37. Versöhnung

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'Doch ich ahne, was passiert ist. Aber ich gebe dir die Chance, mir alles zu erklären. Komm vorbei, wenn du Zeit hast. Julian.' Auch, wenn das jetzt ziemlich konservativ klang, war ich über diese Chance ziemlich erleichtert. Deswegen liefen mir auch ein paar Tränen über die Wangen. Tränen der Erleichterung. Als ich nach den zwei letzten Stunden Schulschluss hatte, fuhr ich erstmal nach Hause und schrieb meinen Eltern einen Zettel, dass ich ein bisschen spazieren gehe. Trotz dem mein Hausarrest seit heute morgen aufgehoben war, wollte ich meinen Eltern Bescheid sagen. Ich wollte zwar zu Julian, aber das musste ich ihnen ja nicht jetzt sofort auf die Nase binden. Ich flitzte noch kurz in mein Zimmer, um mich ein bisschen frisch zu machen, dann schnappte ich mir noch das Nötigste und fuhr mit der S-Bahn zum Mannschaftshotel. Dort angekommen, ging ich durch das große Tor auf das Hotel zu und suchte dann nach Julians Zimmer. Als ich vor der Tür stand, auf der eine große 14 prangte, musste ich noch einmal tief durchatmen. Komm, Nora, sei nicht so ein Angsthase. Du schaffst das schon. Ich schloss meine Augen und klopfte an. Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde und öffnete meine Augen wieder. Da stand er. Julian. Ich hatte ihn so sehr vermisst. Und er hatte, verdammt nochmal, nur eine Boxershorts an. Warum musste er nochmal nur so gut aussehen? Hach. Da könnte man ja gleich anfangen zu sabbern. Moment, wie lange hatte ich ihm jetzt schon nicht mehr in die Augen gesehen? Auf jeden Fall zu lange. Als ich ihm wieder in die Augen sah, hatte er ein freches Grinsen auf den Lippen. Wenn wir schonmal dabei sind, seine Lippen sahen auch nicht gerade schlecht aus. Sie waren einfach perfekt. Von seinen Augen mal abgesehen. "Komm doch rein. Dann kannst du drinnen weiter schmachten.", scherzte Julian. Ich verdrehte die Augen, musste aber trotzdem lachen. Er setzte sich auf sein Bett und klopfte auf die Stelle neben sich. Etwas zögerlich nahm ich neben ihm Platz. Nach einiger Zeit lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Irgendwann brach Julian die Stille und es entstand ein Gespräch, das von den letzten Tage handelte. Danach war ich ziemlich erleichtert, dass Alex Julian aufgeklärt hatte. Allerdings machte mich Julian immer noch ein bisschen nervös. Er hatte sich zwar eine Jogginghose angezogen, aber immer noch kein Oberteil. "Willst du dir nicht langsam mal was anziehen?", fragte ich ihn, da es mir zugegebenermaßen sehr schwer fiel, Augenkontakt zu halten. "Eigentlich nicht. Mir gefällt das so ziemlich gut.", antwortete er mir. Ich musste lachen und schubste ihn, sodass er auf dem Bett nach hinten umfiel. Als er wieder aufrecht saß, schaute er mich sauer an. "Das hast du jetzt nicht gemacht." Schon ging er mit einem Grinsen auf den Lippen auf mich los. Er fing an mich zu kitzeln. Ich musste so sehr lachen, dass ich nach Luft schnappen musste. Ich versuchte seine Hände von mir wegzustoßen, aber er war stärker als ich. Irgendwann kippte ich nach hinten um und Julian mit mir. Während ich ziemlich unschön auf die Bettdecke fiel, konnte Julian sich noch mit seinen Händen neben mir abfangen. Erst nach einiger Zeit wurde mir bewusst, wie nah wir uns waren. Julian lag fast ganz auf mir. Unsere Köpfe waren auch nur noch ein kleines Stück voneinander entfernt. Ich legte meine Hände an seinen Hals und zog ihn ein Stück zu mir heran. Ich spürte seinen Atem an meinen Lippen. In diesem Augenblick spüre ich meinen Herzschlag schneller als sonst.

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