Julian kam aus dem Badezimmer mit seiner Waschtasche in der Hand. Ich schaute erschrocken zwischen ihm und der gepackten Tasche auf seinem Bett hin und her. "Willst du weg?", fragte ich traurig und deutete auf seine Tasche. Er schaute beschämt auf den Boden vor seinen Füßen. "Ich wollte es dir eigentlich schon früher sagen, aber ich konnte nicht. Wir sind doch erst seit so kurzer Zeit zusammen. Da wollte ich jeden Moment mit dir auskosten. Ich habe auf den richtigen Moment gewartet, aber der kam nie. Es war immer so perfekt mit dir. Ich wollte das nicht so kaputt machen und dir sagen, dass das Traininglager bald zu Ende ist. Das hätte dir das Herz gebrochen. Ich war so glücklich und jetzt? Jetzt habe ich es vermasselt. Es tut mir leid Nora.", gestand er mir. Hmm. Echt süß von ihm. Trotzdem war ich stinksauer auf ihn. "Weißt du was? Ich finde das, um ehrlich zu sein ziemlich scheiße, dass du mir nichts davon erzählt hast! Wir sind doch zusammen und können uns vertrauen, denke ich zumindest. Du hättest es mir doch erzählen können. Ich wäre schon irgendwie damit zurechtgekommen. Aber einfach nichts zu sagen, war eine beschissene Idee." "Sorry", sagte Julian, der mittlerweile wieder aufgesehen hatte, "Es tut mir wirklich leid. Aber beruhige dich doch erstmal. Bitte." Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? Beruhige dich doch erstmal? Jetzt war ich wirklich auf 180. "Beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Nichts da! Von wegen 'Es tut dir leid'! Das hättest du dir mal früher überlegen können! Was wäre gewesen, wenn Alex nicht auf die Idee gekommen wäre, euch zu besuchen? Hm? Wärst du dann irgendwann vielleicht mal auf den Gedanken gekommen, mir zu erzählen, dass das Traininglager zu Ende ist? Oder hättest du mir das verschwiegen, bis ich dich irgendwann besuchen wollte, nur um dann zu realisieren, dass du nicht mehr da bist? Hm? Das war eine beschissene Idee von dir! Ich kann es einfach nicht glauben, dass du mir so etwas Wichtiges nicht erzählt hast." Jetzt meldete sich Julian zu Wort. "Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass es mir leid tut. Ich wünschte, ich könnte das einfach wieder gut machen. Ich hab das echt vermasselt. Ich wollte wirklich nicht, dass du das so herausfindest. Ich will dich nicht verlieren, Nora. Ich liebe dich doch." Ihm rollte eine Träne über die Wange. Sofort strich er sie weg und schniefte kurz. "Ich liebe dich auch. Aber du musst schon zugeben, dass das ziemlich scheiße von dir war. So etwas gibt dem Herz einen großen Riss." Auch bei mir sammelten sich jetzt Tränen in den Augen. "Es ist nicht vorbei mit uns. Ich möchte, dass du das weißt. Aber ich kann das hier gerade nicht mehr ertragen. Es tut mir leid, Julian. Aber ich muss jetzt hier raus." Bevor ich mich umdrehte und zur Tür ging sah ich, wie Julian immer mehr Tränen über seine Wangen liefen. Er setzte sich traurig auf sein Bett. Neben seine gepackte Tasche. Es brach mir das Herz, dennoch steuerte ich die Tür an. Als ich diese hinter mir geschlossen hatte, fing ich an zu laufen. Und immer mehr Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht.
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Sprachlos...
FanfictionAlex und Nora sind beste Freundinnen und führen eigentlich ein ganz normales Leben. Die beiden 17-jährigen besuchen gerade die 11. Klasse eines Gymnasiums in Köln. Doch Alex hat ein Geheimnis, das kaum jemand kennt. Noch nicht einmal ihre beste Fr...