Unter Wasser

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Ich atmete tief durch, um wieder denken zu können. Nach neun Atemzügen schien alles wieder zu funktionieren und ich konnte mich der wichtigsten Frage stellen: Wieso lebte ich noch? Wieso konnte ich tief unter Wasser atmen?

Zuerst sah ich mich im dunkelgrünen Wasser um. Ich zauberte ein Licht auf die Spitze meines Zauberstabes und leuchtete vor mich.

Nur wenige Meter unter mir war der Grund des Sees, er war schlammig und von grünen Pflanzen bedeckt. Es schwammen immer wieder kleine Fische herum und auch andere Tiere, von denen ich noch nie gehört oder gelesen hatte. Eigentlich machte alles einen friedlichen Einruck hier unten.

Dann drehte ich mich um und blickte direkt in zwei leuchtend braune Augen.

Hastig machte ich ein paar Schwimmzüge nach hinten und starrte das Wesen vor mir an.

Es hatte eine menschenähnliche Gestalt, zumindest bis zur Hüfte, die in einen langen Fischschwanz überging. Die dunkelgrünen, fast schwarzen Haare schwebten rund um ein fein geschnittenes Gesicht, das mich von oben bis oben musterte.

Wassermensch.

Ich hatte von den Gerüchten gehört, dass es hier eine Wassermenschen-Kolonie geben sollte, doch so plötzlich einem gegenüberzustehen war doch erschreckend.

„Hi", sagte ich und versuchte nicht all zu unsicher zu klingen. Es kam allerdings nur ein Blubbern heraus. Doch der Wassermensch antwortete zu meiner Überraschung.

„Hallo."

Die Stimme klang melodisch, aber überhaupt nicht unangenehm. Der Wassermensch, nein, die Wassermenschin, wie ich erkannte, musterte mich interessiert.

„Hast du irgendetwas mit mir gemacht?", fragte ich blubbernd.

Sie legte den Kopf schief und nickte dann.

„Du wärst ertrunken."

„Danke", sagte ich und neigte respektvoll den Kopf.

Ich wusste nicht, wie man mit solchen Wesen umgehen sollte, aber da auf mich die Wassermenschin kriegerisch und stolz wirkte, erschien es mir am klügsten, ihr genügend Respekt zu zollen.

„Komm."

Sie drehte sich abrupt um und zog mich in einer Art Sog mit sich.

„Wohin gehen wir?"

„Zu unserem Anführer. Du bist unerlaubt in unser Gebiet eingedrungen, normalerweise wäre das Urteil klar. Aber da du offensichtlich zu Dumbledore gehörst, wird die Entscheidung vielleicht anders ausfallen."

Ich zuckte zusammen.

„Klingt ja beruhigend", murmelte ich.

Wir erreichten den Ort, der anscheinend das Zuhause der unter Wasser lebenden Wesen war. Es sah wie eine wunderschöne Unterwasser-Siedlung aus, die Behausungen wirkten gemütlich und von überall hörte man Musik, ob gesungen oder auf fremdartigen Instrumenten gespielt.

Doch ich hatte keine Zeit mir alles genauer anzusehen, weil ich vor einen großen Wassermann geführt wurde, der mich ausführlich musterte.

Er sah anders aus als meine Retterin und ein Blick in die Rund zeigte mir, dass das bei allen so war. Während sie von unglaublicher Eleganz und Schönheit gewesen war, schienen alle anderen viel mehr Fischen zu ähneln, die Haut war grauer, und die Haare wie Algen.

Der Anführer war eindeutig einer der ältesten, er hatte unzählige Narben und seine gelben Augen schienen mich durchleuchten zu wollen.

Es schien mir am klügsten, meinen Zauberstab wegzustecken, da er gezückt wie eine Herausforderung wirken könnte.

A Slytherin's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt