4. Trost

3.6K 273 26
                                    

Es war, als würde die Welt um mich zusammenbrechen, mein gesamtes Leben zu Trümmern zerfallen. Ich versuchte, an irgendetwas halt zu finden, irgendetwas aus meinem alten Leben. Schließlich fand ich Tims Hand, die immernoch die meine umschlossen hielt und sie wurde zu meinem Anker. Ich keuchte auf, konnte nicht fassen, was mir gerade erzählt worden war, wollte es nicht glauben. Kerzengrradr setzte ich mich im Bett auf, mit der freien Hand zog ich ohne Ankündigung das Tuch von meinem Kopf und riss die verklebten Augen auf. Vergeblich. Ich sah nichts. Ich hatte meine Augen offen und doch sah ich nur schwarz, schwärzer als die schwärzeste Nacht. Kein Licht drang an mein Auge, kein Funken Licht. Sie hatten recht. Ich war blind. Und auf einmal konnte ich mich nicht mehr halten, die Verzweiflung brach über mich hinein und ich schluchzte laut heraus. Tränen liefen ungehindert aus meinen jetzt so nutzlosen Augen, ich hielt sie nicht auf. Ich hatte, zumindest für den Moment, das Kämpfen aufgegeben. Ich spürte, wie das Bett sich bewegte, spürte eine Person, die mich in dein Arm nahm, Tim. Dankbar klammerte ich mich an ihn, vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, ließ mich von ihm halten und beschützen. Seine Arme lagen um mich und schirmen mich so von allem Böse der Welt ab, seine Hand streichelte sanft meinen Rücken und seine so bekannte Stimme redete beruhigend auf mich ein, wiederholte immer die selben Worte:

»Alles wird gut, mein kleiner Stegosaurus, alles wird gut. Ich bin immer für dich da, Stegi, alles wird gut.«

Dieses Mantra unterbrach er bloß kurz, um meinem Vater zu bestätigen, dass er eine Weile auf den Flur gehen könne, um meine Mutter und Schwester zu informieren, murmelte es sonst aber ununterbrochen vor sich hin. Und tatsächlich schien es zu helfen, ich wurde innerlich etwas ruhiger und nach und nach verließ mich durch das viele Weinen alle Kraft, bis ich schließlich schlaff und emotionslos in den Armen meines besten Freundes hing. Doch die Tränen waren versiegt, wahrscheinlich waren einfach keine mehr übrig, wahrscheinlich hatten alle längst meine leeren Augen verlassen.

»Tim, wieso bist du hier?«, hauchte ich irgendwann erschöpft.

»Weil du mich brauchst«, erklärte mein Freund bloß, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Aber ich wusste, das es das nicht war. Tim und ich kannten uns zwar schon lange und waren beste Freunde, jedoch kannten wir uns nur übers Internet und hatten uns noch nie getroffen. Umso mehr bedeutete es mir jetzt, in seinen zu Armen liegen und mich von ihm trösten lassen zu können.

»Danke, Timmi«, versuchte ich schwach, ihn wissen zu lassen, wie wichtig mir seine Anwesenheit hier war.

»Für dich tu ich alles, mein kleiner Stegi, für dich alles.« 



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Sooooo, Hay zusammen

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es etwas kürzer ist als die vorherigen UND auch die kommenden. 

Dabei wollte ich euch auch ein Mal um eure Meinung fragen: Wie lange findet ihr, sollten die Kapitel hier werden? Ich würde mich freuen, eure Antwort zu hören dazu. :)

Liebe Grüße, minnicat3

Blindes Vertrauen ~ #StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt