Kapitel 40: Negla ♡

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Aber es bleibt auch für euch vorübergehend eine Überraschung ;) ...

Die Unizeit habe ich sehr schnell überbrückt und somit macht ich mich noch schneller auf dem Weg zu mir nach Hause. Es ist 13.25 Uhr und ich hatte denen auf den Zettel geschrieben, dass sie so gegen 14 Uhr bereit sein sollten. ich werde erst gegen 14.10 Uhr Zuhause sein, dann noch schnell was kochen und mich frisch machen. Mit der Underground fahre ich immer von Zuhause zur Uni und dann wieder zurück. Ich bin in der University of Greenwich eingeschrieben und brauche von Zuhause ca. 1 Stunde und 10 Minuten zur Universität. Heute wurde ich leider von einem Kommilitonen aufgehalten und habe dadurch die erste Bahn verpasst. In London ist alles von einander abhängig. Dass heißt, verpasst man eine Bahn, muss man mit ganz anderen Möglichkeiten rechnen und einer ganz anderen Zeit als erwartet. Da ich mich hier schon etwas mehr auskenne, wusste ich auch welche Bahn ich wohin nehme und wie ich es dennoch schaffe einigermaßen pünktlich anzukommen. Manchmal können die Fahrten einem zum Verhängnis werden, aber die Menschen in London sind und bleiben einfach die Besten. Meine Freundin hat mal ihren Rucksack in der Underground liegen gelassen und nach einer unendlich langen Suche, haben wir den Rucksack ungerührt im Fundbüro gefunden, mit den 400 Euro welche sich drin befanden. Acht Stationen lang hat niemand den Rucksack angerührt, bis die Reinigungskraft diesen in den Fundbüro gebracht haben. Man hat uns so lange an jeder Station, an der wir gefragt haben weiter geholfen, bis wir zum Rucksack gelangt sind. Und das Alles, ohne irgendeine Gegenleistung von uns zu erwarten. In Deutschland wäre es wahrscheinlich mega schief gelaufen, wir hätten höchstwahrscheinlich nur die Schalen wieder gefunden, ohne Inhalt, ohne Geld, ohne Nichts. Das ist der Unterschied zwischen Deutschland und England. Die Mentalität und die Toleranz der Menschen sind eindeutig unterschiedlich. Hier wird man nicht für seinen Glauben oder seine Kleidungsweise ausgeschlossen oder vermieden, man wird so akzeptiert und respektiert, wie man halt ist. Man ist ein Mensch und kein Deutscher, Engländer oder Ausländer, einfach nur Mensch. Diese Eigenschaft wird mir in Hamburg fehlen, wenn ich wieder nach Hause ziehen werde. Genug von den Menschen in London und London, davon werde ich euch später viel mehr erzählen.

Zuhause habe ich genau die Sachen gemacht, die ich vorhin oben erwähnt habe. Ich habe eine Kleinigkeit gekocht, da wir später höchstwahrscheinlich eh essen gehen werden. Nun sitzen wir gemeinsam am Esstisch und ich traue mich immer noch nicht Tamer anzugucken. Man wie dumm konnte ich bloß sein. Die zweite Frage die in meinem Kopf auftaucht ist, wo er gestern Abend noch war? und da es mich ja so brennend interessiert hab ich auch keine Scheu zu fragen. Naja eigentlich bin ich nicht neugierig, aber mal ehrlich, würde es euch nicht auch interessieren, wo ein guter Freund, der angibt London nicht zu kennen, mutterseelenallein hingeht. Kommt schon, dass ist irgendwie sehr merkwürdig, oder?

N.: Und wie war euer Tag so bis jetzt?

Das war eine sehr dumme Art zu fragen, aber ich will ja echt nicht zu direkt wirken. Ich schaute auf die beiden an und musste verzweifelt fest stellen, dass Sevgi kurz lächelte, aber sofort wieder ernst wurde und wie Tamer fett grinst. Für einen Moment spürte ich wie mir die Hitze in den Kopf stieg, dass heißt ich bin mal wieder rot angelaufen.

T.: Also wir haben heute nichts besonderes gemacht. Etwas gefrühstückt und übrigens danke für die Mühe, wegen des Frühstücks, aber es wäre echt nicht nötig gewesen. Dann sind wir etwas raus gegangen und haben uns hier in deiner Hood umgeschaut. Man muss ja wissen wo man ist. Aber gestern war der Tag auf jeden Fall spannender.

Und Booom, es kam wie ein Schlag ins Gesicht. Das kann ja alles mögliche gestern gewesen sein. Aber ich glaub nicht das der Flug so spannend war, oder unser Wiedersehen, dass heißt es ist was anderes. Ya Allah, ich komme mir wie dieser hysterischen Frauen vor. Sevgi stimmte Tamer nur ,mit einem Nicken zu und dann war es stumm. Es ist ja seine Sache, wenn er es nicht erzählen will, dann lass ich es so. Ich nickte nur als Antwort dafür, dass ich zugehört habe und um anzudeuten, dass mein Mund voll ist.

Mehr hatte ich dazu eh nicht zu sagen. Da muss ich mich wohl damit abfinden, dass Tamer es nicht erzählen möchte. Egal was es ist, it's not my Business. Ich sollte mal weniger daran denken und mehr an die bevorstehenden Abenteuer, welche uns erwarten. Nach dem Essen haben wir Mädels schnell aufgeräumt, während Tamer irgendwelche wichtigen Telefonate zu erledigen hatte. Jaja er und seine Geheimnistuerei. Als wir dann alle drei fertig waren, machten wir uns auf den Weg aus dem Haus. Es steht heute nicht besonders viel an, aber das wichtigste muss gesehen werden. Ich habe an das Science Museum gedacht. Das sieht von innen so genial aus und da wir alle im Maschinenbautechnik Profil waren, wird es sehr interessant sein, für mich und die anderen bestimmt auch. Das Science Museum befasst sich mit der Technik und weitere meist auch naturwissenschaftliche Themen. Der Eintritt ist frei und es lohnt sich wirklich mal da rein zu gehen. Gesagt, getan. Erst mit der Underground, dann mit dem Bus, sind wir zum Museum gefahren. Dort angekommen schauten wir uns die Ausstellung des Museums an. In der Nähe des Museums gab es die School of Business. Das Gebäude der Schule sah so edel aus, sowie auch die Autos, welche vor dem Gebäude standen. Ein Lamborghini, Audis der hohen Klasse und weitere. An sich ist die ganze Gegend sehr edel beschmückt. Man muss sehr wohlhabend sein, um hier leben zu können. Nach dem wir die Gegend beäugt haben, liefen wir zum Hyde Park, welcher nur eine Straße vom Museum entfernt ist. Dieser Park ist unendlich groß. Ungefähr ein Fünftel von London. In diesem Park gibt es einige Monumente, welche einen schönen Hintergrund für Bilder bietet. Bilder ist genau das richtige Stichwort. Wir machten jede Menge Bilder von uns dreien und fingen diese Momente als Erinnerung auf. Als nächstes nahmen wir den Bus für zwei oder drei Stationen und stiegen dann aus. Noch an einem Park liefen wir weiter, bis zu einer schönen Brücke, welche über einen kleinen See führte. Von hier aus kann man das London Eye und andere Sehenswürdigkeiten besichtigen. Das ist ein so schöner Anblick. Es ist fast mein Lieblingsort hier in London. In diesem Park haben wir einfach nur den Anblick und die Ruhe genossen. Alhamdulillah spielte das Wetter mit. Es ist sonnig und schön warm. Das perfekte Wetter zum spazieren gehen. Ich hatte den Entschluss das wir uns die weiteren Sehenswürdigkeiten auch noch anschauen sollten. Aber diesmal solltren wir zu Fuß hingehen. Etwas Bewegung schadet nie. wir gingen solange weiter bis wir zu dem Backingham Palace kamen. Die Aussicht hier ist einfach nur atemberaubend. Ganz zu schweigen von dem kompletten Paket. Der Platz und der Palast, sowie auch der Park und einfach alles. Es ist so schön und perfekt. Heute kamen wir leider nicht in die Nähe des Palastes, sprich in die Nähe der Polizisten mit dern schwarzen Fellmützen. Anscheinend ist jemand wichtiges im Palast.Leider hatten wir nicht die Möglichkeit ein Bild mit den Polizisten zu machen. Vielleicht im Laufe der nächsten zwei Wochen insha Allah. Nach der Palast Besichtigung, machten wir uns auf dem Weg zum London Guard Museum. Zwar sind wir da nicht rein gegangen, aber es war auch nicht nötig. Das schönste an dem Museum ist der Vorhof, welcher perfekt für ein Spaziergang geeignet ist. So viel Spaß wie heute, hatte ich schon lange nicht mehr. Zwar bin ich oft mit meinen Arbeitskolleginnen raus gewesen, aber es sind halt meine Arbeitskollegen, mehr. Auch nicht. In der Uni habe ich auch einige Freunde, aber es sind nicht die Art von Freude, mit denen ich freiwillig etwas unternehmen würde. Diese Freunde wurden in Ihrer Freizeit alles andere als anständig sein. Heute zum Beispiel würde ich von einem Kommilitonen gefragt, ob ich nicht doch Lust habe auf einer seiner Partys aufzutauchen. So anständig wie ich bin, habe ich ihm sofort abgesagt, nur leider ließ der Herr nicht von mir ab. Er hat erst aufgehört mich zu nerven, als er erfuhr, dass ich doch auftauchen werde, was ich natürlich niemals würde. Ich habe nicht die Absicht da anzutanzen und die werde ich auch niemals haben, aber er hört dann auf zu nerven, vorübergehend. Er nervt mich für einige Tage nicht, bis er checkt, dass ich nicht auf seiner Feier war. Aber um ehrlich zu sein, ist mir das egal. Ich muss mich irgendwann Mal vor Allah rechtfertigen, und da wird er mir auch nichts bringen. Mir macht es auch nichts aus, dass er sauer wird oder so, weil es ihm und mir eh nichts nützen wird. Mich interessiert die Meinung der anderen, über mich nicht... Das ist und wird insha Allah meine Einstellung sein...


Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt