Kapitel 15: Negla ♡

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Der Albtraum war sehr unrealistisch, aber sehr schrecklich. Ich träumte von Zehras Familie. Ich wusste schon immer dass sie Probleme in der Familie haben, aber nicht dass es sich auch auf mich so stark wirkt.
Ich habe schreckliches und brutale Sachen gesehen. Der Traum fing ganz schön an. Ich war mit Zehras Bruder Usman und seinem besten Freund Baran in ihrer Wohnung und hab auf sie gewartet. Die Jungs machten irgendetwas in ihrer Wohnung und dann sagten sie mir dass sie eigentlich gar nicht erst hier sein dürften. Auf einmal kam Zehra nach Hause und sah die Jungs. Sie ist völlig ausgrastet und rief ihre Mutter. Die Mutter kam in das Zimmer rein und erklärte ihr, dass es völlig normal sei das Usman da ist, da er alles tun und lassen kann was er will, weil er der einzige Junge im Haus ist. Zehra sah das nicht ein und diskutiere weiter. Auf Einmal sehe ich mit wie sie nach einer großen Küchenschere greift und sie nach Zehra schmeißt. Diese kann sich im letzten Moment noch retten, in dem sie sich bückt und ich wollte gerade erleichtert ausatmen. Aber die Schere landet einen Meter weiter im Kopf meiner Schwester Mina. Die Schere ging von dem einem Ohr rein und schaute von dem anderen Ohr wieder raus. Sie schaute mich geschockt an. Der Anblick, wie die Schere in ihrem Kopf war, lässt mich innerhalb von Sekunden aufschrecken.
Ich saß eine lange Zeit auf meinem Bett, bis sich meine Atmung wieder normalisierte. Meine Atmung normalisierte sich erst als mir einfiel, dass die Mutter von Zehra, meine kleine Schwester Mina nicht kannte und der Traum somit sehr unrealistisch ist. Das Bild mit der Schere blieb die ganze Zeit in meinen Gedanken. Jedes Mal wenn Zehra und ich uns streiten, bekomme ich solche heftigen Albträume. Allahu a3lam (weiß Gott) welche Gebete sie für mich ausgesprochen hat, die nicht so gut sind. Ganz schnell guckte ich auf die Uhr und stellte fest, dass es gerade erst 3 Uhr ist. Das heißt ich hab noch 3 Stunden Zeit. Ich machte die schönste Rezitation von Suret Al-Baqarah an, die von Muhammad Siddiq Al-Minshawi. Ich hörte ca. eine halbe Stunde lang hin und las mit, bis ich wieder einschlief. Die Sure ist echt beruhigend und seine Rezitation ist einfach nur masha Allah♡
Als ich wieder aufgestanden bin war es schon 15 Uhr. Mist, ich hab die Schule verschlafen und keiner hat mich geweckt. Ich glaube die haben gar nicht erst gemerkt, dass ich gar nicht in die Schule gegangen bin. Meistens bin ich ja immer vor denen aus dem Haus und vielleicht dachten sie ich bin diesmal früher aus dem Haus gewesen. Total verschlafen lief in die Küche und fand da meine Mutter. Sie schaute mich irritiert an. Ok meine Befürchtung hat sich bestätigt, sie dachte ich wäre nicht hier gewesen und plötzlich noch ich in einer Pyjama und zerzausten Haaren auf.

N.: Mama warum habt ihr mich nicht aufgeweckt ?

M.: Negla habibti, alles gut bei dir. Wir haben drei Mal versucht dich aufzuwecken aber du wolltest nicht. Das ist echt nicht normal. In der Nacht bin ich zwei Mal bei dir rein ins Zimmer rein gegangen und ich habe jedesmal Quran gehört. Ich hoffe es war kein all zu schlimmer Alptraum.

Mama ist diejenige, die mir beigebracht hat bei Alpträumen Quran zu hören. Ich ging zu ihr rüber und umarmte sie ganz fest.

N.: Ja Mama mir geht es gut, ich hatte einen schrecklichen Alptraum und bin um drei Uhr wach geworden. Irgendwann werde ich ihn dir erzählen. Aber es ist alles so schrecklich und ich bin euch so dankbar, dass ihr mich nicht aufgeweckt habt. Ich konnte endlich wieder ausschlafen und fühle mich etwas entspannt.

M.: Mach dir keine Sorgen um die Schule...

N.: Mist jetzt hab ich vergessen da anzurufen. Herr Klingler wird mich umbringen. Oh Gott ...

M.: Negla atme tief ein und aus und lass mich ausreden. Um deine schule brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ich hab da schon angerufen und dich befreit. Ich hab dich auch für morgen entschuldigen lassen.

N.: Danke Mama, du bist die Beste. ♡♡♡

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und der Tag nahm langsam seinen Lauf.
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Tamers Sicht:
Heute ist es ein schöner Tag und ich freue mich auf die Schule. Ich freue mich nicht auf die Lehrer oder die Schüler, ich freue mich nur auf Negla. Ich werde sie heute endlich wieder sehen und ich werde mit ihr reden, egal was passiert.
Komischerweise war sie heute morgen nicht in dem Bus und auch später nicht in ihrer Klasse. Vielleicht hat die zum zweiten Block. Ich ging in ihre Klasse rein und fragte die Mädels nach ihr, aber die schauten mich nur hässlich von der Seite an und sagten es würde sie nicht interessieren wo sie sei. Mein Gott diese Mädchen, wie kann man nur so eiskalt sein und so über die beste Freundin reden. Ich bin mir sicher dass sie zerstritten sind, aber das hat mich nicht zu interessieren. Von Negla weiß ich dass sie nichts mit den anderen Mädels aus ihrer Klasse zu tun hat, außer mit den Ausländerinnen. Da sah ich ein Mädchen das südländisch aussah und merkte wie sie mich sie ganze Zeit beobachtete. Ich ging auf sie zu, dann fragte ich sie ob sie wüsste wo Negla sei.
(Unbekannte=U)

U.: Wer ist Negla? Sorry ich glaube du bist in der falschen Klasse, soviel ich weiß ist hier keine Negla.

Sie sagte es extrem schüchtern und nachdem was sie mir sagte fiel mir auf, dass ich sie noch nie hier an unserer Schule gesehen habe. Sie muss neu sein.

T.: Oh, tut mir leid das ich dich gestört habe. Du bist neu hier, oder?

U.: Ja ich bin die neue in dieser Klasse. Und schon gleich ein Außenseiter.

Oh man die Arme tut mir echt leid. Sie ist erst seit heute in der Klasse und fühlt sich schon wie ein Außenseiter. So kann das nicht weiter gehen, ich muss ihr Negla vorstellen. Ich glaube die werden sich lieben.

T.: Ich habe vergessen mich vorzustellen. Ich bin Tamer und suche Negla, die in diese Klasse geht, die aber anscheinend krank ist. Ich glaub du und Negla werdet gute Freunde sein. Und wer bist du?

U.: Oh ok, dass erklärt die Suche nach Negla und das Gelaber dieser beiden Mädchen. Ich bin Nermin. Sag mal warum suchst du Negla?

T.: Ähm, ich wollte sie nur etwas fragen...

Ich wusste nicht was ich sonst hätte sagen können. Aber es sah so aus als ob sie mit nicht glauben würde. Sie guckte mich bemitleidend an und sagte nichts. Nach einer gefühlten Ewigkeit meldete sich wieder mein Verstand und ich kam zurück in die Realität. Negla was machst du nur mit mir.

T.: Ich geh dann mal in meine Klasse. Ich komme in der nächsten Pause vorbei und hol dich ab um dir unsere kleine große Clique vorzustellen.

Ich hab das Gefühl, dass sie echt gut in die Gruppe rein passen wird ...

...


Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt