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Meine Hände zittern stark und Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich sehe alles nur noch verschwommen, während ich ängstlich und angeekelt seine Hose auf mache. Er lacht, kehlig und rau, dreckig.

Der Lord erfreut sich an meinem Unbehagen, dass hat er noch nie gemacht. Jetzt trägt er nur noch seine eng sitzende Boxershorts.

"Weiter mach ich auf keinen Fall.", stottere ich und stehe auf. Er ist so viel größer als ich und gerade macht es mir Angst.

Gewaltsam greift er in meine Haare und zieht mich an seine Brust.

"Du wirst noch lernen meine Befehle aus zu führen, Janet!", knurrt er, zieht sich aber das letzte Kleidungsstücke selbst aus.

Den Tränen nahe stehe ich nur einen Meter von ihm entfernt und starre krampfhaft auf die dunkel grünen samt Vorhänge. Ich versuche mich mir der Viktorianischen Einrichtung des Zimmers abzulenken, aber meine Angst steigt einfach weiter hoch.

"Zieh dich aus!", fordert André.

Entsetzt starre ich ihn an und schüttel panisch den Kopf.

"Janet! Zieh. Dich. Aus.", schreit er und ich zucke zusammen. Jetzt fällt die erste Träne und ich fühle mich hilflos. Ich höre auf zu denken und auf die Konsequenzen zu achten, drehe mich um und renne aus dem Zimmer, irgendwo hin.

Mein Gesicht und mein Hals sind nass von meinen Tränen. Heulend, ängstlich, panisch, hilflos, ratlos und verwirrt sitze ich irgendwo in dem riesigen Haus auf dem Boden in einer Ecke und versuche mich zu beruhigen, aber es klappt nicht.

Ich hab einen Fehler gemacht.

Nein.

Eigentlich habe ich viele gemacht, aber einen hätte ich nicht machen dürfen.

"Was wäre denn dieser Fehler, Jan?" , hallt es in meinem Kopf wieder.

Halten Sie sich aus meinen Gedanken raus!

"Jan? Wo bist du?"

Das geht Sie gar nichts an!

"Dein Bruder sieht sehr friedlich aus, wenn es schläft."

Halten Sie sich von Mike fern!

"Dann komm zu mir!"

"N.e.i.n!", schreie ich unter Tränen so laut ich kann.

"Ich werde nicht ihr Flitchen sein!", schreie ich weiter. Ich hätte nicht schreien dürfen, denn wenige Sekunden später steht der Lord angezogen vor mir.

"Jan? Alles in Ordnung?", fragt er mich und klingt vielleicht sogar ein bisschen besorgt, aber dass bilde ich mir bestimmt nur an.

André wischt mir die Tränen weg.

"Ich hätte dich nicht angefasst, dass ist dir doch klar oder?" Ich schüttel den Kopf.

"Was ist damals passiert?", fragt er und nimmt mein Gesicht in seine Hände, damit ich ihn angucken muss.

"Was?", flüstere ich und blinzel mehr mals. Wie aus dem nichts ist er wieder liebevoll und sanft zu mir.

"Was ist damals passiert, Jan?", fragt André noch mal und sieht mich ernsthaft besorgt an.

Ich weine einzelne Tränen. Warum ist ausgerechnet er derjenige dem auf fällt, was ich so lange versteckt habe?

"Du hast nie darüber gesprochen?" Als Antwort weine ich los und lasse mich von ihm in seine Arme ziehen.

Ich habe nie jemanden erzählt was vor 4 Jahren passiert ist, warum ich noch lebte.

Sklavin des Blutes #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt