen. Wir ergänzen uns gegenseitig. Sie: selbstbewusst und immer auf dem neuesten Stand und Ich: schlau, zurückhaltend aber immer bereit ihr zur Seite zu stehen und sie zu unterstützen.
Auch in Sachen Aussehen, sind wir verschieden. Sie ist groß, schlank, hat lange blonde Haare und blaue Augen. Ich hingegen bin mindestens 1 Kopf kleiner als sie. Ich bin nicht dick, aber Modelpotential habe ich jetzt auch nicht. Bei mir zeigen sich die eine oder andere Kurve. Verflucht sei meine Größe.. Ich habe lange braune Haare mit leichten Wellen. Meine Haare haben mich des öfteren schon zum verzweifeln gebracht, da sie sehr voluminös sind und schwer zu bändigen. Außerdem habe ich braune Augen.

Die Tatsache, dass ich die kommenden 6 Wochen ohne Lizzy verbringen muss, deprimiert mich und bringt keine Sommenferienlaune- wie ich sie eigentlich haben sollte- mit sich.

Herr Miley überreicht mir mein Zeugnis und gratuliert zum besten Durchschnitt. Er wünscht mir außerdem schöne erholsame Ferien. Erholsam vielleicht. Aber schön? Das bezweifel ich.

"oh man.. Wollen wir nicht Blätter tauschen?", fragt mich Lizzy.
"Tori! Es tut mir doch auch leid. Denkst du mich freut das?
Ich wusste bis heute morgen nicht, das meine Eltern den Flug und das alles gebucht haben.", wendet sich Lizzy an mich.
"Ich weiß..Trotzdem ist es echt scheiße! Ich hatte mich so gefreut.", gebe ich aufbrausend von mir.
"Du kannst doch alleine unsere Pläne umsetzten?!", schlägt sie vor.
"Alleine? Lizzy, du kennst mich."
"Wie wäre es, wenn du Anton mit nimmst?", sie ist Feuer und Flamme von ihrem Vorschlag. Ich hingegen muss nur lachen. Freiwillig meine Zeit mit Anton verbringen. Ich glaub es auch.
Ich kann Anton nicht ausstehen. Er geht eine Klasse über uns. Zudem ist er verdammt arrogant, total von sich selbst überzeugt und fühlt sich als jemand besseres. Klar, sieht er ganz gut aus. Trotzdem muss er nicht den Oberhengst raushängen lassen. Er schaut mich immer von oben herab an.
Wenn Anton und Lizzy was zusammen unternehmen, versuche ich mich immer aus dem Staub zu machen. Das ist aber nicht ganz so leicht. Lizzy legt viel Wert darauf, dass er und ich uns endlich zusammen raufen und normal mit einander reden.

"Das ist die perfekte Gelegenheit, eure Freundschaft zu aktivieren.", präsentiert sie mir voller Stolz ihren Vorschlag, welchen ich unkommentiert lasse.

An den Schließfächern angekommen, öffne ich meines und verstaue den restlichen Kram, der sich darin noch befindet in meine Tasche.
Von weitem sehe ich Anton. Ich verabschiede mich daher frühzeitig von Lizzy und sehe zu, dass ich Land gewinne, bevor sie noch auf komische Ideen kommt oder an ihren vorherigen Vorschlag denkt. Der ja so wunderbar ist. *hust*

"Tori, warte!", ruft Lizzy über den Schulhof. Ich ignoriere sie und beschleunige noch ein wenig mein Tempo.
Auf einmal werde ich an der Hand zurück gezogen.
"Ey was soll das?!", protestierte ich.
"Wir gehen mit dir.", erklärt mir meine beste Freundin. "Anton sein Auto ist in der Werkstatt und wir gehen daher zu Fuß."
Ich lasse meinen Blick zu seinem Gesicht wandern. Arrogant und genervt schaut er mich an. Was habe ich gesagt?
"Ah ok", sage ich nur und setzte mich wieder in Bewegung.
Während Lizzy quasselt als gebe es kein Morgen mehr, denke ich darüber nach, was ich die nächsten Tage machen könnte.
Weder Ich, noch Anton, bei dem ich erwartet hätte, das er sich für seine Freundin interessiert, hören Lizzy zu.

An einer Kreuzung angekommen, trennen sich unsere Wege. Ich muss rechts abbiegen und die anderen beiden links, um zu Lizzy zu gelangen.
Lizzy umarmt mich und entschuldigt sich zum gefühlt 100. Mal bei mir, dass sie den Sommer über nicht da sein wird.
Unterbrochen werden wir von einem grimmigen Anton "Liz, können wir los?!"
Auf wiedersehen und schöne Ferien Anton, denke ich mir. Ein positives haben die Ferien: 6 Wochen ohne Anton.

Zuhause angekommen, schmeiße ich meine Sachen in mein Zimmer, ziehe mir bequeme Sachen an und lege mich auf die Couch vor den Fernseher.
Im laufe des Nachmittags machte ich mir eine Pizza warm und startete meine Lieblingsserie.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt