Volljährig

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Ich saß im Gemeinschaftsraum auf einem der weichen Sofas am Kamin und übte stumme Zauber. Lewis saß neben mir auf dem Boden, schrieb wieder einmal an einem Brief und wurde Opfer einer meiner Versuche.

„Hey!", rief er, als er bemerkte, dass ich seine Haare hellblau gefärbt hatte.

„Nette Haarfarbe", meinte Zabini, der gerade hereinkam und näherte sich mir. „Mir gelingt der Zauber nie."

Ohne nachzufragen ließ er sich neben mir auf das Sofa fallen. Ich knurrte leise. Prinzipiell hatte ich ja nichts gegen ihn, aber in letzter Zeit hatte er die Gewohnheit, mir ständig auf die Pelle zu rücken.

Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Lewis den Brief Koka umband und mich dann gespannt beobachtete.

„Lia?"

„Hm?", erwiderte ich leicht genervt.

„Ähm...", er sah sich um, Lewis wandte sich schnell in eine andere Richtung.

„Ich hab mich nur gefragt... obdumitmirgehenwillst?"

Ich starrte ihn an. Hatte ich das Gestammel gerade richtig interpretiert? Wenn ja, dann...

„Was?"

„Naja, ob du mir mir gehen willst?", wiederholte Zabini, nun mit mehr Selbstvertrauen. „Ich mein, du bist hübsch."

Ich seufzte. Mehr fiel ihm nicht ein? Du bist hübsch? Bei Merlin, da konnte man ja glatt Mitleid haben.

„Tut mir leid, Zabini. Aber nein."

Das Lächeln meines Mitschülers fiel in sich zusammen, er starrte mich böse an. Dann murmelte er etwas, dass wie „arrogantes Miststück" klang.

Meine Hand zuckte fast automatisch zu meine Zauberstab, doch dann ließ ich es.

„Arrogantes Miststück?", fragte ich schließlich mit gefährlich sanfter Stimme nach. „Du hast selbst gesagt, du willst mit mir gehen, weil ich hübsch bin. Wenn das alles ist, was dich interessiert, sagt das schon mal viel über dich aus, nicht wahr? Also nenne mich nicht arrogant, bloß weil ich nicht so oberflächlich wie du bin."

Zabini erwiderte darauf nichts, sondern verzog sich schmollend.

Ich verdrehte die Augen und drehte mich zu Lewis, der breit grinste.

„Der Arme."

„Pft", machte ich bloß und färbte Lewis Haar zurück in das dunkle Braun. „Wie kommt er überhaupt auf die Idee, dass ich ja sagen könnte?"

Lewis sah mich schief an.

„So abwegig ist das nicht. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass er der einzige bis jetzt ist. Ich meine, du bist nicht vergeben, da darf man sich doch Hoffnungen machen."

Ich stöhnte.

„Du bist genau so schlimm wie die anderen!"

Lewis schüttelte lachend den Kopf.

„Bei dir hat ja niemand eine Chance!"

Falsch, dachte ich unwillkürlich und erschrak über diesen Gedanken. Ich war doch nicht verliebt!

„Moment. Es gibt jemanden!", rief Lewis auf und starrte mich verblüfft an.

Ich schüttelte heftig den Kopf, während ich mich innerlich für meine fehlende Fähigkeit, meine Gedanke zu verbergen, schalt.

„Sag, wer ist es? Kenne ich ihn? Oder ist es eine sie? Komm schon, Lia, es geht nicht, dass du alles über mein Liebesleben weißt und ich nichts!"

A Slytherin's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt