Kapitel 17

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Bis auf unser Gespräch am Morgen verlief unser Tag eigentlich recht entspannt. Am Abend saßen Sven und ich noch im Whirlpool und schauten in den klaren Sternenhimmel. Ich lag in seinen Armen, mit dem Kopf auf seiner Brust da und hielt mich an seinem Arm, den er schützend um mich gelegt hatte, fest. Keiner von uns beiden wollte wirklich rein gehen, denn hier draußen war es so schön. Es war eine kleine Erholung vom Stress der letzten Tage, um einfach mal abzuschalten und herunterzukommen. Wahrscheinlich taten Paulina und Ray jetzt etwas ähnliches, denn Ray war vorher gekommen und Paulina hatte ihn, ohne Silvie die Zeit zu lassen um Fragen zu stellen, in ihr Zimmer geschleift. Ich verbannte Paulina und Ray wieder aus meinem Kopf und schloss die Augen, um den Kontakt mit Svens Körper mehr genießen zu können.

„Bist du noch wach Kleiner?" Sven rüttelte ein bisschen an meinem Arm, und weckte mich so aus meiner Trance „Ja, was gibt's?" ich drehte mich um sodass ich jetzt rittlings auf Svens Schoß saß. Dieser nutzte die Gelegenheit natürlich sofort um mich fester an seinen Oberkörper zu pressen. „Du, was hältst du von dem Gespräch heute Morgen?" er kaute auf seiner Unterlippe, was ein Zeichen war, das er nervös war. „Was sollte ich denn davon halten? Ich hoffe das sie sich in Zukunft aus unseren privaten Dingen raushalten und uns nicht mehr auf solche Dinge ansprechen." für mich war diese Antwort genug, aber Sven reichte sie anscheinend nicht. „Das meine ich nicht..." das kauen auf seiner Unterlippe wurde stärker und ich unterbrach, das er sie blutig bis, indem ich ihm einen kleinen Kuss gab. „Also, könntest du dir vorstellen... Naja... eben...". Leicht Grinste ich in mich hinein. Ich konnte mir fast schon denken was er von mir wollte. „Ob ich mir vorstellen kann mit dir zu schlafen?" das war wahrscheinlich das erste Mal in meinem Leben, das ich etwas der artiges aussprach ohne rot zu werden. Sven hingegen wurde extrem rot und nickte nur, während er so tat als würde er gedankenverloren meinen Bauch auf und ab streicheln. „Ja, bestimmt. Aber das wird sicher noch seine Zeit dauern." ich konnte jetzt nur hoffen das ihm diese Antwort genügen würde. Tatsächlich aber, sah er eher erstaunt zu mir hoch „Was dachtest du denn?" mein Lachen klang sehr hell, und durchschnitt die frische Nachtluft. „Naja, ich bin ja nicht gerade in deinem Alter, und vielleicht möchtest du das dann nicht?". Svens Augen leuchteten in ihrem schönen Ton, und ich konnte einfach nicht anders als ihn zu küssen. „Aber Sex gehört doch zu einer Beziehung, oder?" ich legte meinen Kopf schief „Haben wir denn eine Beziehung?" er klang sehr erstaunt über diesen Umstand. „Ich denke wir sind mehr als nur Stiefbrüder, ja." sein Geschichtsausdruck wurde weich und seine Lippen formten sich zu einem leichten Grinsen. Dann nahm er mein Gesicht zwischen die Hände und zog mich zu sich herunter. Unsere Lippen trafen auf einander und bewegten sich im gleichen Takt miteinander. Als ich Svens Zunge spürte, die über meine Unterlippe strich, öffnete ich ohne zu zögern den Mund, und gewährte ihm somit dem Eintritt. Unsere Zungen spielten miteinander und kämpften um die Dominanz. Es war wundervoll! Der Geschmack dieses Kusses überwältigte mich und ich wollte nie mehr in meinem Leben einem anderen schmecken. Ich wünschte mir so sehr das es nie aufhören würde, aber irgendwann mussten auch wir wieder atmen, und so löste ich mich widerwillig von den Lippen meines Gegenübers. „Wow" mehr fiel mir dazu wirklich nicht ein. Das war mein erster richtiger Kuss, und ich denke, ich habe ihn nicht an die falsche Person verschenkt. Sven würde gut auf mein Herzchen aufpassen.

Wie ich an diesem Abend ins Bett gekommen war, war mir auch am nächsten Morgen schleierhaft, wahrscheinlich hatte Sven mich hier her gebracht. Dieser war aber, als ich aufstand, schon nicht mehr im Bett. Als ich auf die Uhr schaute, wusste ich auch warum. Es war schon zwölf Uhr mittags! Wie lange waren wir denn gestern noch draußen, dass ich so verschlafen konnte? Normalerweise war ich doch spätestens um halb elf wach! Und warum hatte mich niemand geweckt? Irgendetwas war hier doch faul! Also zog ich mich an und ging runter in unser Wohnzimmer, wo Sven und Silvie nebeneinander auf dem Sofa saßen und abwechselnd an ihren Cola dosen nippten. „Morgen Max! Setz dich doch zu uns, die Eiskönigin läuft!" Silvie sah nicht von Fernseher weg, während sie das sagte. Wahrscheinlich war es irgendein Ritual der beiden das sie sich manchmal einfach zusammen vor die Glotze warfen und irgendwelche Kinderfilme zu schauen, die sie eigentlich nicht sehen wollten. Am Ende unterhielten sie sich dann darüber was sie persönlich an dem Film am schlechtesten fanden. Auch wenn es mich beleidigte, das heute die Eiskönigin herhalten musste, denn es war einer meiner Lieblingsfilme! „Das ist aber noch lange kein Grund mich nicht zu wecken!" ich verschränkte die Arme, obwohl mir bewusst war, dass sie es sowieso nicht sahen. „Du hast so müde ausgesehen, und da heute sowieso Sonntag ist, dachte ich mir, ich lasse dich einfach mal so richtig ausschlafen." Sven war entgegen meiner Erwartungen aufgestanden, hatte seine Cola weggestellt und mich in seine Arme gezogen. Er platzierte einen kleinen Kuss auf meiner Nasenspitze und setzte mich, als er wieder auf dem Sofa saß, auf seinen Schoß. Silvie sah kurz vom Fernseher weg und gab einen Ton von sich, der sich nach dem nach Luft ringen eines erstickenden Meerschweinchens anhörte, und machte mit ihrer Handykamera ein Bild von uns. „Silvie!" Sven schaute zu seiner Mutter rüber, und sein Blick verriet, dass er sie sofort töten würde, falls dieses Foto die Öffentlichkeit oder Dad erreichen würde. „Keine Sorge Sven, ich mach schon nichts was euch in irgendeiner Weise schaden würde." sie zwinkerte ihm zu und richtete ihren Blick dann wieder auf den Fernseher. „Wo ist Dad denn eigentlich?" bis jetzt hatte ich ihn noch nicht gesehen, und es sah ihm nicht wirklich ähnlich so lange zu schlafen. „Vincent ist zu seinen Eltern gefahren, eure Großmutter hat sich nämlich auf ihre Brille gesetzt, und ohne Hilfe bekommen die beiden sie nicht mehr wieder ganz. Zum Glück ist nur der Bügel abgebrochen, aber du weißt ja wie schlimm das Parkinson der beiden mittlerweile ist." das war Silvies Erklärung zu dem ganzen, und sie schien mir auch korrekt und sinnvoll. „Bevor du fragst, Paulina ist bei Ray's Eltern zum Essen eingeladen." Sven beantwortete mir meine nächste Frage schon bevor ich sie überhaupt stellen konnte. „Und wenn dann morgen die Möbel kommen, können wir schon anfangen deine Einrichtung zusammenzubauen. Dann musst du nicht mehr bei mir schlafen!" ich verzog meinen Mund zu einem Schmollmund. Ich wollte weiterhin bei ihm schlafen! Aber davon würde ich ihn schon noch überzeugen können.


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Nicht Gerade EinfachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt