Ich bereute es später bitterlich, nicht am Duellierclub teilgenommen zu haben. Denn dort sollte sich, nach Berichten der anderen, folgendes abgespielt haben.
Harry Potter hatte mit Draco Malfoy gekämpft, als dieser eine Schlange heraufbeschwor. Und dann sollte Potter anscheinend das Tier auf einen Hufflepuff gehetzt haben, mithilfe einer Gabe, die unter Zauberern berühmt berüchtigt war: Parselzunge, die Fähigkeit, mit Schlangen reden zu können. Die bekannteste Parselzunge der Welt war niemand anderer als Salazar Slytherin gewesen.
Daraus zogen natürlich so gut wie alle den selben Schluss: Dass Harry Potter der Erbe Slytherin's sei.
Und ich? Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so einen Schwachsinn gehört. So viele Dinge sprachen dagegen. Erstens: Potters beste Freundin war eine Muggelgeborene, warum sollte er Leute wie sie töten? Zweitens: Ich kannte ihn vom Zaubertränke-Unterricht. Er war zwar nicht unbedingt dumm, aber auf keinen Fall clever genug um eine versteckte Kammer zu finden, die nicht einmal Dumbledore entdecke hatte können.
Ria war ebenfalls meiner Meinung und auch Draco schien den Gedanken, der Potter-Junge könne dahinterstecken, lächerlich zu finden.
Doch sonst teilte fast jeder diesen Verdacht und es dauerte nicht lange, da war Harry Potter die unbeliebteste Person der Schule – sogar noch unbeliebter als wir Slytherins!
Ich musste sagen, es war eine angenehme Abwechslung, auch, wenn er mir Leid tat.
Eines Tages, es war Anfang Dezember, war ich auf dem Weg in das Zauberkunstklassenzimmer, als ich hinter einer Abbiegung ein unglaublich lautes Geschrei hörte.
Peeves, der Poltergeist.
Niemand konnte Peeves leiden, er liebte es, die Schüler zu quälen, Sachen kaputt zuschlagen und jedem auf die Nerven zu gehen.
Ich wechselte einen schnellen Blick mit Lewis, dann hielten wir auf die Schreie zu. Wir verstanden nicht genau, was Peeves von sich gab, nur zwei Worte:
Angriff und Potter.
Und dann sahen wir es.
Am Boden lag ein Junge, etwa mein Alter, regungslos und mit leeren Blick. Über ihm schwebte der Hausgeist der Gryffindors, der Fast Kopflose Nick, dessen durchscheinende Körper einen seltsamen Farbton angenommen hatte.
Und direkt daneben stand Harry Potter, die Augen weit aufgerissen.
„Oh, nein!", flüsterte ich heiser und starrte die beiden Opfer an. Waren den nicht einmal Geister vor dem Monster aus der Kammer des Schreckens sicher?
Professor McGonnigal traf ein und sie schleifte Potter ohne ein Wort zu verlieren mit sich. Wir standen schweigend in der Menschenmenge, die sich mittlerweile angesammelt hatte, zu betroffen, um etwas zu sagen.
Hatte ich mich etwa getäuscht? War Harry Potter wirklich der Schuldige?
Er behauptete zwar, nichts getan zu haben, aber wer sollte ihm das jetzt noch glauben?
„Also entweder er ist ein verdammt guter Schauspieler oder er sagt die Wahrheit und hat einfach nur verdammt viel Pech", sagte Lewis leise, während wir zusahen, wie die anderen Lehrer die beiden Angegriffenen fortschafften.
Ich nickte, ohne richtig zugehört zu haben.
Nachdem es nun schon vier Opfer gegeben hatte, rissen sich alle nur so um Rückfahrtscheine für Weihnachten. Auch Lewis und ich hatten bereits beschlossen heimzufahren.
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A Slytherin's Story
FanfictionLia Greengrass hat sich ihr Leben lang schon auf den Moment gefreut, wo sie endlich nach Hogwarts kommen und Zauberei lernen würde. Doch als der Sprechende Hut sie in das ihrer Ansicht nach wunderbare Haus Slytherin schickt, muss sie feststellen, da...