Kapitel 10

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"Max?"

Etwas rüttelte an meiner Schulter und riss mich somit aus meinem Traum.

"MAX!"

Ich öffnete die Augen und sah Paulina über mir stehen, die nichtgerade erfreut aussah "Max, steh auf! Es ist schon fast zehn und wir müssen Heute auspacken!" Dann kicherte sie und fuhr fort: „Aber vorher würde ich mich wenn ich du wäre um dein 'kleines' Problemchen kümmern!" Mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer und ließ mich alleine. Als ich aber aufstehen wollte, bemerkte ich dann auch mein 'kleines' Problem. Ich hatte einen Ständer! Wie ich mich schäme dass meine Schwester das gesehen haben muss! Schnellging ich ins Bad und Duschte kalt, bis mein Problem vollständig verschwunden war. Dann zog ich meine Sachen von Gestern wieder an und ging runter um meine Umzugskartons zu holen.

Es waren wirklich viele, und weil Paulinas Arme schon nach dem ersten ihrer 15 (!) Kartons die Kraft verloren, musste ich ihre auch hoch tragen. Vater und Silvia hatten gestern schon ihre Sacheneingeräumt und waren heute losgefahren um Benni von unseren Großeltern abzuholen. Sie würden erst in den späten Abendstundenzurückkommen und das hieß, wir hatten das ganze Haus für uns, was wir allerdings nicht wirklich nutzten da wir die ganze Zeit mitauspacken beschäftigt waren.

Ich stellte den letzten der fünf Bücherkartons zu den anderen Vier und ließ mich erst einmal darauf nieder. Ich war vollkommen fertig vom Auspacken, ich hatte Hunger und ich musste noch Simon zurückrufen und mich bei Sven entschuldigen. "Max, bist du schon fertig? Soll ich uns was zu essen bestellen?" Paulina schaute durch den Spalt der offenen Tür. In der Hand hatte sie ein Telefon und die Karte eines Pizzalieferanten. "Fungi bitte!" war das einzige das ich sagen brauchte damit sie verstand. Nur kurznickte sie noch, dann verschwand ihr Kopf hinter der Tür und ich hörte wie sie eine Nummer in ihr Handy eingab. Der Piep Tonerinnerte mich daran das ich Simon noch anrufen wollte, und da es sicher noch dauern würde bis der Lieferant da war, konnte ich das ja gleich noch erledigen.

Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und wählte Svens Nummer, da ich die von Simon nicht hatte. Als das erste piepen ertönte, wurde ich nervös und begann auf meinen Fingernägeln zu kauen, keine gute Angewohnheit, aber es beruhigte mich ein bisschen. "Hallo?" Svens Stimme hörte sich so schön vertraut an, dass ich kurz vergaß zu antworten "Hallo, Max?" "Hallo Sven. Hör mal, es tut mir leid was ich gesagt habe, und ich wollte das wirklich nicht! Bitte komm zurück und werde wieder mein bester Freund, ich kann und will nicht ohne dich!" flehte ich ihn mit fast schonweinerlicher Stimme durch das Telefon an "Max, mir geht es gut. Und ich bin erwachsen, ich kann auf mich aufpassen! Du musst dir keine Sorgen machen. Aber ich kann jetzt noch nicht nach Hause, ich muss das noch ein bisschen verarbeiten. Vielleicht können wir es dann nochmal versuchen." damit legte er auf und mit dem Auflege Ton traten die Tränen in meine Augen. Warum hatte ich das getan? Ich war doch nicht mehr im Kindergarten! Und unsere Beziehung hatte ich damit auch versaut! Schlagen sollte man mich! Kurz spielte ich mit dem Gedanken nochmal anzurufen, doch wie ich Sven kannte würde er nicht abnehmen. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich zu Paulina ins Wohnzimmer zu setzten und auf der Couch auf die Pizza zuwarten.

"Mhm, lecker!" Paulina biss genießerisch ein weiteres Stückchen von ihrer Pizza ab und schloss die Augen "Wir habenecht viel zu lange keine Pizza mehr gegessen!" ich musste ihr zustimmen, allerdings mochte ich Pizza nicht mehr ganz so gerne, weil ich sie früher immer mit Sven zusammen gegessen hatte. Es war unser Essen und wir konnten sie immer in Massen futtern. Aber heute brauchte ich etwas das mich an Sven erinnerte und Pizza war da wirklich unter den Top Fünf. "Von was hast du eigentlich heute Nacht geträumt?" Paulina zwinkerte mir verschwörerisch zu. Eigentlich hatte ich gehofft dieser Frage aus dem Weg zu gehen, aber ich konnte ja schlecht aufspringen und wegrennen. Also Erzählte ich Paulina die ganze Sache.

"Das ist ja toll! Ich habe zwei schwule Brüder und dein ganzer Hass auf Sven und auf Schwule baut darauf das du nicht in einen Jungen verliebt sein wolltest!" sie quickte wie ein junges Meerschweinchen und ich wurde sauer "Warte! Das hasst du aus dem ganzen heraus einfach so beschlossen?" daraufhin zuckte sie nur mit den Schultern "Ja, das ist doch total offensichtlich, du hattest einen fast Sex Traum mit deinem Stiefbruder! Außerdem hast du doch selber gesagt du weißt nicht genau warum du nicht wolltest das er dich so sieht, das war wohl weil es dir unglaublich peinlich war und du Angst hattest das er dich nicht schön genug findet!" sie nickte bekräftigend mit dem Kopf während ich sie nur anstarrte, und dabei wahrscheinlich aussah wie ein Lama. Meine eigene Schwesterwollte mich besser kennen als ich mich selber? Und was wenn sie rechthatte? Was wenn ich mich wirklich in meinen Bruder verliebt hatte?" Woher soll ich wissen das du mir das nicht nur einredest damit ich schwul werde?" ich war mir ziemlich unser und das merkte man auch an meiner Stimme. Aber sie grinste Triumphierend "Du zweifelst also nun wirklich daran das du nicht auf Jungs stehst?" vorsichtig nickte ich und als hätte ich damit an einer Schnurgezogen sprang Paulina auf und hüpfte quickend im Kreis herum. "Und jetzt finden wir heraus ob du wirklich auf Männer stehst!" "Und wie willst du das anstellen?" als Antwort grinste sie nur pervers, schnappte sich meine Hand und zog mich mit auf ihr Zimmer.


(923 Wörter)

Nicht Gerade EinfachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt