Sprachlos...

52. 180

Nora POV.

Ich hatte mir selbstverständlich die Pressekonferenz angesehen und saß nun teils enttäuscht, teils wütend vor meinem Fernseher. "Mehr war da nicht." Hatte Julian das ernsthaft gesagt? Wir waren doch schon so lange zusammen und er streitet es total ab, dass wir ein Paar sind. Warum? Warum macht er so etwas? Liebt er mich nicht mehr? War das seine Art mit mir Schluss zu machen? Gestern Abend war doch noch alles in Ordnung. Ich wollte ihn einfach nicht verlieren. Vielleicht habe ich das auch falsch verstanden. Er hätte doch mit mir darüber reden können. Er hätte das nicht alleine entscheiden dürfen. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf, sodass es mir schwerfiel, den Überblick zu behalten. Ich schüttelte mich kurz. Was soll ich denn jetzt machen? Ich beschloss, Alex anzurufen. Wenn mir jemand helfen konnte, dann sie. Ich schnappte mir mein Handy und wählte ihre Nummer. Nach dem vierten Tuten hob sie dann auch endlich ab. 'Nora? Was ist los? Ist was passiert?', kam es durch den Hörer. Ich seufzte. "Hey Alex. Ich habe die Pressekonferenz gesehen und..." 'Das ist also los! Ich weiß, was du meinst. Ich habe die Pressekonferenz doch auch gesehen. Bist du sauer, weil Julian das gesagt hat?', fragte mich Alex. "Ja, schon. Ich weiß irgendwie nicht ganz, wie ich reagieren soll. Ich stehe zwischen sauer und enttäuscht. So etwas kann er doch nicht einfach sagen!", antwortete ich ihr. 'Hör mal. Du must doch auch seinen Standpunkt verstehen. Ich weiß noch, was du mir erzählt hast, als ihr gerade zusammen gekommen seid. Du hast ihm doch gesagt, dass es dir lieber wäre, wenn ihr eure Beziehung geheim haltet. Oder sehe ich das jetzt falsch? Von der Sicht her hat er doch richtig gehandelt?' Ich zog beide Augenbrauen in die Höhe. "Jetzt stehst du auch noch auf seiner Seite? Seid ihr jetzt alle gegen mich? Ich dachte, du verstehst mich. Stattdessen erklärst du mir, dass ich seinen Standpunkt verstehen soll? Schönen Dank auch." Dann legte ich auf, ohne Alex überhaupt noch eine Chance zum antworten zu lassen. Jetzt war ich richtig sauer. Anstatt mich zu unterstützen, fällt sie mir eiskalt in Rücken. Das macht man doch nicht als beste Freundin. Ich stand auf und schmetterte mein Handy auf das Sofa, auf dem ich bisher noch gesessen hatte. Mir ging dieser eine Satz nicht mehr aus dem Kopf. "Mehr war da nicht." Meine Wut stieg auf 180. Das konnte doch nicht wahr sein. Ist das hier ein schlechter Scherz? Julian hatte mir definitiv etwas zu erklären! So einfach würde ich ihm nicht verzeihen. Der konnte sich jetzt aber was von mir anhören. Wie konnte er nur so etwas sagen? Ich nahm mein Handy vom Sofa und wählte seine Nummer. Sofort ertönte das Freizeichen. 'Hallo?'