46. Warum?

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Nora POV.

Als ich heute Morgen aus dem Haus ging, merkte ich erstmal wie kalt es doch geworden war. Gut, wir haben schon etwas länger Herbst, aber heute fröstelte ich ein wenig, als ich mich mit meinem Fahrrad auf den Weg zur Schule machte. Dort angekommen ging ich, nachdem ich mein Rad weggestellt hatte, schneller als sonst auf das Schulgebäude zu. Im Klassenraum angekommen stutzte ich erstmal kurz. Warum saß Alex dort? Sie sollte doch zu Hause bleiben! Sie hatte sich doch gestern am Sporttag eine Gehirnerschütterung zugezogen. Zum Glück nur eine leichte. Trotzdem hatte ihr der Schularzt viel Ruhe 'verschrieben'. Und die bekam sie hier in der Schule in unserer Klasse definitiv nicht. Ich setzte mich dennoch wie sonst neben sie. "Was machst du denn hier? Ich dachte, du solltest zu Hause bleiben und dich ausruhen.", fragte ich ruhig. Sie hatte bestimmt Kopfschmerzen, da wollte ich diese nicht noch schlimmer machen. "Ja. Ich sollte auch zu Hause bleiben, aber ich wollte nicht. Das ist immer so viel Arbeit den ganzen Stoff nach zu arbeiten, da mache ich lieber gleich mit." Alex machte eine kurze Gedankenpause. "Außerdem. So schlecht geht es mir doch gar nicht." Ich verdrehte nur die Augen. Das war ja wiedermal typisch Alex. Der Schultag verging schneller als sonst. Die Zeit schien regelrecht zu rasen, als Alex und ich uns nach unserer letzten Stunde auf den Weg zum Fahrradständer machten. "Ich muss dir noch was erzählen", sagte ich nach einiger Zeit und bekam sofort ein "Schieß los!" als Antwort. "Ich bin jetzt endlich mit.." "Julian zusammen?" Ich nickte. "Woher weißt du das denn?", fragte ich verwirrt. "Na von dir. Das hast du mir doch schon vorgestern am Handy erzählt.", lachte sie. "Oh." Jetzt musste auch ich lachen. Wie vergesslich ich doch manchmal war. "Weißt du was?", sagte Alex, "Wollen wir zum Hotel fahren und unsere Jungs besuchen?" Ich nickte heftig. Gesagt, getan. Wir setzten uns auf unsere Fahrräder und fuhren los zum Hotel. Als wir dort angekommen waren, machten wir uns sofort auf den Weg zu den Zimmern von Erik und Julian. Vor den jeweiligen Türen stehend, klopften wir gleichzeitig. Kurz darauf verschwand Alex in Eriks Zimmer und auch die Tür vor meiner Nase öffnete sich. Das nahm ich als Aufforderung und betrat Julians Zimmer. Ich suchte das Zimmer nach Julian ab, fand ihn jedoch nicht. Er war wohl ins Bad gegangen, nachdem er mir die Tür geöffnet hatte. Dann fiel mir die schwarze Tasche auf dem Bett auf, aus der ein Stück von einem von Julians Pullis herausschaute. Ich sah mich noch einmal genauer im Zimmer um. Der Kleiderschrank stand offen und war leer. Auch auf dem Regal lag nichts mehr. Das Bett war abgezogen und ordentlich hingelegt. Es standen auch keine Schuhe mehr neben der Zimmertür. Was ist denn hier bitte los? Musste Julian weg? War etwas Schlimmes passiert? Fragen schossen durch meinen Kopf. Immer hin und her. Mit jeder Frage verstärkte sich das flaue Gefühl in meinem Magen. Doch die Frage, die mir am stärksten unter den Nägeln brannte, war gleichzeitig auch die, die mir am meisten Angst bereitete. Warum hatte mir Julian nichts davon erzählt?

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