Inzwischen waren drei Tage vergangen, seitdem ich mit Tim gesprochen hatte und es waren die drei glücklichsten Tage in meinem Leben gewesen. Am Anfang hatte ich Angst gehabt, dass das Verhältnis zwischen uns jetzt komisch und gezwungen werden würde, hatte nicht gewusst, wie ich mich verhalten sollte, doch Tim hatte sich einfach wie immer benommen. Also fast. Vielleicht nahm er mich inzwischen noch ein bisschen häufiger in den Arm als zuvor schon und wir küssten uns... Aber ansonsten war er immer noch der gleiche liebe Tim wie in den letzten Wochen. Der Tim, in den ich mich verliebt hatte. Und es war perfekt. Obwohl mir mit meiner Blindheit doch ein großer Teil meines Lebens genommen worden war, schaffte es Tim, mich zum glücklichsten Menschen dieser Welt zu machen. Tim. Mein Tim. Mein Freund. Immer noch begann alles in mir zu kribbeln, wenn ich diese Worte dachte. Mein Tim. Gerade lag ich mal wieder einfach nur im Bett, ich hatte die Wohnung seit meinem Einzug nur einmal verlassen, um zur Therapie zu gehen. Die Therapeutin war freundlich, ihrer Stimme nach noch recht jung und hatte es tatsächlich geschafft, dass die Stunde nicht ganz so schlimm war wie sonst. Ja, vielleicht würde ich mich da dran gewöhnen können.
Gerade war Tim im Wohnzimmer, ich hatte mich geweigert, um neun Uhr morgens schon aufzustehen, also lag ich nun seit zwei Stunden alleine in Tims Bett. Da mein Magen inzwischen aber verdächtig zu rumoren begann, beschloss ich, dass es nun tatsächlich an der Zeit war, aufzustehen und wälzte mich aus dem Bett. Schnell schnappte ich mir einen Pulli aus Tims Schrank, weil ich zu faul war, in mein eigenes Zimmer zu gehen. Da ich nur Boxershorts trug, zog ich ihn mir über, wobei es mich nicht im geringsten störte, dass ich regelrecht versank und gerade mal meine Fingerspitzen aus den Ärmeln schauten. Im Gegenteil, ich fand das cool, wer träumte nicht davon, die viel zu großen Klamotten seines Freundes anzuziehen, und außerdem war es gemütlich. Als ich mich durch den Flur zum Wohnzimmer tastete, hörte ich bereits Tims Stimme, die mit irgendwem zu sprechen schien. Stumm betrat ich den Raum und ging Tims Stimme zum Esstisch hin nach, bis ich direkt neben ihm stand.
»Morgen, Dino«, begrüßte er mich und ich spürte seine Hand in meinem Nacken, die mich zu sich runterzog, bevor er seine Lippen kurz auf meine legte. Er zog mich auf seinen Schoß und legte seine Arme um meine Hüfte.
»Mit wem redest du?«, fragte ich nach und drehte meinen Kopf in seine Richtung.
»Tobi und Palle sind gerade im Skype. Wart, ich mach laut. Jungs, Stegi hört mit.«
Der letzte Satz galt ganz eindeutig unseren Youtube-Freunden im TS und als Tim seine Kopfhörer ausstöpselte und stattdessen die Lautsprecherboxen einschaltete, hörte ich sofort die Beiden, die mich gerade fröhlich begrüßten.
»Moin, Stegi! Ich dachte schon, dich gibts gar nicht mehr und die anderen haben gelogen. Tut mir leid, dass ich letztens keine Zeit hatte fürs TS«, fing Paluten an, doch auch Tobi schien sich zu freuen, von mir zu hören:
»Hi, Stegobert«, begrüßte er mich.
»Hallo, Leute«, murmelte ich ungewohnt schüchtern.
»Ich hab gehört, dass bei euch eine #Stexpert-WG am Start ist?«
»Jup«, bestätigte Tim, »Stegi ist diese Woche bei mir eingezogen«
»Nice«, freute Palle sich, während Tobi nur anzüglich pfiff.
»Jo Leute, Veni und Smurf wollen auch gleich noch kommen. Hab ihnen grad geschrieben, dass Stegi hier ist und das wollen sie sich nicht entgehen lassen«, erklärte auf einmal Tobi. In mir verkrampfte sich etwas und Tim schien es zu bemerken, denn er drückte mich beruhigend etwas fester an sich.
»Mute uns mal«, flüsterte ich, anscheinend aber nicht leise genug, denn sofort begannen Tobi und Palle, Kommentare darauf abzugeben:
»Genau, Tim, mute euch doch mal«
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Blindes Vertrauen ~ #Stexpert
FanfictionWas ist, wenn dein Leben plötzlich über dir zusammenbricht und nichts mehr wie früher ist? Was ist, wenn du das Wichtigste in deinem Leben verlierst, das worauf all dein Handeln ausgerichtet ist, das was du immer als selbstverständlich erachtet has...