46. Träume

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Ich fühlte mich vollkommen geborgen und sicher, als ich mich jetzt unter der warmen Decke an Tim kuschelte. Gemeinsam lagen wir in meinem Bett, tatsächlich das erste Mal, dass ich überhaupt in diesem Bett schlief. Tims eigenes Bett wurde durch meine Eltern besetzt und auf der Couch im Wohnzimmer lag meine Schwester. Wir hatten noch lange Zeit geredet und ohne, dass es einer von uns gemerkt hätte, war es dunkel geworden. Tim hatte daraufhin darauf bestanden, dass meine Familie über Nacht bleiben sollte und auch ich hatte ihm zugestimmt. Es war doch eine recht lange Strecke bis nach Hause, nachts keine schöne Angelegenheit. Ja, es war immer noch mein Zuhause, vielleicht nicht die neue Wohnung, aber die Stadt war es. Ich hatte mein Leben lang dort gelebt und es war einfach Heimat für mich. Genauso war aber auch diese Wohnung, Tims Wohnung, unsere Wohnung in der kurzen Zeit für mich ein Zuhause geworden, was zu großen Teilen auch an meinem Mitbewohner liegen mochte. Wo auch immer ich war, mit Tim an meiner Seite fühlte ich mich wohl. So war es also gekommen, dass Tim und ich gemeinsam in meinem neuen Bett lagen, das zwar um einiges kleiner war als Tims, aber für uns beide allemal groß genug. Zumal ich wirklich nichts dagegen hatte, die Nacht eng an Tims Seite geschmiegt verbringen zu müssen. Und Tim hatte, höflich wie er war, darauf bestanden, dass meine Eltern sein großes Bett nahmen, bis sie schließlich nachgegeben hatten. Glücklich kuschelte ich mich noch ein Stückchen näher an Tim und genoss die Berührung seiner warmen nackten Haut an meiner. Wie immer trugen wir beide nur Boxershorts zum Schlafen. Genüsslich seufzte ich auf und sog den angenehmen Duft meines Freundes ein. Tims Arme drückten mich sanft mit dem Rücken gegen seinen Oberkörper und er verschränkte seine Hände mit meinen. Ja, mit Tim an meiner Seite würde ich mich überall wohl fühlen. Verträumt sponn ich vor mich hin, dachte an Träume, die ich seit Jahren hatte, stellte mir vor, mit Tim zusammen quer durch die USA zu reisen. Ich hatte schon immer Mal nach Amerika gewollt und das war tatsächlich ein langer Traum von mir: Mit einem Freund einfach darauf losfahren, sich ein Auto kaufen, in dem man nachts schlafen konnte und einfach los, dorthin, wo die Straße einen bringen würde. Ich seufzte glücklich bei dem Gedanken daran.

»Was ist los, Kleiner? Woran denkst du?«, flüsterte Tim hinter mir. Leise begann ich, ihm von diesem Traum zu erzählen, den ich schon seit so vielen Jahren hegte. Was er dann sagte, ließ mich nur noch glücklicher werden und alles in mir kribbeln.

»Weißt du was, Dino? Irgendwann machen wir das, versprochen. Ich würde dir am liebsten die ganze Welt zeigen.« Ich konnte nicht anders, als selig zu lächeln.

»Warst du schon einmal in Amerika?«, fragte ich sanft und spürte Tim hinter mir nicken.

»Ja. Einige Male schon mit meine Familie. Wir sind früher sehr viel gereist, meine Eltern verdienen beide gut und wollten sich immer die Welt ansehen. Ich war schon in Ländern, von denen niemand jemals zuvor gehört hat. In Amerika waren wir schon...«, er schien zu überlegen, »sechs Mal glaube ich. Meine Eltern mögen die USA. Wir haben sogar paar Bekannte dort, die wir dann jedes Mal besucht haben. Alte Studienfreunde meiner Mutter, die das Abenteuer gesucht haben und nach Amerika ausgewandert sind.«

Ich grummelte in mich hinein und vergrub mein Gesicht im Kissen. Ich beneidete Tim. Wir waren zwar auch jedes Jahr fast weggefahren, jedoch war ich nie aus Europa herausgekommen.

»Keine Sorge, Stegi, wir fahren zusammen nach Amerika. So bald wie möglich.«, streichelte mit Tim über den Schopf.

»Versprochen?«, hakte ich nach und hob meinen Kopf in seine Richtung.

»Versprochen.«, hörte ich ihn grinsen.

Überglücklich drehte ich mich in seinen Armen um, so dass meine Brust an seine Gedrückt war und suchte vorsichtig mit meinen Händen seinen Kopf, den ich sanft umschloss und festhielt, bevor ich meine Lippen lächelnd in Richtung seines Mundes bewegte. Tatsächlich fand ich einen seiner Mundwinkel und berührte ihn sanft. Weitere Berührungen meiner Lippen auf den seinen, die sich immer weiter über seinen Mund tasteten, bis ich ihn schließlich in einen sanften Kuss verwickelte. Sofort erwiderte er und ich konnte seine Lippen mit meinen lächeln spüren.

Blindes Vertrauen ~ #StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt