Mehrere Jahre später trafen sich die verbliebenen Freunde in Köln. Dort, wo alles angefangen hatte. In einem abgelegenen Park sah man die vier Freunde gemeinsam auf einer rot - weiß karierten Picknickdecke sitzen. Um sie herum war eine Menge an Essen verteilt. Alex und Erik saßen auf der rechten Seite der Decke. Gegenüber hatten Julian und Christoph Platz genommen. Durch einen vereinzelten Sonnenstrahl fiel Licht auf die rechte Hand von Alex. An ihrem Ringfinger blitzte es kurz auf. Ja, Erik und Alex hatten sich vor ein paar Monaten verlobt. Sie hatten eine Reise nach London hinter sich. Dort hatte sich Erik voller Nervosität aufgerafft und hatte Alex in einer Gondel des London Eye gefragt, ob sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen möchte. Als Mann und Frau. Unter einem breiten Lächeln und einigen Freudentränen hatte Alex ihm schließlich geantwortet. Dennoch fehlte an dieser Stelle noch etwas in ihrem Leben. Alex hatte noch eine Überraschung für Erik vorbereitet. Sie allein wusste davon. Julian, Christoph und vor allem Erik wussten noch nicht davon. Bisher war es ihr kleines Geheimnis gewesen, das es nun zu lüften galt. Sie hatte dieses Picknick vorgeschlagen, weil es genau auch den Jahrestag von Erik und ihr fiel. Nun wollte sie ihm ein besonderes Geschenk machen. Sie kramte in ihrer Tasche nach dem weißen Briefumschlag, den sie noch am heutigen Morgen mit einem schlichten "Für dich" beschriftet hatte und reichte ihn wortlos an Erik weiter. Er zog vor Verwunderung die Augenbrauen in die Höhe und machte sich dann daran, den Brief vorsichtig zu öffnen. In dem Brief selbst lag nur ein Stück Papier, welches Erik sofort die Tränen in die Augen steigen ließ. Es war ein Ultraschallbild. Seit einem knappen Monat hatte Alex Erik verschwiegen, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Auf Eriks Gesicht breitete sich ein warmes Lächeln aus. Er fiel Alex in die Arme, den Brief immer noch in der Hand haltend. "Du wirst Papa", flüsterte Alex ihm liebevoll zu. Auch ihr standen die Tränen in den Augen. Christoph und Julian hatten ebenfalls das mitbekommen, was Alex Erik auf diese Art und Weise vermittelt hatte. Nun hagelte es einige Glückwünsche auf Alex und Erik ein, deren Lächeln immer größer zu werden schien. Bei den beiden war im Moment alles perfekt. Die gemeinsame Wohnung, die die beiden schon vor ein paar Jahren bezogen hatten. Die Verlobung vor einigen Monaten. Der Kinderwunsch, der sich nun endlich erfüllt hatte. Ihr gemeinsames Zusammenleben hatte eine wunderbare Entwicklung mit sich gezogen. Schlicht und einfach war es perfekt.
Das hatte sich auch Christoph nach einiger Zeit eingestehen müssen. Dennoch hatte er realisiert, dass sich die beiden einfach nur gut taten. Sie ergänzten sich wunderbar. Beide waren die jeweils bessere Hälfte des anderen. Alex und Erik passten, auf gut Deutsch gesagt, wie Topf und Deckel.
Und Julian? Der hatte in dieser Hinsicht die Rolle der Pfanne übernommen, in der er sich seit dem Tod von Nora befand. Dieser war zwar schon einige Zeit verjährt, dennoch war Nora immer noch ein Teil seines Lebens. Auch lange Zeit nachdem sie gestorben war, hatte er sich die komplette Schuld an ihrem Tod zugeschrieben. Julian hatte selbst daran gezweifelt, ob ein Leben ohne sie, ohne Nora, überhaupt noch lebenswert war. Er hatte zunächst nur in seiner Wohnung gesessen, hatte den Kontakt zu fast allen Bekannten und Freunden abgebrochen und hatte sich komplett verbarrikadiert. Nur ab und zu hatte er Erik angerufen. Das war allerdings auch nur eine Ausnahme gewesen. Lange Zeit später hatte er sich wieder in die Öffentlichkeit getraut und den Kontakt zu seinen Freunden, Bekannten und Verwandten gesucht. Er hatte noch einmal die Kurve bekommen. Lange Zeit später, auch nach unzähligen 'was - wäre - wenns', hatte er realisiert, dass er nicht an Noras Tod schuld war. Nun saß er hier, zusammen mit seinen Freunden auf der rot - weiß karierten Picknickdecke und konnte sich wieder an seinem Leben erfreuen. Er gönnte es Alex und Erik aus ganzem Herzen. Das war das, was die beiden sich schon immer gewünscht hätte. Dennoch war in Julians Gedankengängen ein kleiner Keim der Verzweiflung aufzufinden. Es stand fest, dass es ihm mit dieser Lebenserfahrung schwerer fallen würde, eine neue Beziehung einzugehen. Trotzdem mindestens das nicht die Freude an Alex' und Eriks Glück. Als es nach einiger Zeit dunkler wurde, entschlossen sich die vier Freunde ihre Sachen zusammen zu packen und ihrer Wege zu gehen. Erik und Alex fuhren zurück nach Dortmund. Christoph setzte sich in sein Auto und machte sich auf den Weg nach Mönchengladbach. Auch Julian fuhr zurück nach Wolfsburg.
Dennoch ließen alle drei Parteien eine Frage in Köln zurück.
Ist das das Ende?
Längerfristig lässt sich die Frage mit einem klaren 'Nein' beantworten. Früher oder später werden sich Alex, Erik, Christoph und Julian wiedersehen. Wann, ist die nächste Frage.
Doch für den Moment stand eines fest.
Das ist das Ende.
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Sprachlos...
FanficAlex und Nora sind beste Freundinnen und führen eigentlich ein ganz normales Leben. Die beiden 17-jährigen besuchen gerade die 11. Klasse eines Gymnasiums in Köln. Doch Alex hat ein Geheimnis, das kaum jemand kennt. Noch nicht einmal ihre beste Fr...