34. Nass

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Als ich wieder an die Oberfläche kam, sah ich Erik der sich auf dem Steg über mich amüsierte. Argh. Was fiel ihm eigentlich ein, mich mit meinen Anziehsachen in den See zu schubsen? Ich schwamm zum Steg, hielt mich mit einer Hand am Holz fest und zog mich ein Stück hoch. "Hilfst du mir wenigstens hier raus?", fragte ich und streckte meine andere Hand nach Erik aus. Als er sie ergriff, musste ich kurz schmunzeln, bevor ich mich wieder zurückfallen ließ und Erik mit in den See zog. Mit einem lauten Platsch fiel er ins Wasser. Tja, Rache ist süß, mein Lieber. Oder, wie in diesem Falle, ziemlich nass. Nun war ich diejenige, die sich amüsieren durfte. Aus der jetzigen Situation entstand ziemlich schnell eine riesige Wasserschlacht. Nach einiger Zeit fing ich jedoch ein bisschen an zu bibbern, weil das Wasser doch ein wenig kühler war, als gedacht. Erik bemerkte das auch und schwamm zurück zum Steg. Er zog sich hoch und stellte sich an den Rand des Stegs. Sein Shirt klebte an ihm, genauso wie meine Augen. Aber davon mal abgesehen. Als ich dann auch endlich den Steg erreicht hatte, reichte er mir seine Hand. Dieses Mal zog ich mich dann auch auf den Steg. Als ich stand, zog mich Erik in eine Umarmung. Wir waren nur ein kleines Stück voneinander entfernt. Erik strich mir eine, zugegebenermaßen, ziemlich nasse Haarsträne aus dem Gesicht und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich lächelte. Wir ergiffen unsere Schuhe und machten uns dann händchenhaltend und völlig durchnässt auf den Rückweg. "Was ist eigentlich, wenn uns jemand sieht? So, wie wir jetzt aussehen?", fragte ich Erik nach einiger Zeit. "Nichts. Uns wird niemand so sehen. Davon bin ich überzeugt.", gab er mir als Antwort. Wir waren mittlerweile schon in der Lobby angekommen und machten uns jetzt auf den Weg zu den Treppen. Gerade als wir um die erste Ecke bogen, kam uns Marco entgegen. Ich verdrehte die Augen. Na toll! "Huch, ihr seid ja ganz nass! Wo wart ihr denn?", fragte er auch schon. Wieder verdrehte ich die Augen. "Wonach sieht's denn aus?", gab Erik genervt zurück. " "Ach, seid doch nicht gleich so sauer.", sagte Marco, "Aber wenn ihr das nächste Mal baden geht, dann nehmt euch doch noch die Zeit und zieht euch wenigstens ein paar eurer Klamotten aus. Ich schau euch auch nichts weg." Er zwinkerte mir nach dem Satz noch zu und ging dann an uns vorbei. Wie er mich anwiderte. Bah. Der Typ braucht echt eine Freundin. Und wieder rollte ich mit den Augen. Auch Erik schien ziemlich angenervt zu sein. Verständlich. Als wir in seinem Zimmer waren, ließ er seine schlechte Laune raus. "Meine Fresse. Er kotzt mich so an! Was bildet er sich eigentlich ein, dich so anzumachen? Und dann auch noch in meiner Gegenwart! Er kann es einfach nicht lassen. Wenn der erstmal eine Freundin hat, dann drehe ich den Spieß mal um! Das kann doch nicht so weiter gehen!" "Erik!", unterbrach ich ihn und zog ihn in eine Umarmung, "Wie wäre es, wenn du aufhörst dich darüber aufzuregen und stattdessen dir und vielleicht auch mir trockene Sachen raussuchen könntest?" Ich schaute ihn erwartungsvoll an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Gut, du hast Recht.", sagte er und gab mir daraufhin ein Shirt und eine Jogginghose von ihm. Auch er holte sich frische Sachen und wir zogen uns um. "Könnte ich vielleicht meine nassen Sachen hier lassen?", fragte ich. "Ja klar, leg sie erstmal hier über die Heizung.", bekam ich als Antwort. Später lagen wir noch auf Eriks Bett und waren kurz davor uns einen Film anzusehen. "Ich fands schön heute.", sagte ich und hob meinen Kopf an. Erik gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich auch."

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