38. "Na das wurde aber auch mal Zeit!"

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Julian überbrückte das letzte Stück zwischen uns und küsste mich. Es war einfach so unglaublich. Dieser Kuss war viel leidenschaftlicher als unser erster Kuss, den wir ja leider abbrechen mussten. Als wir uns aus dem Kuss lösten, strich mir Julian noch einmal über die Wange. Ich seufzte. Wir setzten uns wieder auf. Aber, was war das jetzt eigentlich zwischen ihm und mir? Wollte ich das überhaupt? Fühlt er denn auch das gleiche wie ich? Oder war ich für ihn nur ein Zeitvertreib? Könnte das mit und funktionieren? Ich wusste es nicht. Aber ich würde es gerne wissen wollen. Aber ich konnte ich ja schlecht mit meinen ganzen Fragen bombardieren. Nein. Ich werde ihm eine stellen. Eine einzige. "Julian?", fragte ich ihn, "Was ist das zwischen dir und mir?" Ich sah ihn mit großen Augen an. Ich hatte Angst vor dem, was jetzt kam. Ich hatte die Frage bewusst nicht mit "zwischen uns" gestellt, da ich mir noch sehr unsicher war.  "Nora. Ich mag dich wirklich gerne." Er hielt kurz inne. "Und ich könnte mir auch etwas zwischen uns vorstellen." "Aber?", hakte ich nach. Er senkte seinen Blick. "Aber ich weiß nicht, ob du das genauso siehst.", murmelte er. Ich musste lächeln. Ich zog ihn in eine Umarmung und drückte ihn nach hinten, sodass er jetzt derjenige war, der mit dem Rücken auf der Bettdecke lag. Ich legte meinen Kopf an seinen Brustkorb. "Ja, ich sehe das genauso.", flüsterte ich und merkte das Julian seine Arme um meine Taille legte. Dann schob Julian mich von sich herunter und setzte sich wieder hin. Ich schaute ihn ziemlich verwirrt an, ehe ich mich auch hinsetzte. Was hat er denn jetzt vor? "Also, um es inoffiziell zu machen. Nora, möchtest du meine Freundin sein?", fragte er. "Ja.", sagte ich und nickte. "Aber eins muss dir klar sein. Wenn du irgendwann mal auf die Idee kommen solltest, mich zu verlassen, dann kann ich für nichts mehr garantieren.", meinte ich scherzhaft. Julian lachte. "Ich glaube, das Risiko gehe ich ein." Wir erzählten noch ein wenig, bis mir auffiel, dass es doch schon früher Abend war. Ich sollte wohl besser nach Hause fahren, um meine Eltern nicht wieder zu verärgern. Wir verabschiedeten uns also von einander, auch wenn es mir ziemlich schwerfiel. Julian schien es nicht anders zu gehen. Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich auf den Weg zur nächsten S-Bahn-Haltestelle machte. Als ich in der S-Bahn nach Hause saß, wurde mir erstmal richtig bewusst, was vorhin passiert war. Julian und ich waren zusammen. Inoffiziell. Offiziell wurde es erst werden, wenn die halbe Welt davon Bescheid wüsste. Und, um ehrlich zu sein, hatte ich davor ein bisschen Angst. Zu Hause angekommen, rief ich erstmal Alex an. Als sie fragte, was denn so wichtig ist, dass ich sie vom Abendbrotstisch klingeln musste, erzählte ich ihr das was passiert war. "Ich bin jetzt mit Julian zusammen.", sprach ich in mein Handy. Darauf war es einige Zeit lang ruhig. Dann kam Alex' Antwort. "Na das wurde aber auch mal Zeit!"

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