Kapitel 4: Negla ♡

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Fortsetzung aus Tamers Sicht:

Am Fenster blieb ich stehen und flüsterte leise: Gute Nacht meine Schöne, wir klären das morgen insha Allah und hör Bitte auf zu weinen. Tisba7i 3ala khair ya hilwe (gute Nacht Schöne) ...

Diese Worte hatte ich so leise ausgesprochen, dass sie das niemals mitbekommen konnte. Mir ist klar das sie sauer auf mich ist, aber mir war nicht klar das es so extrem ist. Ich lief wieder leise von ihrem Grundstück zu mir nach hause und legte mich ins Bett. Jedes mal wenn ich meine Augen schloss kam mir ein Bild in den Sinn. Vor mir stand jedes mal Negla ohne Kopftuch... masha Allah sie ist so hübsch. Heute erst habe ich verstanden warum eine Frau ihr Kopftuch nur vor ihrem Mann ausziehen darf. Nie habe ich sie mir vorher ohne Kopftuch vorgestellt, aber sie trägt es zu recht. Diese Schönheit sollte nicht jeder zu Gesicht bekommen. Um dieses Bild aus dem Kopf zu bekommen holte ich mein Handy raus und fing an irgendein sinnloses Spiel zu spielen. Irgendwann fielen mir meine Augen zu und ich schlief tief und fest ein. Vor meinen Augen spielte sich ein sehr schöner Traum ab. Vor mir war das süßeste kleine Mädchen das ich je gesehen habe und sie schlief friedlich in meinen Armen. Ich streichelte ihre Haare und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Ich sagte die ganze Zeit Sachen wie: meine schöne Tochter, mein Stolz und meine Ehre. Es fühlte sich sehr gut an. Ich saß anscheinend auf einer Couch und neben mir lag noch jemand auf meiner Schulter. In meinem Gesicht kitzelten viele kleine Locken die der Person neben mir gehörten. Fast die selbe Haarstruktur, wie die des Mädchens, meiner Tochter. Ich guckte auf das Gesicht und erkannte meine wunderschöne Ehefrau. Sie war ebenfalls am schlafen...

Durch ein lautes Geräusch wurde ich aus meinem schönen Traum geweckt. Ich hasse es wenn meine Mutter morgens denkt, dass sie staubsaugen muss. Widerwillig stand ich auf und ging ins Bad. Um wieder klar denken zu können stieg ich unter die dusche und duschte lange, bis meine Mutter dir Tür fast kaputt machte vor lauter klopfen. Ya Allah, weder Schlafen noch duschen kann man mir dieser Frau. Alles wird unterbrochen. Genervt stieg ich aus der Dusche und lief wieder in mein Zimmer. Ich entschied mich dazu mich mit den Jungs zu treffen und Fußball zu spielen. Dannach möchte ich mit Talha über den Vorfall uns den Traum sprechen, weil alles so unnormal realistisch war. Irgendwie geht mir Negla nicht mehr aus dem Kopf...

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Neglas Sicht :

Ich kann es immer noch nicht glauben. Wie hat er es geschafft hier her zu kommen und vor allem wie konnte er es nur machen. Ich meine es ist klar, dass ich Kopftuch trage und es zu Hause abnehme, warum kommt er dann ausgerechnet in mein Zimmer und wartet da um diese Uhrzeit? Alhamdulillah (Allah sei dank) haben meine Eltern geschlafen. Keine Ahnung, was sie von uns gedacht hätten. Heute ist der Tag an dem er mich zum ersten Mal ohne Kopftuch gesehen hat und dann hat er mich schon wieder weinend gesehen. Egal wie stark ich aussehe, ich bin es nicht und werde es niemals sein. Ihr fragt euch bestimmt, warum ich ihn im Zimmer gelassen habe und mich einfach hingelegt habe, obwohl er ein Junge ist. Ich würde ihm sogar mein Leben anvertrauen, ich weiß dass er mir nie etwas schlimmes antun würde und ich vertraue ihm. Als ich seine letzten Worte hörte, glaubte ich mich verhört zu haben. Diese Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und ließen mich nicht schlafen, also entscheid ich mich dazu Kur'an zu lesen. Das Lesen beruhigt mich und lässt mich auf andere Gedanken kommen. Mit der Zeit wurden meine Augenlider schwerer und ich fiel in einen tiefen und Traumlosen Schlaf. 

 Als ich von alleine um 6 Uhr aufwachte, wusste ich das irgendetwas falsch mit mir war. Ich meine wer steht von alleine an einem Sonntag um 6 Uhr auf? Da ich nicht wusste wie ich die Zeit bis dahin verwenden sollte, entschied ich mich dazu joggen zu gehen. Ich zog mir meine Jogginghose an und ein breites lockeres Oberteil an. Ich lief eine Runde um unseren Viertel und traf zufälligerweise auf Tamer, der unbeholfen auf einer Bank in einem Spielplatz saß. Selbstverständlich guckt er nicht auf Kinder oder auf sonst was, denn um diese Uhrzeit ist niemand auf einem Spielplatz... Ich schaute ihm mir genauer an und dachte über uns nach. Wie sich unser Verhältnis geändert hat. Ich stand da vielleicht noch fünf Minuten, bis ich merkte das Tamer nicht mehr auf der Bank saß. Vielleicht hab ich mir das ja nur vorgestellt. Ich wollte gerade weiter laufen als ich zwei starke Arme um mich spürte. Ich wusste dass das nur Tamer sein kann und erwiderte die Umarmung. Und schon wieder ohne das ich es kontrollieren kann weinte ich los. Man wie ich ihn vermisst hatte. Ich hasse es eiskalt zu ihm zu sein aber das War gestern für mich die einzige Möglichkeit um alles zu verarbeiten. Ich will unbedingt den Grund wissen warum er vorgestern nicht da war. Aber irgendwie traue ich mich nicht ihn zu fragen. Nach einer gefühlten Ewigkeit trennte ich mich von ihm und drehte mich leicht um, um meine Tränen weg zu wischen. Ich möchte nicht schwach rüberkommen. Er hat diese Geste aber bemerkt und drehte mich wieder zu sich. Ohne das ich etwas dagegen tun konnte wischte er mir die Tränen weg und umarmte mich wieder. Eine Sache wunderte mich, seit wann Tamer so viel Nähe sucht, ich mein er hat mich gerade zum zweiten mal innerhalb von fünf Minuten umarmt. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht und mit mir auch nicht. Warum habe ich es beide Male zugelassen und mich nicht gewehrt. Ich habe ihn noch nie zuvor umarmt, weil es mir immer falsch vorkam, denn egal wie nah wir uns stehen, bestimmte Grenzen müssen eingehalten werden. In meinem Leben habe ich noch nie gewollt jemanden umarmt und wenn ja dann nur unter bestimmten Umständen, aber diese Situation gehört eindeutig nicht dazu. Ich wusste nicht genau warum das alles passiert, aber eins ist mir klar es wird niemals so sein wie vorher. Ich habe das Gefühl meinen besten Freund verloren zu haben.

N.: Tamer, warum?

Er schien meine Frage nicht verstanden zu haben und musterte mich fragend. Oh Gott er kann manchmal echt dumm sein. Ya Allah gib mir Geduld mit diesem Wahnsinnigen.

N.: Uff... Tamer warum warst du an dem Tag nicht da? Warum bist du einfach in mein Zimmer geklettert und warum umarmst du mich? Warum bist du hier und wer war dieser Hund der mich angefasst hat?

Tamer war sichtlich überrascht von den vielen Fragen und ich hatte gehofft, dass er einfach mit der Sprache rausrückt, ohne das ich all diese Fragen stellen müsste. Er guckte jetzt total nachdenklich auf eine Sache. Ich glaube er überlegte was genau er sagen sollte. Man konnte sofort merken ob er lügt oder nicht. Seine Augen verraten ihn.

T.: Ehmmm ... Also ...

N.: Tamer die Wahrheit bitte! Und lüge mich nicht an, ich merk das sofort und das weißt du !!!

T.: Also Negla, ich hab ein Problem. Am Freitag musste ich um die Hand eines Mädchens anhalten, dass ich nicht kenne und mein Vater verlangt das von mir. Wie du mich kennst kann ich nicht nein sagen. Und ja Sie haben mich am Freitag angerufen und von mir verlangt da zu sein. Mein Vater hat Talha und mir verboten es irgendjemanden zu sagen. Aber als du zum zweiten Mal angerufen hast und man nur deine Stimme und die des Hundes hörte, sind wir einfach raus gegangen. Dieser Hund ist der Cousin von Jonathan...

Den Satz sprach er verbittert aus, aus welchem Grund auch immer.

N.: Ok Tamer und die anderen Fragen?

T.: ich bin hier weil ich nach denken muss und ich weiß nicht warum ich dich umarmt habe, wahrscheinlich aus Erleichterung. Das waren alle Antworten.

N.: Nein Tamer da fehlt noch eine... Warum bist du in mein Zimmer geklettert.

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So ähnlich sollen die locken aussehen, aber das Bild ist aus dem Internet!

Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt