Kapitel 53: Negla ♡

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TA.: Er ist wach er hat uns angeschaut und ist dann wieder eingeschlafen, sein Herz schlägt und er hat sich bewegt. Er atmet und zwinkert und blinzelt. So etwas machen lebendige nun Mal und in solch einer Hinsicht würde ich dich im leben nicht anlügen. Du hast ihn nicht gesehen als Mama ihn gedeckt hat oder? Du hast nur Mutters Rücken gesehen. Hättest du ihn gesehen, hättest du seine Blicke in diese Richtung gesehen und wie er zufrieden eingeschlafen ist.

Ich weiß dass es schwer zu glauben ist, aber elhamdulillah es ist ein Wunder passiert und Tamer ist wieder bei uns. Sie schien es erstmal nicht richtig zu realisieren, aber langsam huschte ein Hauch von einem Lächeln auf ihr Gesicht und unschwer war es zu erkennen, was sie als nächstes vor hatte, als hielt ich sie wieder an den Armen fest und zwang sie somit mich anzugucken. Verwundert schaute sie mich an und ich konnte mir meinen nächsten Spruch echt nicht verkneifen. 

TA.: Ich will ja nicht scheiße klingen, aber ungelogen, in dem Zustand will Tamer dich bestimmt nicht wiedersehen. Wann hast du bitte das letzte Mal so richtig gegessen. Du bist ja voll abgemagert. An dir ist ja nichts mehr zu greifen. Wir gehen erstmal anständig und fett essen, dann gehst du nach Hause duschen und dich frisch machen, denn das ist euer erstes Treffen als verheiratetes Paar. Da willst du doch nicht so erschöpft hingehen. Und all das machen wir, nachdem deine Infusion leer ist und ich dulde keine Widerrede. 

Sie schaute mich etwas beleidigt an, aber man sah ihr an, dass sie mir in spätestens einigen Minuten, dann wenn sie in den Spiegel schaut mir recht geben wird. Da kann sie auch nicht bis nächste Jahr einen auf beleidigt tun, aber lange kann sie mir eh nicht böse sein, dass weiß ich. Woher ich das weiß? Weil sie mich einfach zu sehr mag und respektiert. Wir warteten noch einige Minuten, um ehrlich zu sein, eine ganze halbe Stunde, dann gingen wir los. In der Zeit in der wir gewartet haben, schrieb ich meinen Eltern, was unser Vorhaben war. Mit Negla im Schlepptau machten wir uns auf den Weg in ihr Stadtteil um ihr dort ihr Lieblingsessen zu holen. Fish and Chips bei dem Türken um die Ecke. Sie schien lange nicht mehr hier gewesen zu sein, denn der alte Herr an der Theke fragte besorgt nach ihr und schien sich zu wundern, wer der fremde mit ihr sei, denn sonst sei sie immer alleine gekommen. Der Fremde, sprich ich wurde von Negla vorgestellt. Ich bestellte ihr ihr Lieblingsessen und setzte mich zu ihr. Sie schien einen großen Hungen zu haben, denn kaum war es da, griff sie es an und schien unersättlich zu sein. Gott sei Dank habe ich ihre eine große Portion bestellt. Sie schien selber gemerkt zu haben das ich mit meinen Worten vorhin im Krankenhaus recht hatte. Nachdem sie gegessen hatte, brachte ich sie in ihre Wohnung und ging wieder in das Krankenhaus, um nach Tamer und allen anderen zu schauen. Ich ließ Negla in Ruhe Zuhause, damit sich frisch machen konnte und sich ausruhen konnte, damit sie sich danach einigermaßen lebendig fühlt. 

Nach einigen Minuten schrieb mir Negla eine SMS mit folgendem Inhalt: 

Ich lege mich für einen Moment hin, ich bin voll müde geworden durch das ganze Essen, also mach dir keine Sorgen, wenn ich etwas später kommen sollte. 

Etwas Schlaf schadet nie und so wie ich sie heute gesehen habe, schien es mir so als hätte sie die letzten Nächte kein einziges Auge zu gemacht. Etwas Ruhe brauchen wir alle. Also schickte ich auch meine Eltern und ihre Eltern ins Hotel, damit sie sich hinlegen und erholen konnten. Ich selber war sehr erschöpft, deswegen ging ich gleich mit ihnen mit.  Ich legte mich ebenfalls schlafen und gönnte jedem die Ruhe die ihm zustand, denn Tamer sollte laut Arzt heute sich erholen und er darf sich nicht überanstrengen. 

Neglas Sicht: 

Als ich wieder aufwachte, schaute ich sofort auf die Uhr. Mein Gott, ich habe von 14 Uhr bis jetzt geschlafen, es ist gerade 22 Uhr. Ich fühle mich fit und habe keinerlei Beschwerden. Im Gegenteil ich hab hunger und das starke Bedürfnis mit Tamer zu essen, beziehungsweise bei ihm zu essen. Ich zog mich sportlich an und ging aus dem Haus zur Dönerbude, bei der ich mich vorher immer was zu essen geholt habe. Ich ließ mir das Essen einpacken und fuhr ins Krankenhaus, die Besucherzeit ist zwar vorbei, aber da Tamer nicht mehr in der Intensivstation ist, schlich ich mich an den Krankenschwestern vorbei in sein Zimmer. Das Essen roch so gut,dass ich es eigentlich kaum aushalten konnte es zu Essen. Der Satz: "Für Nichts auf dieser Welt würde ich mich davon abhalten lassen, dass hier zu essen" von Tamer kam mir in den Sinn. Das hat er immer gesagt, wenn er Essen gesehen hatte. Food is life, sein Motto. Ich ging auf sein Bett zu und schaute nach ihm. Siehe da, seine Augen sind geschlossen. An seinem Bett angekommen tippte ich auf seinen Arm und so wie ich es von ihm kenne, wachte er sofort auf. Er hatte einen so leichten Schlaf, er würde allein dann aufwachen, wenn eine Fliege neben ihm auf Zehenspitzen laufen würde. Er schaute sich kurz um, bis unsere Blicke sich trafen.  Ein Lächeln erschien auf seinen , sowie auch auf meinen Lippen. Meine Augen füllten sich mit tränen und Gott sei Dank hatte ich das Essen vorher auf die Kommode neben seinem Bett abgelegt. 

Tamers Sicht: 

Ich schaute mich im Raum um und plötzlich trafen sich unsere Blicke. Diese Augen würde ich überall auf dieser Welt wiedererkennen.  Ein Lächeln huschte auf meine Lippen, also hatte ich vorhin nicht nur geträumt. Sie stand vor mir und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie soll nicht weine, es ist alles vorbei. Unerwartet kam sie auf mich zu und umarmte mich, was einige Schmerzen in meinem Inneren auslöste. Ich verkniff mir das schmerzhafte aufstöhnen und ließ mir nichts anmerken. Sie fing leise an zu weinen. Ich realisierte erst später was geschah. Ich nahm sie fest im meine Arme und strich ihr mit der einen Hand über den Kopf um sie zu beruhigen. Es schien zu klappen, denn nach einer Zeit hörte ich nur noch ein leises Schniefen ihrerseits. Als sie aufschaute sah man ihr ihr ganzes Leid an. Ihre Augen verrieten all ihre Gefühle. Ich las aus ihnen Trauer, Angst und Schuldgefühle. Ich nahm sie wieder ganz fest in den Arm und wollte eigentlich nicht mehr loslassen, bis sie sich bewegte und ich einen unglaublichen Schmerz in der Brust spürte. Ich gab irgendwelche schmerzerfüllten Töne von mir und sie zuckte zusammen. Sie schien es gehört zu haben, denn schnell entzog sie sich meiner Umarmung und schaute mich fragend an. 

N.: Tamer alles gut bei dir. Es tut mir leid. Tut dir etwas weh. Soll ich die Krankenschwester rufen?

T.: Alles gut Negla, das ist normal, nach so einem Unfall. Wenn du Krankenschwester rufst, dann schmeißt sie dich hier raus, schau mal aus dem Fenster, es ist bestimmt keine Besucherzeit.

Sie schaute mich nun erleichtert an, bis ich die Besucherzeit erwähnt hatte, da schaue sie schüchtern nach unten. Ich bin mir jetzt zu hundert Prozent sicher, dass sie sich rein geschlichen hat.  dafür liebe ich sie, sie macht das Unmögliche Möglich. Sie ist so Zucker wenn sie sich schämt. ich stand nun auch mit all meiner Kraft auf, ich versuchte es zumindest, aber es klappte nicht und Negla eilte zu meiner Hilfe. Ich sollte sitzen bleiben von ihr, also tat ich das auch. Mir kam plötzlich ein leckerer Duft in die Nase und ich merkte auf einmal was für einen hunger ich doch hatte. Im Krankenhaus gibt es nur diese ekligen Suppen, welche ich nur so runter würgen muss. 

T.: Negla, rieche ich da etwa Essen? Wenn ja, dann kann mich Nichts auf dieser Welt davon abhalten es jetzt zu essen, weil ich am verhungern bin. 

sie lachte einen Moment auf und nickte kurz. Sie hob die Tüte vom Nachttisch und reichte sie mir. Ich schaute rein und fand zwei Boxen. Es roch stark nach Dönerfleisch. Ich reichte ihr iene der zwei Boxen und nahm die andere. Sie nahm sich die Gabel und öffnete die Box. Sie machte den Anschein als wolle sie sich auf den Stuhl neben meinem Bett setzten, aber das würde ich Leben nicht zu lassen. Ich packte ihren arm und zog sie zu mir auf das Bett. Sie machte es sich mir gegenüber gemütlich und fing an zu essen. Sie schien wirklich hungrig zu sein und sie aß ohne auf irgendetwas zu achten. Das ist noch eine Sache die ich an ihr liebe. Sie ist nicht so wie die meisten Mädchen, welche sich doch ach so sehr schämen vor Jungs zu essen. Ich hasse so etwas, sie sind doch auch nur Menschen. Negla störte nichts daran und ich vergas sogar mein Essen zu essen. Von wegen nichts auf dieser Welt kann mich davon abhalten das zu Essen. Der Anblick von Negla hat es jedoch geschafft.  

N.: Tamer was starrst du so, fang doch an z essen, du musst doch locker am verhungern sein.

Stimmt ja, das Essen ist ja auch noch da. Ich schüttelte kurz meinen Kopf und fing an zu essen. Hmmm, wie gut das Essen doch schmeckt, sie hat voll meinen Geschmack getroffen. 

Nach dem Essen lag ich im Bett und Negla saß noch an der selben Stelle wie vorhin. Wir schauten einfach nur gegenseitig an und ich hielt es irgendwann nicht mehr aus. Wir sind uns so nah und dennoch sind wir fern von einander. Ich machte ihr ein Handzeichen, sie solle zu mir kommen. Sie befolgte meiner stummen Bitte und legte sich zu mir , mit einem gewissen Abstand, welchen ich dann auch minimierte. Nun lag sie eng an mir und ich legte meinen arm um sie. Sie legte vorsichtig ihren arm um mich und so lagen wir dann aneinander geschlungen im Bett.

N.: Es tut mir leid Tamer, es ist alles meine Schuld. 

T.: Nein eigentlich ist es unsere beider Schuld. Wäre ich bloß vorher zu dir gekommen. 

Sie schüttelte leicht und erschöpft den Kopf. 

N.: Es ist unser Schicksal, weder du noch ich hätten erahnen können, was passieren würde. Wir mussten es erleben. 

Talhas Sicht:  

...


Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt