25. Schwimmbad

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Gerade ziehe ich mein T-Shit über den Kopf und lege es ordentlich auf den Stapel zu meiner Hose, meinen Socken und meinen Schuhen. Fertig.

»Tim?«, frage ich leise und wende mich suchend in die Richtung, in der mein Freund das letzte Mal gesessen hatte, jedoch kommt seine Stimme unerwarteterweise aus einer komplett anderen Richtung.

»Hier, Stegi«, ruft er mich und ich wirble um 180 Grad herum. Warum ist er weggegangen. Ich höre seine unverkennbaren Schritte auf mich zukommen und spüre fast schon die Wärme, die von seinem Körper an meine bis auf die Badehose freigelegte Haut dringt.

»Darf ich deine Sachen nehmen?«, fragt er mich und ich spüre seine Hände nach dem Wäschestapel in meinem Arm greifen, schnell nicke ich und lasse los.

»Komm«, fordert er mich auf und ich greife nach meinem Rucksack, bevor ich mich von ihm durch die Umkleidekabinen führen lasse. Nach ein paar Metern bleibt er schon wieder stehen.

»Ich hab einen Spind uns geholt, einer sollte ja reichen für uns, oder?«, erklärte er und hörte ihn meine Kleidung darin verstauen.

»Nimmst du die Tasche mit?«, wollte er wissen und ich bejahte.

»Ich will bloß den Schlüssel und das Geld einsperren«, warf ich ein und zog besagtes aus der Seitentasche des Rucksackes.

»Kannst du einen Fünfer oder Zehner raussuchen?«, bat ich Tim.

»Brauchst du nicht. Wenn wir was essen wollen, lad ich dich ein«, hörte ich ihn lächeln, jedoch stritt ich natürlich sofort ab:

»Kommt überhaupt nicht in Frage!«, empörte ich mich, ich wollte nicht, dass Tim auch noch dass für mich tun würde, nachdem er es sich schon nicht hatte ausreden lassen, den Eintritt für mich zu bezahlen.

»Dir wird nichts anderes übrig bleiben, Stegobert«, grinste ich. Das werden wir ja sehen. Ohne zu zögern öffnete ich den Geldbeutel und kramte in dem Fach für die Scheine. Na toll, woher sollte ich jetzt wissen, wie viel die einzelnen Scheine wert waren? Okay, Stegi, denk nach. Der Fünfeuroschein ist der kleinste, danach werden sie soweit ich wusste mit steigendem Wert auch immer größer. Ich würde einfach die zwei kleinsten Scheine nehmen, dann hätte ich zwischen zehn und vierzig Euro. Grinsend setzte ich meinen Plan in die Tat um und stopfte die beiden Geldzettel in die kleine Seitentasche des Rucksackes, bevor ich das restliche Geld und meinen Haustürschlüssel in einen der Schuhe im Spind steckte.

»Achja, tut es das?«, grinste ich Tim frech an. Er begann sofort zu lachen.

»Du bist echt der Hammer, Kleiner.« Ich grinste noch breiter und mein ganzer Körper begann zu kribbeln.

»Ich weiß«, lachte ich bloß auf und spürte nur wenige Sekunden darauf, wie Tims Hand mir den Kopf nach unten drückte und die Haare verwuschelte.

»Heeey!«, beschwerte ich mich lauthals. Tim lachte nur.

»Lass uns gehen, die Leute gucken schon!«, erklärte er mir und ich hörte ihn den Schrank vor uns schließen und den Schlüssel entnehmen.

»Mir doch egal. Du bist der, der die Blicke ertragen muss«, konterte ich frech und streckte demonstrativ die Zunge raus.

»Komm mit, du Quatschkopf«, forderte Tim mich bloß lachend auf und zog mich an der Hand aus der Umkleidekabine in das große Hallenbad.

»Vorsicht, Tür«, kommentierte er und hielt sie mir auf, sodass ich problemlos hindurch treten konnte. Gerade zog er mich wieder weiter, als ich eine fremde Stimme meinen Namen rufen hörte. Erschrocken drehte ich mich zu der Person, die mich angesprochen hatte und automatisch verkrampfte sich meine Hand in Tims. Beruhigend verstärkte er den Druck seiner Hand. Die dritter Person kam auf mich zu, schwerere Schritte, typisch für einen Jungen, was ja auch zu der Stimme passte. Bei näherem Betrachten war die Stimme gar nicht Mal so fremd und als er erneut zu sprechen ansetzte, erkannte ich Louis, einen ehemaligen Klassenkameraden und... ja, eigentlich irgendwie auch Freund.

Blindes Vertrauen ~ #StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt