Part 39

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"Ich hol dich in eine halben Stunde ab.", mit diesen Worten verabschiedet Anton sich und fährt davon.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit uns Geschichten zu erzählen. Ich musste ihm erzählen, wie der Nagellackfleck dahin kam. Anton war nicht verwundert. Im Gegenteil er schüttelte nur den Kopf und war am lachen. Wir sprachen aber nicht nur über Lizzy. Auch über Anton und meine Aktionen machten wir uns lustig. Ich hätte nicht erwartet, dass auch Anton peinliche Dinge passieren. Er wirkte immer so obercool. Nichts interessiert ihn außer sein Sport und sein Image. Dabei kann er total natürlich sein.
Ich hänge meine Badesachen im Garten auf die Leine und gehe dann nach oben ins Zimmer mich umziehen. Mit einer dunkel blauen Chinohose und einem schwarz-weiß gestreiften T-Shirt gehe ich nach unten. Ich ziehe mir meine schwarzen einfachen Sneakers an und trete aus der Tür.
Anton steht schon in meiner Einfahrt. Ein Glück sind meine Eltern nicht da. Ich muss daher niemanden bescheid geben, wohin ich fahre.

"Hast du schon gegessen?", fragt mich Anton als ich neben ihm im Auto zum sitzen komme.

"Nein..", gestehe ich. Daran hab ich überhaupt nicht gedacht. Ich war so in Erinnerung von heute Nachmittag versunken.

"Gut, ich auch noch nicht. Dann fahren wir bei Mecces ran.", als er das sagt, muss ich strahlen. Ich liebe Mc Donalds. Besser gesagt, jede Art von Fastfood.
Bevor wir also zum Autokino fahren, geht es ran Essen holen. Beim Drive in ist Anton fasziniert davon, wie viel ich essen will.

"Das erste mal, dass meine Geldbörse schmerzt wenn ich ein Mädchen einladen.", scherzt Anton.

"Ich zahle meins selber.",will ich drauf bestehen, doch er schüttelt den Kopf und gibt der Kassiererin das Geld.

"Nein, ich sagte ich lade dich ein.", er drückt mir unsere beiden großen Tüten in die Hand.

"Da wusstest du nur noch nicht, dass ich so viel Esse.", ich schmunzel leicht. Ich gebe mich nunmal nicht mit einem Salat zufrieden, damit die Jungs sehen, dass ich auf meinen Körper achte. Ich esse was mir schmeckt und höre erst auf, wenn ich satt bin.

"Ich hätte es wissen sollen.", grinst er mich an.

"Wieso?", frage ich. Findet er mich etwa auch zu dick?

"Du bist anders.",ohne ein weiteres Wort blickt er nach vorne und fährt Richtung Parkplatz. Ich bin anders. Ist das jetzt gut oder schlecht gemeint? Ich schließe mal aus, dass er mich zu dick findet. Wenn es so wäre, hätte er seinen Satz anders formuliert.
Am Rande des Parkes findet heute ein Autokino statt. Dort angekommen ist es schon ordentlich voll. Wir versuchen noch einen möglichst guten Platz zu bekommen.
Ich war noch nie in einem Autokino. In unserem Gespräch am See kamen wir aus dieses Thema.

Ich beiße von meinem Wrap ab, da bemerke ich wie ich von der Seite gemustert werde.

"Ist was?", nuschel ich mit dem Blick zu Anton.

"Nein, Nein." antwortet dieser, wendet seinen Blick aber nicht ab.
Ich schlucke runter und stelle meine Frage noch einmal.

"Ich hab noch nie ein Mädchen mit so einem gutem Appetit gesehen.", erklärt er mir.

"Warst du denn nie mit Lizzy Essen?", neugierig schaue ich ihn an.

"Klar, aber für sie gab es nur Salat. Wenn es doch mal eine Hauptspeise gab, durfte ich das essen, was sie nicht geschafft hat."

"Ich teile nicht!", werfe ich schnell dazwischen.

"Keine Sorge, verlang ich nicht. ", er grinst und nimmt sich seinen letzten Burger.
Genüßlich essen wir weiter.

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Den Sitz nach hinten geschoben und in Liegeposition gebracht, machen wir es uns im Auto gemütlich. Dann geht der Film auch schon los. Auf einer großen Leinwand wird der Film abgespielt. Es handelt sich nicht um einen gewöhnlichen. Sondern viel mehr um einen alten schwarz/weiß Film. Nicht gerade typisch für unser Alter. Sowas sieht man auch nicht gerade im normalen Kino. Diese Art von Film bekommt man daher selten zu sehen.

Ich schiele nach Links. Anton ist eingeschlafen. Er ist wohl nicht so ein Fan von dem Film. Ich muss leicht schmunzeln. So wie er da liegt sieht er ja schon ganz süß. Sein Cap hat er zu Beginn abgenommen. Ich verspüre das Bedürfnis meine Hand durch seine Haaren zu führen. Ich frage mich, wie weich sie sich wohl anfühlen. Immerhin sehe ich keine Spur von Gel oder Spray.
Wie leicht es wäre, jetzt meine Hand hinein zutun. Ich muss sie nur heben und die paar Zentimeter, die uns trennen überbrücken. Doch ich wieder stehe.
Im Schlaf sieht er so friedlich aus. Das Licht des großen Bildschirmes beleuchtet sein markantes Gesicht. Seine Augen sind geschlossen. Seine langen Wimpern liegen lang und bilden einen Schatten. Eine gerade Nase, die die richtige Länge hat um nicht zu riesig auszusehen und volle rote Lippen, die leicht geöffnet sind, machen sein Gesicht komplett. Er ist frisch rasiert. Gegen eine drei Tage Bart hätte ich aber nichts einzuwenden. Ihm sind zwei Haarsträhnen ins Gesicht gefallen, die sich zu Locken kringeln.
Ich komme nicht dazu ihn weiter anzugucken, denn er wacht in diesem Moment auf.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt