Sklavin des Blutes #wattys2016

>5<

Angezogen und gewaschen verlasse ich mein Zimmer. Ich trage das längste schwarze Kleid was ich gefunden habe, was mir trotzdem nur gerade bis zu den Knien reichte, dazu dann schwarze HighHeels, da ich keine Ballarina gefunden habe.

Ich gehe die Treppe hoch und überlege wo ich überhaupt hin soll, als ich einen Pfiff höre.

"Du siehst so viel hübscher aus, als in Jeans und Tshirt.", sagt der Lord und kommt auf mich zu. Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. So schnell ich kann folge ich ihm auf meinen viel zu hohen Schuhen.

"Ich brauche flache Schuhe, Mylord.", sage ich und stolpere fast. Wieder einmal lacht er.

"Dass sehe ich.", bemerkt André und geht weiter. Unbeholfen laufe ich ihm weiter hinterher und versuche nicht hin zu fallen.

Wir befinden uns in einem großen Raum mit einer langen Tafel und vielen Stühlen. An den Cremefarbenen Wänden hängen Bilder von Zaren und Landschaften.

"Hast du Hunger?", fragt mich der Lord und ich bin mir nicht sicher ob er aus Interesse oder Höflichkeit fragt.

"Hinterfragst du alles?", hakt er nach und bleibt so plötzlich stehen, dass ich fast in ihn hineinlaufe. Er wirkt nicht gerade erfreut über meine Fragen, über meine Gedanken.

"Ja ich habe Hunger.", sage ich dann und gehe auf seine zweite Frage nicht weiter ein.
Er schaut mir tief in Augen und schüttelt dann den Kopf.

"Ich auch, weißt du?", säuselt er und kommt näher. Ich spüre die Angst, ignoriere sie aber. Dann mache auch ich einen Schritt auf ihn zu, lege meinen Kopf schräg und biete ihn meinen Hals an. Wiedermal lacht André. Er hat ein schönes Lachen, weder zu hochnäsig noch zu kindisch oder verrückt.

"Lachen Sie mich gerne aus?", frage ich etwas spöttisch.

"Vielleicht. Komm jetzt iss erstmal was.", damit führt er mich zum Tisch und drückt mich bestimmenden auf einen Stuhl.

"Sara! Komm rein!" Das kleine Blonde Mädchen kommt in den Raum und trägt ein Tablett. Sie stellt es vor mir ab und geht wieder.

"Und nun, iss etwas Janet." Ich greife nach dem Obstsalat und probiere ihn zaghaft.
Der Geschmack von reinem Apfel zergeht auf meiner Zunge. Seit 2 Jahren den Geschmack von frischem  Obst zu schmecken ist einfach zu schön.

"Du hast seit 2 Jahren nicht richtiges mehr gegessen?", fragt mich der Lord und setzt sich neben mich. Ich nicke.

"2 Jahre ohne Blut, dass könnte ich nicht." Ich esse weiter und genieße das gute Essen.

"Wie alt bist du?"

"19 Jahre. Sie?"

"231 Jahre, aber mit 22 bin ich gestorben." Er macht eine Pause und streicht mir durch die Haare.

"Heute kommen Gäste und ich will das du in deinem Zimmer bleibst. Ich kann dir und deinem Bruder Bücher und Filme bringen lassen, aber versprich mir nicht raus zu kommen und niemanden die Tür zu öffnen.", befiehlt er.

"Warum?"

"Sie würde von dir trinken wollen und ich teile nicht gerne für Gewöhnlich." André schaut mich besitzergreifend und sorgevoll an und ich verstehe nicht warum er sich so Sorgen macht.