Sprachlos...

27. Eine unwirksame Lüge

Um den Kopf frei zu bekommen, ging ich auf dem Hotelgelände etwas spazieren. Ok. Spazieren konnte man das Ganze nicht nennen. Ich lief eigentlich die meiste Zeit nachdenklich im Kreis umher. Dementsprechend war ich auch nicht weit voran gekommen. "Erik!", wurde ich das zweite Mal an diesem Tag aus den Gedanken gerissen. Dieses Mal freute ich mich aber. Es war Alex. Sie kam durch das große Tor auf mich zu gelaufen und blieb dann vor mir stehen. "Hey!", sagte ich und gab ihr einen kurzen Begrüßungskuss. "Was machst du hier?" "Schonmal in die Zeitung geguckt?", fragte sie und hielt mir eine Zeitung vor die Nase. "Ja, hab ich. Das ist ganz schön blöd, was da drin steht. Wir müssen das schleunigst aufklären.", meinte ich. "Ja, da hast du recht. Christoph hat für heute Abend ein Familienmeeting angeordnet, um darüber zu sprechen. Er wird dich sicherlich mitbringen.", erklärte Alex. Aha! Ein Familienmeeting und ich soll dabei sein? "Es tut mir übrigens voll leid. Ich hätte besser aufpassen müssen. Ich hätte wissen müssen, dass hier überall vor dem Hotel Fotografen und Journalisten lauern.", sagte ich etwas geknickt. "Jetzt mach dir nicht so ein Kopf. Es ist doch nicht deine Schuld. Ich hätte auch aufpassen müssen. Außerdem sind nicht nur wir in der Zeitung. Ich bin ja auch noch mit Christoph, Julian, Marco und André zu sehen.", sagte sie. Ich seufzte. Alex machte ein Schritt auf mich zu und fuhr mir kurz durch die Haare. Dann blickte sie mich mit ihren eisblauen Augen kurz an und legte dann ihre Lippen auf meine. Sie verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss, bis wir uns wegen eines Räusperns lösten. Es war Marco, der hatte mir gerade noch gefehlt. Ich griff nach Alex' Hand. Er macht immer die schönsten Momente kaputt. "Ich will ja nicht stören...", setzte er an. "Tust du aber.", unterbrach ich ihn. "Wie dem auch sei. Ich wollte euch beiden nur viel Glück für eure Beziehung wünschen... Ach und Alex? Das mit dem Kuss letztens, das tut mir echt leid. ", sagte er und verschwand genauso schnell, wie er aufgetaucht war. Moment mal hatte er da gerade Kuss gesagt? Ich ließ abrupt Alex' Hand los und sah sie fragend an. "Was für ein Kuss?". "Es ist nicht so wie es anhört!", versuchte sich Alex zu verteidigen. "Wie ist es denn richtig?" "Wir haben uns nicht geküsst. Nach den ganzen Streits wollte ich einfach nur weg, bin dann aber leider über Marcos Füße gefallen. Er hatte dann ja gesehen, dass ich geweint hatte. Deswegen musste ich ihm die ganze Geschichte dann auch noch erzählen. Als ich gehen wollte, hat er versucht mich dann küssen. Ich wollte das natürlich nicht und hab ihn weggestoßen. Dann bin ich im Flur auf dich gestoßen. Wie es weiter geht, weißt du ja selbst.", erklärte sie mir ruhig. "Ok, ich glaube dir.", sagte ich und zog Alex in meine Arme. "Ich muss jetzt auch mal wieder los. Wir sehen uns ja dann heute Abend.", meinte Alex. Wir küssten uns nochmal und Alex ging dann wieder durch das große Tor, durch das sie gekommen war.