36. Schuldgefühle

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Nora POV.

Ich wachte vom Klingeln meines Weckers auf. Toll. Es war erst Dienstag und ich war nicht wirklich motivierter als gestern. Ich suchte mit verschlossen Augen mein Handy auf dem Nachttisch, bis mir einfiel, dass meine Eltern es ja eingezogen hatten. Ich seufzte und drehte mich auf die andere Seite des Bettes. Da mein Bett allerdings nicht das größte war und ich mich zugegebenermaßer sehr schwungvoll ungedreht hatte, fiel ich dummerweise auf der anderen Seite herunter. Argh. Gerade wenn man denkt, dass es nicht schlimmer werden kann, wird es definitiv noch schlimmer. Fehlt nur noch, dass meine Eltern jetzt hier reinplatzen und unnötige Fragen stellen. Ich hörte meine Tür aufgehen. Ehrlich jetzt? Ich war natürlich auf der Seite heruntergefallen, wo ich nicht sehen konnte, wer in mein Zimmer kam. Deswegen stand ich so schnell wie möglich auf. Und wer stand in der Tür? Richtig. Meine Eltern. "Oh Gott. Ist alles in Ordnung bei dir? Wir haben unten nur ein Poltern gehört. Wir dachten, dir ist etwas passiert. Was ist eigentlich passiert?", redete meine Mutter drauf los. "Ich bin nur aus dem Bett gefallen. Ich muss jetzt auch ins Bad, sonst bin ich nachher ziemlich spät dran.", antwortete ich knapp, da ich immer noch ein wenig sauer auf meine Eltern war. Daraufhin verließen diese mein Zimmer und ich ging ins Bad. Als ich komplett fertig war, ging ich nach unten, um zu frühstücken. Als ich mich an den Küchentisch setzte, war ich erstmal verwirrt. Auf meinem Teller lag nichts geringeres als mein Handy. Ich schaute meine Eltern an. "Was soll das?", fragte ich. "Naja, wir dachten, dass du jetzt dein Handy zurückbekommst, weil du dich in den letzten Tagen sehr bemüht hast. Außerdem hat es ziemlich oft vibriert und das hat uns ein bisschen genervt.", antwortete mir mein Vater. Ich nickte und warf daraufhin einen kurzen Blick zur Wanduhr. Shit. Jetzt bin ich wirklich spät dran. Ich schnappte mir noch einen Apfel und einen Schokoriegel und verabschiedete mich dann von meinen Eltern. In der Schule angekommen, musste ich natürlich ein bisschen hetzen, damit ich noch rechzeitig im Klassenraum war. Pünktlich mit dem Klingelzeichen saß ich auf meinem Platz und konnte erstmal tief durchatmen. Es folgten vier Stunden Unterricht. In der Mittagspause kam ich dann endlich mal dazu mein Handy zu checken. Ich hoffte dabei sehr, dass ich nicht allzu viel verpasst hatte. Als ich meinen Sperrbildschirm sah, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Ziemlich viele Anrufe in Abwesenheit und fast doppelt soviele Nachrichten, die ich verpasst hatte. Der Großteil dieser Anrufe und Nachrichten waren von Julian. Schon meldeten sich meine Schuldgefühle. Nachdem wir uns geküsst hatten, musste ich ja sofort weg. Ich rief deswegen Whatsapp auf und tippte auf Julians Namen. Oh Gott. Die Nachrichten reichten von 'Nora? Es tut mir leid.' über 'Antworte mir doch bitte.' bis zu 'Ich habe einen Fehler gemacht.' und 'Bitte verzeih mir.' Scheiße! Er musste echt gedacht haben, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Ich schrieb ihm sofort eine Nachricht: 'Julian. Du ahnst nicht, was passiert ist. Es tut mir so unglaublich leid. Können wir uns bitte heute Nachmittag treffen, damit ich das alles aufklären kann? Nora.' Ich hoffe, er ist nicht allzu sauer auf mich. Kurz darauf kam er online und fing an zu schreiben. Ich sperrte mein Handy und wartete bis es vibrierte. Das tat es auch nach einiger Zeit. Ich rief erneut Whatapp auf und fing an zu lesen. Und schon stahl sich eine kleine Träne aus meinem Auge.

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