Kapitel 27: Negla ♡

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 Und Schritt für Schritt vergrößerte sich die Entfernung zwischen mir und ihm... Meinem besten Freund, meinem Bruder...  

 In der Stadt fand ich meine Abwechslung mit Talha und wir suchten uns jeweils ein Outfit aus. Als es ungefähr 14 Uhr wurde, entschied ich mich dazu Sevgi und Nermin zu rufen, damit wir gemeinsam in der Stadt chillen können. Talha wollte dabei bleiben, damit er mich nach Hause bringen kann.  Ein weiteres Mal sollte mir nichts passieren. Wir saßen gerade in Campussuit und tranken etwas, als ich das Thema ansprechen wollte. Talha saß an einem anderen Tisch, da er der Meinung war, dass dieses Gespräch alleine unter Mädchen stattfinde sollte. Wir sprachen erst einmal über gewöhnliche Sachen, bis ich dazwischen kam... 

S: ... dann können wir am Sonntag ja gemeinsam picknicken gehen und uns einen schönen Tag machen und ...

Neg.:  Sorry Leute ich kann am Sonntag nicht...  ich hab am Sonntag schon etwas vor.

Die Mädels schauten mich ungläubig an, denn sie wussten, dass ich Sonntag eigentlich nie etwas vor hatte und nur Zuhause bin oder mit ihnen etwas unternehme.  Aber dieses Mal ist es etwas anderes. Ich finde jetzt ist der perfekte Zeitpunkt um ihnen alles zu erzählen.

Neg.:  Alsoo.....

Ich zog das Also in die länge und wusste dass die Mädels gleich ausrasten würden. Ich holte einmal tief Luft, um alles auf einmal zu sagen und das klang schon fast wie ein dubbletime- Rap.

Neg.: Also ich werde mich am Sonntag mit einem Typen treffen, der höchstwahrscheinlich mein Zukünftiger wird und dieses Treffen wird mit Talha stattfinden, weil ich nicht alleine gehen möchte und er wie mein großer Bruder ist und auf mich aufpasst. Sorry das ich euch das nicht vorher sagen konnte. Ich würde euch ja gerne mit dabei haben, aber  ich hab Angst das das zuviel wird für den armen Kerl und dass er uns nicht ernst nimmt, deswegen soll Talha einen auf hart tun und ihm etwas Angst einflößen.

Ich guckte beschämt nach unten, weil ich ihnen nicht ins Gesicht gucken konnte. Ich hätte ihnen das Alles schon viel früher erzählen müssen. Als ich wieder hoch schaute, sah ich ihren geschockten Gesichtsausdruck und wusste nicht was das mir andeuten sollte. Ich hoffe die sind mir nicht all zu böse.

Neg.: Sorry habibati ( meine Lieblinge), ich...

Als ich weiter reden wollte wurde ich gerade von Sevgi unterbrochen.

S.: Hör auf Negla, warum entschuldigst du dich bei uns. Es ist deine Entscheidung ob du uns das erzählst oder nicht. Es kam nur etwas unerwartet...Wer ...

Gerade da als Sevgi eine frage stellen wollte, wurde sie von Negla unterbrochen. Sie sprach schon wieder wie ein Wasserfall.

Ner.: Wer ist es, kennen wir ihn? Wie heißt er, sieht er gut aus? Woher kommt er? Was arbeitet er? Liebst du ihn? Wart ihr schon vorher zusammen?

Während Nermin all diese Fragen stellte, musste ich vor lauter Erleichterung anfangen zu lachen. Sie ist so eine süße Person und mega neugierig. Ich dachte gerade über die Antworten auf die Fragen nach uns wollte alle wahrheitsgemäß zu beantworten. Dann hört ich schon das Quieken von Nermin, welches sie von sich gibt wenn sie aufgeregt oder glücklich ist, oder beides zusammen.

Neg.: Alsoooooo, Ich glaube ihr kennt ihn nicht. Er heißt Nihat und ich weiß nicht wie er aussieht. Er ist Türke und arbeitet in der Firma mit Daddy. Ne wir waren vorher nicht zusammen. Ihr wisst ja dass ich noch nie einen Freund hatte und momentan und insha Allah in der Zukunft keinen haben möchte.

Beim Erzählen hatte ich gemerkt, wie sich der Gesichtsausdruck von Nermin änderte, ihr Lächeln verblasste auf einmal und ihre Augen glänzten nicht mehr so doll wie vorher. Ihre Freude verging auf einmal. Hab ich irgendetwas falsches gesagt? Ich dachte noch kurz über die Worte nach die ich gesagt habe und entdeckte nichts, was sie verletzen könnte. Als sie meinen Blick auf sich bemerkt hatte, setzte sie ein falsches Lächeln auf und schaute mich dann wieder "fröhlich" an.  Im Laufe der nächsten Stunden tranken wir unsere Getränke aus und redeten über dies und das. Als es dann 18 Uhr wurde, hatte wir uns dazu entschieden, nach Hause zu gehen. Ich hatte auch an Talha gedacht, der stundenlang mit uns da saß und sich nicht einmal beschwert hatte, dass ich so lange brauchte. Er ist der perfekte große Bruder. Er hat seinen ganzen Tag für mich geopfert, damit ich nicht alleine nach  Hause fahren muss. Er wollte es nicht riskieren, dass mir wieder irgendein Verrückter über den Weg läuft. Wir saßen im Auto und ich dachte über die vergangenen Stunden nach. Ich fragte mich ob Nermin wirklich eine wahre Freundin ist, denn sie hat sich nicht einmal für mich gefreut. Im Gegensatz zu Nermin hatte Sevgi ein ehrliches Lächeln und eine ehrliche Freude auf dem Gesicht. Damals hat Nermin mir immer alles gestanden und genau erzählt was sie bedrückt, aber so leicht kann man sich in Menschen täuschen. Traurig ist nur, dass ich wieder viel zu naiv war um es von Anfang an zu verstehen. In solchen Situationen weißt du
wer dein Freund und wer dein Feind ist. Eins ist sicher, man vertraut keinem, der ein paar Jahre später wieder in dein Leben auftaucht und sich so verhält als sei niemals etwas vorgefallen.  Ich dachte weiterhin über den Abend nach und mir kam in den Sinn etwas für Talha zu backen, dafür dass er den ganzen Tag nicht von meiner Seite gewichen ist und  auf mich aufgepasst hat. Ich entschied mich für ganz einfache, aber leckere Chocolate -Cranberry Cookies, weil ich weiß, dass Talha und Tamer voll auf die abfahren.  Ich backte wirklich schnell welche, denn ich verbrachte keine Stunde in der Küche und hatte schon masha Allah perfekt gebackene Cookies. 
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Nermins Sicht :

Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt