Es dauerte noch ewig, bis Ludwig sich von Sven verabschiedete, aber leider mit dem Versprechen, morgen früh wieder zu kommen, damit sie noch weiterreden konnten, was auch immer sie noch zu bereden hatten. Nachdem er gegangen war, wollte ich sofort mit Sven reden, aber dieser hatte vorher noch ein paar wichtige Wort mit Silvie zu wechseln und als er in sein Zimmer kam, war ich schon beinahe eingeschlafen, aber natürlich sofort wieder hellwach, um ihn über alles auszufragen. "Und? Wie ist er? Was hältst du von ihm? Über was habt ihr alles gesprochen? Hast du ihm von unserer Beziehung erzählt?" Begann ich, ihn sofort mit Fragen zu durchlöchern. "Max, entspann dich ein bisschen, ich weiß das es aufregend für dich ist, dass ich das erste Mal meinen Vater getroffen habe, aber bitte, hör auf mich so zu überrumpeln!" Bat er mich und drückte mich dann sanft aber bestimmt von sich weg, um ins Bad zu gehen, wo er anfing, sich die Zähne zu putzen.
"Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?" Sanft legte ich meine Hand auf Svens Arm, aber natürlich hörte man die Angespanntheit in meiner Stimme. "Max, bitte las mich doch einfach Mal in Ruhe! Dad hat recht, du wirkst nicht nur angespannt und nervtötend, du bist es auch!" Sagte er zu mir und schubste mich diesmal regelrecht von sich weg. "Wie bitte? Sven, du kennst ihn seit einem Tag und seine Meinung zählt mehr als deine Erfahrungen? Du kennst mich doch, oder nicht? Und er hat noch nicht einmal ein vernünftiges Gespräch mit mir geführt!" Beschwerte ich mich, woraufhin sich mein Freund mit einem seufzend umdrehte und mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. "Aber er hat schon recht, du bist im Moment extrem nervtötend!" Verteidigte er Ludwig weiter. "Nervtötend? Weil ich wissen wollte, über was ihr geredet habt? Geht es mich nichts an oder was? Immerhin muss ich dir auch immer alles erzählen!" Gab ich zurück.
"Nein, es geht dich eben nichts an, das ist eine Sache zwischen meinem Vater und mir, also bitte halt dich da raus! Wahrscheinlich steckst du mit Silvie unter einer Decke und willst nur nicht, dass wir eine Beziehung zueinander aufbauen!" Beschuldigte er mich und ich hob abwehrend die Hände. "Na gut, es geht mich nichts an! Damit kann ich leben! Du kannst ja dann wieder mit mir reden, wenn du normal bist! Ich schlafe heute wohl lieber in meinem Bett, damit du ungestört von deinem achso tollen Vater träumen kannst!" Schrie ich ihn beinahe an und ging dann mit schnellen Schritten aus dem Bad, damit Sven mich nicht zurückhalten konnte, aber er machte noch nicht einmal Anstalten, sich zu entschuldigen. "Siehst du, du bist so nervig, entspann dich doch ein bisschen!" Rief er mir nach, bevor ich die Tür hinter mir zuknallte.
"Silvie hatte recht, ich hätte diesen elendigen Hund rauswerfen sollen, als ich die Chance dazu hatte!" Sagte ich zu mir selbst, als ich mich unter meiner Decke vergrub und die Tränen, die meine Wangen hinunterliefen, mit der Decke wegwischte. Wie konnte er Sven nach nur einem Gespräch dazu bringen, seine Meinung über mich zu ändern? Und was hatte ich überhaupt falsch gemacht? Durfte ich mich nicht für das Leben meines Freundes interessieren? Warum glaubte er überhaupt diesem Scheißkerl? Weil er sein Vater war? Fühlte er sich zu ihm etwa irgendwie verbunden? Und warum nannte er ihn nach nur einem Tag Dad, während er Silvie immer beim Namen nannte?
Diese ganzen Fragen schwirrten mir durch den Kopf, und ich wusste keine Antwort auf irgendeine davon. Alles was ich wusste war, dass ich so sehr daran gewöhnt war, ihn neben mir zu spüren, dass mir in der Nacht eiskalt war. Und nicht nur die Kälte, sondern auch meine Sorge hielt mich wach. Ich wollte und konnte Sven nicht verlieren. Vielleicht würde er sich ja morgen wieder beruhigt haben.
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Nicht Gerade Einfach
RomanceMax Leben war nicht immer toll. Er hat viele Schicksalsschläge und Schwierigkeiten hinter sich, aber seit er Sven kennt, hat er zumindest jemanden der in allen Lebenslagen zu ihm hält. Doch was passiert wenn er sich plötzlich genau zu diesem Mann hi...