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Es tut mir leid Ihnen sagen zu müssen, dass Ihr Mann Tamer Amir in einem sehr schlecht Zustand ist, mit viel Glück und Kraft seinerseits wird er es vielleicht überleben. Es tut mir leid das ich Ihnen nichts anderes sagen konnte.
Aus seinem Mund kamen all diese Worte sehr einfach und selbstverständlich. Ganz sicher ist es nicht das erste Mal, dass er diese Worte aussprach, jedoch merkte man von Herzen, dass er nicht genau das meinte was er sagte. Als er seinen Satz beendete brach Negla neben mir wieder in Tränen aus und ich konnte sie dieses Mal nur schwer beruhigen. Es tat mir von Herzen weh sie so zu sehen, jedoch hatte das Beruhigungsmittel langsam aber sicher seine Wirkung gezeigt. Sie fiel zurück in ihr Kissen und schlief ein. Ich konnte beruhigt ein und aus atmen. Als ich sah wie friedlich sie schlief stand ich auf und ging zum Arzt. Ich wollte mir genau sagen lassen, was mit ihm los war um seine Eltern informieren zu können, beziehungsweise Talha. Als die Cousine von Negla, welche total in Sorge um Tamer und Neglas Zukunft ist, gab ich mich aus. Der Arzt erzählte mir die ganze Wahrheit, ohne auch nur irgendwie um den heißen Brei herum zu reden. Tamer geht es gar nicht gut. Die inneren Blutungen hat er in seiner Rede vorhin sehr harmlos dargestellt und einige konnten sie aber auch nicht bändigen. Man geht davon aus, dass wenn Tamer überhaupt aufstehen sollte, er noch Schäden von dem Unfall tragen wird. Nach der Operation wird er in die Intensivstation gebracht und an Maschinen geschlossen, welche sein Überleben sichern sollen. Wenn er aber nach einer bestimmten Zeit keine Reaktion zeigt, dann müssen die Maschinen ausgeschaltet werden. Bei dem Gedanken huschte mir ein kälter Schauer den Rücken entlang. Was wenn er nicht gegen die Verletzungen ankämpfen kann, und man die Maschinen ausschaltet, dass würde Negla nicht verkraften. Ich fragte nach anderen Möglichkeiten, doch der Arzt hatte leider keine. Tamer wurde in die Intensivstation gebracht und wird da erst mal vorübergehend liegen bleiben, bis sich etwas an seinem Zustand ändert. Sofort rief ich Talha an und erzählte ihm alles was der Arzt mir erzählt hatte. Somit könnte er seine Eltern dementsprechend Bescheid geben. Ich rief auch Neglas Vater an und erzählte ihm was genau los sei und klärte ihn auf, über den Unfall und wie genau alles höchstwahrscheinlich passiert ist. Genau weiß ich es selber nicht, aber den groben Ablauf kann man sich ja vorstellen, nachdem den Unfallort und den LKW gesehen hat, schien alles sehr eindeutig zu sein. Ich wünschte es wäre nicht so, aber wie gesagt, das Schicksal kann jeder Zeit dazwischen kommen. Ich ging wieder zurück zu Negla, da ich eh nicht zu Tamer dürfte, wegen der Familienangehörigkeit. Bei Negla setzte ich mich wieder auf den Stuhl hin und versuchte mich ebenfalls etwas zu erholen. Durch den ganzen Kick an Adrenalin, hatte ich gar nicht gemerkt wie müde ich doch bin. Meine Augen fielen sofort zu, da mich die Müdigkeit überfiel. Nackenschmerzen stehen morgen schon im Vorprogramm fest.
************************Neglas Sicht:
Fix und fertig bin ich aufgewacht. Einige sonnenstrahlen scheinten in das Zimmer und weckten mich auf. Draußen war es noch etwas dunkel und die Sonne schien gerade aufzugehen. Es muss also gerade sehr früh morgens sein. So lange habe ich geschlafen und nichts mitbekommen. Ich lag nicht in meinem Zimmer, sondern in einem Krankenhaus zimmer. Achja, da war ja was. Neben mir schlief Sevgi auf einem Stuhl. Ich bin ihr so dankbar, dass sie die ganze Zeit bei mir war und ist. Daran erkennt man wahre Freunde. Erst ist sie nur wegen mir nach London gekommen, dann haben wir die schönste Zeit hier erlebt und nach dem Unfall von Tamer ist sie nicht von meiner Seite gerückt. Mich würde es brennend interessieren, was die beiden im Kensington Gardens vor hatten, weil es zu diesem Zeitpunkt nichts besonderes da gab. Das wird wohl die erste Frage sein, welche ich sie fragen werde, nach dem sie ausgeschlafen hat. Ich weckte sie auf und bot ihr ein platzt neben mir im Bett an, damit sie ruhig weiter schlafen konnte. Sie nahm das Angebot an und legte sich hin. Sie schien noch von der Müdigkeit benebelt zu sein und somit ließ ich sie einfach schlafen. Ich schaute mich im Zimmer um und entdeckte ein komode, auf der meine Tasche lag, welche ich zum treffen mit nehmen wollte. Ich holte mein Handy raus und sah, dass ich mehr als 50 verpasste Anrufe von jeden Familienmitglied meiner Familie und Tamers Familie auf dem Handy hatte. Also haben sie es erfahren. Ich rief sofort meine Eltern an, jedoch ging keiner von den beiden an das Telefon ran. Dann rief ich sofort Talha an. Er jedoch hatte auch sein Handy ausgeschaltet. Wie kann das sein, dass keiner von ihnen antwortete. Ich stand vorsichtig vom Bett auf und wusch mein Gesicht und machte mich etwas frisch. Schrecklich sah ich. Die ganze Schminke war verschmiert und verunstaltet mein Gesicht. Ich hatte Pandaaugen und verglich mich, nach dem ich in den Spiegel schaute mit diesen Heroin süchtigen Junkies. Um mein zerbrechliche aussehen nicht länger ertragen zu müssen, wickelte ich mir mein Kopftuch neu um und machte mich auf den Weg zur Informationstheke. Ich fragte nach Tamer, da ich ihn unbedingt sehen wollte. Zu meinem Glück, oder zu meinem Unglück, habe ich erfahren, dass er auf der Intensivstation liegt. Die Intensivstation heißt ja grundsätzlich nichts gutes, das ist mir klar. Ich will ihn unbedingt sehen. Vielleicht ist alles nur wegen mir passiert? Vielleicht wäre ihm nichts passiert, wenn er nicht nach London gekommen wäre, aus welchem Grund auch immer. Ich irrte durch das Krankenhaus rum, bis ich letzten endes in der Intensivstation angekommen bin. Gerade wollte ich rein gehen, als eine Krankenschwester mich aufhielt. Sie wollte wissen zu wem ich gehe und wer ich für diese Person bin. Ich will doch nur zu Tamer und ich wünschte so sehr ich sei seine Frau. Ich lief mit ihr mit zur Krankenschwesternonsel, welche sich vor der Intensivstation befindet. Ich nannte den Namen und meine Bindung zu dem Patienten, sowie auch meinen Namen und meine Adresse. Mit genauster Präzision vermerkte sie alles und notierte alles und kam dann zu dem Entschluss, mir endlich Schutzkleidung zu geben, damit den Patienten keine Bakterien zukommen können. Die Krankenschwester führte mich zu Tamers Zimmer und ließ mich dann vor der Tür stehen. Sein Anblick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. An seinem Gesicht waren jede menge kleine Wunden und Schnitte zu sehen, sowie auch Nähte. Er wird sehr viele Narben von diesem Unfall mit sich tragen, vielleicht ein Leben lang. Ich weiß wie schrecklich Narben sich anfühlen, denn ich habe selber 4 große Narben am Körper, auf Grund der vielen Operationen an meinem Kopf. Noch traute ich mich nicht in den Raum rein, jedoch wollte ich unbedingt bei ihm sein. Ich nahm all mein Mut zusammen und drückte die Klinge runter. Er schien anscheinend zu schlafen. Ich ging auf ihn zu und entdeckte einen Stuhl neben seinem Bett. Ich setzte mich drauf und beobachtete ihn. Eigentlich hat er einen sehr leichten Schlaf und würde eigentlich schnell wach werden. Aber er rührte sich keinen Millimeter. Vielleicht liegt es einfach nur an den ganzen Schmerzmitteln, welche er verabreicht bekommen hat. Ich nahm vorsichtig seine Hand und erschreckte mich dann, als ich merkte wie kalt diese doch sei. Ich schloss seine Hand zwischen meine und versuchte sie so zu wärmen. Hoffnungslos. Nichts geschah. Er reagierte nicht darauf. Warum nur? Die ersten Tränen fingen an zu fließen...
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Negla ♡ two bodies, one life
Teen FictionDie Person die dein Leben verändern wird, kann dir so nah stehen und auf dem ersten Blick nicht zu erkennen sein, jedoch existiert sie. Liebe, Freundschaft und Glauben sind drei sehr wichtige Faktoren die im Leben da sein müssen und meine Geschichte...