31. Roomtour

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»Vorsicht, kleine Stufe gleich«, warnte Tim mich, nachdem wir den Flur seiner Wohnung betreten hatten. Unsere Wohnung. »Rechts ist die Garderobe, links kannst du die Schuhe abstellen.« Tim ließ meinen Arm vorsichtig los und ich hörte, wie er seine Jacke und Schuhe auszog, tat es ihm gleich. Bevor ich meine Schuhe von den Füßen zog, krallte ich mich in Tims Schulter, der sofort ruhig stand, um mein Gleichgewicht halten zu können. Auf einem Bein stehen war noch nie so meins gewesen, aber seitdem mit meiner Blindheit zusätzlich noch mein Gleichgewichtssinn beeinträchtigt ist, finde ich es so gut wie unmöglich. Laut anderen muss es auch relativ amüsant aussehen, wenn ich mich ohne Hilfe fortbewege, da ich ziemlich extreme Kurven zu laufen scheine. Tatsächlich glaube ich das auch aufs Wort, es ist schon mehr als einmal passiert, dass ich nach einem waghalsigem Gang quer durch einen Raum nicht ganz dort gelandet bin, wo ich hinwollte. Besser gesagt ganz wo anders. Deswegen halte ich mich lieber an Wände, wenn ich irgendwo hin gehe, die geben einem zur Not halt und machen auch keine Hinterlistigen Kurven sondern verlaufen immer zuverlässig gerade auf eine Ecke zu. Zumindest die, die ich kenne. Ich weiß ja nicht, ob alle Wände so höflich sind. Tolle Dinger, solche Wände. »Stegi? Alles klar? Nicht einschlafen«, ermahnt Tim mich und ich drehe meinen Kopf irritiert in seine Richtung »Äh, was? Ja, sorry. Bin noch da.« Tim lachte mal wieder auf. »Über was hast du denn bitte nachgedacht?« »Ähhh...«, ich suchte nach einer passenden Erklärung, entschied mich schließlich für die schlichet Wahrheit, »Um ehrlich zu sein, Wände. Ich habe über Wände nachgedacht.« »Okay. Ich frag am besten nicht weiter nach, oder?«, lachte Tim schon wieder und dieses Mal stieg ich mit ein. »Nein, besser nicht. Nur so viel: Wände sind toll.« »Spinner«, betitelte mich und ich schlug gespielt eingeschnappt in seine Richtung., jedoch kam ich nicht weit, da er meine Hand auf halber Strecke auffing und festhielt. Wieder konnte ich die verschmitzte Lache meines besten Freundes hören und spürte, wie er vor mir in die Hocke ging, mit dem Rücken zu mir und meine Arme über seinen Hals zog. »Festhalten«, warnte er mich und als er meine Hände losließ, klammerte ich mich weiter an seine Brust. Ich hatte nur eine wage Ahnung, was er vorhatte, die sich aber bestätigte, als er unter meine Beine griff und mich mit Schwung auf seinen Rücken zog. Als er sich aufrichtete quiekte ich halb erschrocken, halb freudig auf. Etwas unsicher schlang ich meine Beine um Tims Taille, der mich inzwischen Huckepack trug. »Bereit für Ihre ganz private Roomtour, der Herr?«, alberte er und ich konnte nicht anders, als zu lachen. »Bei so einem Service doch immer. Wenn man nicht einmal laufen muss«, erwiderte ich grinsend. »Okay. Ich heiße Sie herzlich willkommen in Ihrer neuen Wohnung, Ihr Gepäck wird in Kürze eintreffen, besser gesagt sobald wir es holen. Vor uns befindet sich nun ein kleiner Schritt für uns, aber ein großer Schritt für die Menschheit, den wir hiermit gemeinsam meistern werden.« Mit diesen Worten ging Tim die Stufe nach oben, die den Flur in zwei Teile teilte, ich immer noch einem Klammeraffen ähnlich auf seinem Rücken. »Zu unserer Linken befindet sich nun mein Zimmer - Vorsicht, ducken«, ich tat wie mir gehießen und ließ mich in das besagte Zimmer tragen, »Bett, Schrank, das übliche. Kannst du dir nachher wenn du willst genauer ansehen.« Wieder drückte ich mich näher an ihn, als wir erneut auf den Flur traten. »Uns gegenüber liegt nun direkt mein Arbeitszimmer. Das wird zu deinem Zimmer werden. Rechts ist die Haustür, solltest du kennen, von da kommen wir gerade. Und Links Wohnzimmer. Da ist auch die Küche drin. Schräg links, direkt neben deinem Zimmer das Bad.« Während er sprach, ging er den Flur entlang und hielt je einige Sekunden vor den entsprechenden Türen inne, damit ich mich orientieren konnte. »Bad kannst du dir auch später ansehen. Erst einmal dein zukünftiges Zimmer.«, erklärte er und betrat mit diesen Worten besagten Raum, nachdem ich mich wieder klein gemacht hatte, um nicht oben am Türrahmen anzustoßen. »Rechts an unserer Wand hier ist ein Sofa, an der Rechten Wand zwei Schränke mit Papierkram. Hinten links ein Schreibtisch übers Eck. Links hängt eine Pinnwand und gegenüber ist ein Fenster. Ohne Rollo allerdings, aber das sollte für dich ja eigentlich irrelevant sein. Wenn es dich trotzdem stört, können wir einen anbringen lassen, die Vorrichtungen dazu sind da«, erklärte er zerknirscht. Ich beeilte mich, den Kopf zu schütteln. »Schwachsinn«, erklärte ich, »pure Geldverschwendung. Brauch ich doch eh nicht.« »Okay. Morgen fahren wir ins Möbelhaus und besorgen Sachen für dich. Willst du runter von meinem Rücken oder soll ich dich noch ins Wohnzimmer tragen?«, erkundigte er sich. Ich stieß übertrieben laut Luft aus: »Pfffff. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich laufe?«, lachte ich. Tim griff mich fester und warf mich mit einer ruckartigen Bewegung noch einmal ein Stück weiter nach oben, um mich wieder besser zu fassen zu kriegen. Er brachte mich ins Wohnzimmer, wo er mit seinen Erklärungen fortführte: »Also, rechts von hier ist die Küche, da geht es etwa drei Meter rein. Durch einen Tresen abgetrennt dann links vorne Sofa und Fernseher, Musikanlage und so ein Kram. Auch ein Regal mit Büchern und Zeug.« Er ging einige Schritte an der Wand entlang nach links, bevor er plötzlich stehen blieb. »Hier geht es ein Stück nach links rein, zwei Meter ungefähr. Also in die Richtung, aus der wir den Raum betreten haben, dahinter liegt mein Schlafzimmer. Hier steht der Esstisch. Und direkt vor uns, vier oder fünf Schritte vielleicht ist die Wand mit Fenstern und Balkontür.« »Balkon?«, erkundigte ich mich und hörte Tim förmlich stolz grinsen. »Jaaa, Balkon. Nice, oder?« »Und wie. Und das alles finanzieren dir deine Eltern?« »Jap. Die Wohnung gehört ihnen und war drei Jahre lang vermietet, bis ich eingezogen bin. Mietfrei, toller Grundriss und schön gelegen. Was will man mehr?« »Und deine Eltern stört es nicht, dass ich hier mit einziehe?«, fragte ich zweifelnd, während Tim quer durch den Raum geht und sich kurzerhand mit mir auf dem Rücken auf ein breites Sofa fallen lässt. Vorsichtig rollt er von mir runter und setzt sich neben mich. »Ach, quatsch. Für die ändert sich ja nichts. Die sind eher froh, dass ich Gesellschaft habe. Haben schon Angst gehabt, dass ich vor meinem Computer festwachse. Die hatten noch nie so viel Verständnis für Youtube und den ganzen Kram.« Ja. Youtube. Mein Steckenpferd. Als ob Tim meine Gedanken hätte lesen können, beruhigt er mich sofort: »Keine Sorge, um deinen Kanal kümmern wir uns die nächsten Tage. Uns fällt schon etwas ein«, versicherte er mir und ich nickte. »Aber apropos meine Eltern. Deine Familie kommt uns in eineinhalb Wochen am Wochenende besuchen, wenn es dir recht ist. Bis dahin ist hier alles fertig und vorzeigefähig.« Ich nicke bloß. »Und meine Eltern würden dich auch gerne kennenlernen. Wir sollen ihnen einfach sagen, wann.« Ich musste schlucken. Tims Eltern kennenlernen? Klar, war ja auch irgendwie selbstverständlich, aber... Ich wurde jetzt schon aufgeregt, wenn ich nur daran dachte. Tim schien das zu merken und legte beruhigend seine Arme um mich. »Keine Sorge, sie werden dich lieben.«, versuchte er, mich zu beruhigen und ich kuschelte mich an seine Halsbeuge. »Tiiim? Danke. Danke für alles«, murmelte ich irgendwann. »Nicht dafür, mein Stegosaurus, nicht dafür.«


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Hayho, ihr Lieben!

Da habt ihr euer neues Kapitel, in dieser Minute fertig geworden.

Ich hoffe, es gefällt euch. :)

Ich hatte zwei Fragen an euch, habe aber die eine schon wieder vergessen. Ups...

Die andere war auf jeden Fall, was für schöne Mädchenamen ihr für ein Mädchen von 4-7 Jahren kennt. Suche noch für das Special. Wäre cool, wenn ihr das vielleicht in die Kommentare schreiben könntet, am besten unter meinen Kommentar unter diesem Kapitel, in dem ich danach frage. Dankeschön schonmal :)

Achja, Stegi ist der Beste und Tim ist auch ganz okay ;)

Liebe Grüße, minnicat3 

Blindes Vertrauen ~ #StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt