30. Sprung von Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen

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Julian legte seine Hand auf meine Wange und wir schauten uns tief in die Augen. Dann berührten sich unsere Lippen. Ein Geräusch ließ uns auseinanderfahren. Ich glaube es nicht! Julian und ich hatten uns gerade für ein paar Sekunden geküsst. Innerlich hätte ich ausflippen können, äußerlich wurde ich nur rot und meine Wangen glühten. Das Geräusch, dass wir vernommen hatten, war leider mein Handy gewesen. Ich schaute drauf. Es war eine Nachricht von meiner Mutter, in der stand, dass ich schnellst möglich nach Hause kommen sollte. Ich konnte schon ahnen weswegen. Meine Mathelehrerin hatte bestimmt wegen dem erneuten Unterpunkten in der Matheklausur angerufen. Julian sah mich fragt an. "Ich ahh..Ich muss los.", sagte ich. Ich schnappte mir meine Jacke und meine Schuhe, die ich vorhin ausgezogen hatte, winkte noch einmal und verließ dann den Raum. Irgendwie tat Julian mir auch leid, weil ich ihn jetzt da so sitzen lassen habe, aber was soll ich machen? Ich musste los. Das wird zu Hause ganz schön Ärger geben. Ich ging zur S-Bahnhaltestelle und stieg dort in die nächste Bahn, die in meine Richtung fuhr. Als ich wieder ausstieg, rannte ich schon fast nach Hause, damit der Ärger nicht noch größer wurde. Zu Hause angekommen, schloss ich die Tür auf, zog meine Schuhe aus und eilte ins Wohnzimmer, wo meine Eltern bereits auf mich warteten. "Schön, dass du es auch hierher geschafft hast!", sagte mein Vater. "Deine Mathelehrerin hat angerufen. Sie hat uns mit geteilt, dass du schon zum 2. Mal in einer Matheklausur unterpunktet hast und das du dich ein bisschen mehr anstrengen müsstest, damit die Punkte ins Abitur eingehen.", fuhr meine Mutter fort. Ich sagte nichts. Ich konnte es ja auch nicht ändern, dass ich in Mathe nicht gut war. "Ist jetzt zwar nicht schön, wenn man unterpunktet, aber du hättest es uns ja wenigstens erzählen können.", meinte meine Mutter noch. "Das wird Konsequenzen haben. Du hast eine Woche Hausarrest und dein Handy wird eingezogen. Ebenso bittest du Alex mit dir noch mal den Stoff des letzten Semesters durch zu gehen.", sagte mein Vater und streckte fordernd seine Hand aus. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche, schaltete es aus und drückte es meinem Vater in die Hand. Dann stapfte ich wütend und gefrustet die Treppe hoch in mein Zimmer. Muss diese blöde Lehrerin denn ausgerechnet heute anrufen? Es war Sonntagvormittag und es war ziemlich langweilig. Nach längerer Zeit des Überlegens entschied ich mich dazu, meine Hausaufgaben zu machen. Ich machte mein Hausaufgaben sonst nie so richtig vorbildlich. Meistens schrieb ich sie kurz vor dem Unterricht von Alex oder machte sie noch schnell selbst, aber heute war das anders. Ich machte den ganzen Berg Hausaufgaben, den wir aufgebrummt bekommen hatten. Ich verbrachte bis zum späten Nachmittag meine Zeit damit. Eigentlich sind Hausaufgaben voll die Zeitverschwendung. Wozu braucht man die? Als ich dann endlich fertig war, spielte ich noch mit meiner Katze Fiona. Sie war noch recht jung und deshalb auch ziemlich wild. Ich hatte so eine Maus für sie, die ich durchs Zimmer warf. Fiona jagte ihr hinterher und brachte sie mir sogar wieder. Allerdings wurde mir dabei auch bald langweilig, deswegen ging ich in die Küche und machte mir etwas zu essen. Nach kurzer Zeit ging ich dann auch schlafen, weil ich nicht wusste, was ich noch hätte machen können. Ich dachte noch ein bisschen über den Kuss nach und schlief dann aber schon bald ein.

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