Kapitel 43

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Nein, Sven hatte sich auch am nächsten Tag nicht beruhigt, und er beachtete mich kaum, als wir zusammen am Frühstückstisch saßen. Unsere Eltern waren schon zur Arbeit gegangen und Paulina und Benni waren bei Freunden. "Gibst du mir die Marmelade?" Bat ich ihn, aber er aß einfach weiter, als hätte er mich gar nicht gehört. "Sven!" Ich stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite und er schaute mich nur böse an. "Was? Hol dir doch dein Essen selber? Bin ich dein Diener?" Er rollte mit den Augen und aß wieder weiter. "Nein, aber ich möchte ungern aufstehen und du könntest mir freundlicherweise die Marmelade geben!" Forderte ich ihn auf und mit einem lauten seufzen kam die Marmelade auf meinen Teller gefallen, wobei das Glas zersprang und sich die Scherben auf meinem Essen verteilten. "Was soll das?" Erschrocken sprang ich auf und schlug Sven aus Reflex gegen den Hinterkopf. "Ich habe dir nur die Marmelade gegeben, wie du es gesagt hast!" Verteidigte er sich und stand dann einfach vom Tisch auf. "Du räumst das jetzt gefälligst auf!" Damit stand er auf und ging einfach in Richtung der Treppe davon.

"Was soll das! Hallo?" Ich lief ich empört hinterher, er konnte mich doch nicht so behandeln! Aber er wollte nicht stehen bleiben, also stellte ich mich ihm in den Weg. "Sven? Was soll das! Du kannst mich nicht so behandeln!" Beschwerte ich mich bei ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. Allerdings nicht lange, denn er packte mich mit der linken Hand am rechten Handgelenk und verdrehte es mir schmerzhaft. "Au! Lass mich los!" Ich fing an zu weinen und wollte mich losreißen. "Sag mir nicht wie ich dich zu behandeln habe!" Flüsterte er mir in einer Tonlage zu, die ich von ihm noch nie gehört hatte. Vielleicht, weil er mir noch nicht ein einziges Mal in meinem Leben mit ihm gedroht hatte. Als er mich losließ, musste ich zuerst einmal mein schmerzendes Handgelenk reiben, währen er einfach an mir vorbei nach oben ging. "Und jetzt räum gefälligst deinen Dreck weg!"

Ich war gerade fertig damit, die ganzen Scherben einzusammeln und zu staubsaugen, da klingelte es an der Tür. Das war sicher Ludwig, er und Sven wollten doch heute noch einmal reden. Wenn er wirklich daran schuld war, wie sich Sven mir gegenüber verhielt, dann sollte ich ihn nicht reinlassen, aber da ich meinen Freund, der irgendetwas oben getan hatte, ganz vergessen hatte, war ich nicht der Erste, der Ludwig die Tür öffnete. "Hey Dad, komm rein!" Sven lächelte ihn an und umarmte ihn Freundschaftlich. "Gehen wir am besten in mein Zimmer, Max hat die Küche sicher noch nicht fertig!" Bemerkte er mit einem bösen Seitenblick zu mir und ging dann vor seinem Vater die Treppe nach oben. "Wie soll ich auch fertig sein? Bevor ich irgendetwas machen kann, muss ich warten bis meine Hände aufhören zu bluten!" Sagte ich zu mir, sodass es keiner der beiden hören konnte.

Ludwig war auch heute wieder bei Sven, und zwar so lange, dass in der Zwischenzeit sowohl das Esszimmer gesaugt, als auch alle Spuren unserer kleinen Auseinandersetzung beseitigt waren, und unsere gesamte Familie wieder nach Hause gekommen war. "Ludwig hat sicher irgendetwas gesagt, was der Grund dafür ist, dass er so zu dir ist." Silvie strich mir sanft über den Rücken, während ich ein paar Tränen ihn ihren Pulli weinte. Ich wollte nicht das Sven so gemein zu mir war! Ich wollte das Ludwig wieder ging und aufhörte, ihm so einen Schwachsinn einzureden.

"Ich geh lieber Mal, wir sehen uns dann!" Verabschiedete sich Ludwig bei Sven und kurz darauf hörte man, wie die Tür hinter ihm zufiel. "Ist er nicht toll?" Sven kam fröhlich strahlend ins Wohnzimmer und schaute alle außer Silvie und mich einmal an. "Naja, er wirkt nicht so sympathisch." Antwortete mein Vater ihm. "Du kennst ihn nur noch nicht, er ist super!" Lachte Sven und ging dann wieder aus dem Raum. "Wir treffen uns morgen auf einen Kaffee!" Ließ er uns noch wissen, bevor er die Treppe nach oben ging. "Wenigstens kommt er nicht wieder zu uns nach Hause!" Mein Vater lehnte den Kopf zurück und schaute mich besorgt an. Was auch immer er in dem Moment dachte, es schien ihn nicht sehr fröhlich zu machen.  

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