Kapitel 13: Negla ♡

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Vor allem wenn ich die Familie jetzt so sehe, wie liebevoll sie mit einander umgehen und wie sie sich lieben.

N.: Oh nein und was hast du dann gemacht? Ich würde das niemals meinen Eltern verzeihen, wahrscheinlich niemals mehr mit meinen Eltern reden.

T.N.: Wir haben richtig gefeiert auf der Hochzeit und ich freute mich innerlich, aber ich zeigte es keinem. Nach der Hochzeit kamen die Flitterwochen und jeder von uns hatte seine Ecke. Wir sprachen nicht mit einander und ich versuchte es erst gar nicht. Wie waren nur einpaar Mal gemeinsam draußen und sonst hat jeder seine eigenen Sachen durchgezogen. So lief das ganze drei Jahre. Ich habe alle Aufgaben einer Ehefrau erledigt und er als Ehemann, außer diese Sachen lebte jeder sein Leben. Ich zog mein Kopftuch nicht ein Mal vor ihm aus. Aber eines Tages kam es dazu das er mich ohne Kopftuch auf der Couch schlafen gefunden hat. Er trug mich ins Schlafzimmer und legte sich neben mir. Ich war aber nur im Halbschlaf und konnte Alles spüren und hören was er mir sagte. Auf Einmal fing er an zu reden.
A: Negla, meine Hübsche was tust du uns beiden nur an. Guck wie wir beide leiden. Ich liebe dich von ganzem Herzen und ich weiß das du auch etwas für mich übrig hast.
Er streichelte über meine Haare und mein Gesicht. Irgendwann dann umarmte er mich ganz doll und dann wurde mir klar wie sehr ich ihn eigentlich liebe. Ich merkte, dass ich unseren Eltern eigentlich dankbar für die Zwangsheirat sein sollte und ihn nicht für alles bestrafen sollte. An dem nächsten morgen stand ich früh auf und umarmte ihn einfach ganz fest. Er verstand die Welt nicht mehr und seit dem sind wir unzertrennlich. Aber er weiß bis heute nicht, dass ich ihn gehörte habe. Und wundert sich jedes Mal, wenn er darüber nach denkt. Aber ohne diese Worte hätte ich mich niemals auf ihn eingelassen. Ich werde es ihm insha Allah irgendwann Mal gestehen, wenn wir ganz alt sind und unsere Enkel um uns herum sind.
Negla Süße warum weinst du ?

Ich war so sehr in der Geschichte vertieft, dass ich nicht einmal merkte das ich weine. Ich hab zwischenzeitlich an Tamer und mir gedacht, wie sehr ich mir wünsche, dass das alles wieder gut zwischen uns läuft. Ich umarmte Tata Negla ganz fest und heulte mich einfach bei ihr aus. Ich erzählte ihr von dem Vorfall neulich und von meinen und Tamers Streit. Aber wahrscheinlich hat sie den schon mitbekommen, ich meine der war echt nicht unauffällig und wir haben auch nicht dafür gesorgt. Sie merkt immer wenn etwas nicht mit mir stimmt. Sie ist so etwas wie meine beste Freundin :).
Sie sagte nichts mehr und umarmte mich einfach ganz fest. Mit der Zeit wurde ich echt müde vom ganzen weinen und überlegen und meine Augen fielen ganz von alleine zu.
Als ich aufwachte, lag ich nicht mehr im Wohnzimmer sondern in Tamers Bett. Ich fragte mich, wer mich hier her getragen hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht Tata Negla war. Also kann es nur einer der Jungs gewesen sein. Ich guckte mich im Zimmer um und sah einen traurigen Tamer in der Ecke sitzen, der sich irgendetwas anguckte. Als ich langsam aufgestanden bin und mich ganz vorsichtig ihm näherte, sah ich das es Bilder von damals sind. Einige von der vierten Klasse andere von früher und sehr viele auch von der jetzigen Zeit. Er saß da einfach wie ein Häufchen Elend in der Ecke. Der Anblick tat mir echt weh, deswegen setze ich mich neben ihm und umarmte ihn aus Reflex. Ich weiß was er gerade gedacht hat, als er die sich die Bilder angeschaut hat. Einer von unseren damaligen gemeinsamen Freunden ist in einem See ertrunken und wir konnten ihm nicht helfen. Das alles passierte während eines Ausfluges, Taifun ist in den See gesprungen und wurde im Wasser ohnmächtig. Wir bemerkten dass alle erst als es zuspät War. Er war ein sehr guter Junge uns der beste Freund von mir und Tamer. Wir drei waren unzertrennlich.
Die Reaktion von Tamer auf die Umarmung? Erst guckte er mich geschockt an und dann umarmte er mich auch. So lange waren wir nicht zerstritten, aber es war der schlimmste Streit zwischen uns und das steht schon mal fest. Es tat echt gut mal wieder neben ihm zu sitzen und einfach nur in seiner Nähe zu sein.
Plötzlich platze Talha mit einem fetten Grinsen im Gesicht. In dem Moment entfernen wir uns ruckartig von einander. Talha grinste immer noch und ging, nachdem er einen Spruch abgespalten hatte.

Tal.: Oh Sorry, lasst euch nicht von mit stören. Macht da weiter wo ihr gerade wart.

Oh Gott kann Talha peinlich sein. Nach dem er raus war guckte ich schnell auf mein Handy. Es ist schon 21 Uhr. Mist, ich hab die Zeit vergessen. Ich stand ruckartig auf und wollte aus dem Zimmer gehen, aber Tamer hielt meine Hand fest und guckte mich entschuldigend an. Ich antwortete darauf und lief einfach aus dem Zimmer.

N.: Lass es Tamer. Gute Nacht...

Tam.: Aber Negla...

Ich unterbrach ihn mitten im Satz.

N.: Ist ok Tamer, ich will nach Hause. Es ist spät geworden. Gute Nacht

Ich lief rüber in das Zimmer von Talha. Natürlich klopfte ich erst mal und wartete auf eine Antwort. Als er herein sagte, lief ich in das Zimmer rein. Als er sah das ich diejenige bin, die SEIN Zimmer betritt, setzte er wieder sein Dauergrinsen auf.

N.: Oh man Talha, bei all meinem Respekt. GRINS NICHT SO HÄSSLICH. Du kannst manchmal echt peinlich sein. Es ist nicht so wie es aussah

Tal.: Na dann erzähl mal, weil es sah so aus als ob...

N.: Nein Talha, ich bin dir keine Erklärung schuldig. Und du hör bitte einfach auf zu grinsen.

Ich merkte das ich langsam zickig wurde. Um keinen Streit mit ihm anzufangen, ging ich einfach zu ihn rüber und umarmte ihn kurz. Ich sagte ein knappes Tschüss und lief runter. Als ich an dem Wohnzimmer vorbei gelaufen bin, sah ich Tata Negla und Ammu Ahmad. Ich verabschiedete mich kurz von den beiden und lief im dunkeln schnell nach Hause. Zuhause dachte ich über die Situation vorhin nach und merkte, dass Tata Negla mich vorhin komisch angegrinst hat. Ich weiß nicht warum, aber irgendetwas hat es zu bedeuten. In meinem Zimmer zog ich mich schnell um und legte mich in mein Bett. Der Schlaf ist mir verflogen, weil ich gerade bei den Nachbarn eingeschlafen bin. Ich bin zwar sehr erschöpft und müde, aber ich kann deswegen nicht einschlafen. Kennt ihr das, wenn ihr einfach nur totmüde seid und aber auch viel zu müde um zu schlafen. Genau so ist es gerade bei mir. Ich lag stundenlang wach in meinem Bett. Die ganze Zeit musste ich an Taifun denken, wie ich ihn vermisst habe. Irgendwann guckte ich auf die Uhr und sah das es schon 6 Uhr ist. Mit Kopfschmerzen und brennenden Augen machte ich mich auf dem Weg zum Bad. Als ich mein Spiegelbild sah erschrak ich. Das kann nicht ich sein. Meine sonst immer schön gelockten Haare standen überall ab, als wäre mir ein Föhn in den Haaren explodiert. Und diese Augenringe sind so dunkel als hätte ich jahrelang nicht mehr geschlafen, aber um ehrlich zu sein, fühle ich mich gerade genau so. Um all diese Dinge beheben zu können sprang ich unter die Dusche. Eine Haarkur darf auf gar keinen Fall fehlen. Mit viel Geduld bekam ich meinen Haare gekämmt und meinen Körper entspannt. Jetzt fühlte ich mich bereit für die Schule. Ich guckte wieder in den Spiegel und sah diese verdammten Augenringe immer noch. Für mich kommt es nicht in Frage sie mit Make-Up zu verdecken, erstens weil ich es nicht kann und zweitens weil ich die mir von Gott gegebene Schönheit nicht ändern möchte. Mit etwas Wimperntusche und Kajal sahen die Augenringe nicht mehr so schlimm aus. Ich bin es nicht gewohnt Kajal zu benutzen deswegen brannten meine Augen noch mehr als sie es so schon taten. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich meinen Bus um 6:44 Uhr schon verpasst habe. Ich zog mich schnell an und lief runter um in Ruhe frühstücken zu können. So langsam wurde ich mit dem überzuckertem Frühstück und einem starkem Kaffee fit, wie ein Turnschuh. Um 7 Uhr lief ich aus dem Haus, mit schnellen Schritten Richtung Bushaltestelle. Dort sah ich Tamer, der langsam auf mich zukam, aber ich wich ihm aus. Ich stieg in dem Bus ein und setzte mich vorne hin, weil ich genau weiß, dass Tamer immer hinten sitzt. Und so verlief der heutige Schultag genauso wie der gestrige. Der einzige Unterschied ist, dass der Klassenraum aufgeschlossen war und das ich nachher den Bus bekommen habe.

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Tamers Sicht :

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Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt